Diskussion

Sandra Boser zu Gast beim Mannheimer Lessing-Forum

Staatssekretärin Sandra Boser besucht das Lessing-Gymnasium in Mannheim und diskutiert mit Oberstufenschülerinnen und -schülern über Bildung, Chancengleichheit und Sprachförderung.

Von 
Katja Geiler
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Sandra Boser (Mitte) war zu Gast beim Lessing-Forum des Lessing-Gymnasiums. © Katja Geiler

Mannheim. Was sagen Politiker zu Themen, die Schülerinnen und Schüler beschäftigen? Wie steht es mit der Bildung und der Chancengleichheit? Sandra Boser, Staatssekretärin im Kultusministerium Baden-Württemberg, hat das Lessing-Forum besucht, eine Diskussionsrunde am Lessing-Gymnasium, zu der bekannte Personen und Experten eingeladen werden, so Universitätsprofessoren, Politiker oder bekannte Alumni. Diese Personen beantworten die Fragen der Oberstufenschüler. Es gilt: Traut Euch zu fragen! Auf diesem Weg wird eine sachliche Diskussionskultur gefördert.

Bernhard Bildstein, Leiter des Forums, begrüßte auch Schülerinnen und Schüler des Karl-Friedrich-Gymnasiums, von denen drei mit in der Runde saßen. „Ich habe in Mannheim studiert, aber das liegt lange zurück“, so Boser, die in den 1990er Jahren an der Dualen Hochschule, einst „Berufsakademie“, ihren Abschluss zur Diplom-Betriebswirtin machte. Als Staatssekretärin setzt sie sich für die Bildungspolitik ein, dafür, dass die Bildungsbiografien der Kinder und Jugendlichen möglichst optimal verlaufen.

Großer Bedarf an Sprachförderung

Schon in der Kita seien die Unterschiede groß, was Sprache und psychosoziale Bildung betrifft. „Wir müssen Kinder so früh wie möglich fördern, wenn sie einen Bedarf haben. Die Schere geht immer weiter auseinander. Manche Kinder können nur Bescheid sagen, wenn sie Hunger oder Durst haben, andere im selben Alter verfügen schon über einen großen Wortschatz.“

Das Lessing-Forum war gut besucht. © Katja Geiler

Der Bedarf an Sprachförderung sei so groß, dass es eine Änderung gegeben hat. „Bisher konnten die Eltern sagen: Mein Kind braucht keine Förderung, das fällt in Zukunft weg“, so Boser. Ab dem Schuljahr 2026/27 können in Baden-Württemberg Juniorklassen empfohlen werden, die die Schüler auf die Grundschule vorbereiten. Zwei Jahre später, wenn sie flächendeckend eingeführt sind, werden die Juniorklassen verpflichtend. Doch nicht nur die schwächeren Schüler erhalten Förderung, sondern auch Hochbegabte: In Bad Saulgau gibt es ein Exzellenzgymnasium mit Internat für die MINT-Fächer.

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Boser empfiehlt Praktika in mehreren Betrieben

Nach der Einführung hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ihre Fragen zu stellen. Zum Beispiel: Warum sind Kita-Plätze ab dem zweiten Lebensjahr in Rheinland-Pfalz kostenfrei, jedoch nicht in Baden-Württemberg? Dies liege daran, dass in Baden-Württemberg dafür „mehr auf die Qualität geachtet wurde, zum Beispiel durch Sprachförderung“. Wird man mit neun Jahren, wenn man die Empfehlung für die weiterführende Schule bekommt, in eine Schublade gesteckt? Nein, denn man kann auf vielen Wegen Abi machen, zum Beispiel an einem beruflichen Gymnasium. Das Gymnasium an sich sollte erhalten bleiben und nicht in der Form der Gemeinschaftsschule aufgehen, meinte Boser.

Und wie klappt der Übergang von der Schule zum Beruf am besten? Sandra Boser empfahl Praktika in mehreren Betrieben und die Nutzung von digitalen Angeboten wie Berufswahl-Tests. „Es gibt Praktika, die nur einen Tag dauern. Das kommt vielen Betrieben gelegen, da sie oft nicht die Zeit haben, sich eine Woche um einen Praktikanten zu kümmern. So bekommen die Schüler Einblick in mehrere Berufe.“

Freie Autorin Ich schreibe für alle Mannheimer Stadtteile und für Viernheim

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