Pandemie - Branche entscheidet sich, still auf ihre Lage hinzuweisen

Schweigedemo der Mannheimer Gastronomen

Von 
Katja Geiler
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Zu dem stillen Protest vor dem Mannheimer Rosengarten waren zahlreiche Gastronominnen und Gastronomen erschienen. © Katja Geiler

In einer Zeit, in der über die Corona-Maßnahmen lautstark diskutiert und gestritten wird, haben sich 40 Gastronomen aus Mannheim für einen anderen Weg entschieden und demonstrierten schweigend vor dem Rosengarten. An einem sonst umsatzstarken Wochenende mit schönem Wetter hätten die Cafés und Restaurants eigentlich ihre Tische für die Gäste draußen gedeckt. Doch stattdessen standen nun die Betreiberinnen und Betreiber selbst an symbolisch gedeckten Tischen, darauf außer dem Geschirr eine Flasche Desinfektionsmittel, die auf die ausgearbeiteten Hygienekonzepte aufmerksam zu machen schien.

Auffällig war auch die breite Palette der Betriebe, vom Eiscafé bis zum Thai-Restaurant war alles vertreten. Es herrschte konsequentes Schweigen, es gab keine Rede, keine Musik, keine Interviews. Die Stimmung war vergleichbar mit der auf einer Mahnwache. Angemeldet hatte die Demo Iris Haas, Geschäftsführerin der Café-Bar Dolce Amaro. Seit Anfang November letzten Jahres sind die Betriebe nun geschlossen, manche davon bieten Speisen zum Abholen an, damit der Umsatz nicht komplett wegfällt. Doch das reicht nicht zum Überleben. Und die Cafés, deren Kundschaft eher Cocktails, Wein oder Bier konsumiert, haben das komplette Nachsehen.

Fehlende Perspektive

Einer Umfrage des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga nach denkt jedes vierte Gastronomie-Unternehmen in Deutschland an eine Geschäftsaufgabe. Deutschlandweit finden daher Proteste statt. Bei der Schweigedemo in Mannheim sollte einerseits auf die Stille in der Branche, das Ausbleiben der Gäste, aufmerksam gemacht werden, andererseits auf die fehlende Kommunikation mit der Verwaltung.

Den Betrieben fehlt die Perspektive. Waren im letzten Jahr bereits im Mai wieder Besuche in Restaurants und Biergärten unter Auflagen möglich, ist in diesem Jahr noch kein Ende des Lockdowns in Sicht. Ebenso schweigend, wie sie gekommen waren, verließen die Gastronomen nach einer Stunde den Platz.

Freie Autorin Ich schreibe für alle Mannheimer Stadtteile und für Viernheim

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