Mannheim. Die Nachricht vor einigen Tagen hat den Straßenbahnverkehr in der Region kräftig durcheinandergewirbelt: Bei einer Routine-Überprüfung stellten Ingenieure an der brückenartigen Straßenbahnrampe, die im Mannheimer Schlossgarten auf die Konrad-Adenauer-Brücke führt, „erhebliche Schäden“ fest. Dort können deshalb bis auf Weiteres keine Straßenbahnen fahren. Wir beleuchten mögliche Szenarien.
Welche Schäden wurden an der Rampe genau festgestellt?
Nach Angaben der Stadt Mannheim handelt es sich um Risse. Sie deuteten auf eine sogenannte Spannungskorrosion hin - also auf Drahtbrüche im eingebauten Spannstahl. Das, so Sprecher Kevin Ittemann, trete bundesweit bei zahlreichen Brücken auf.
Was passiert jetzt?
Die Stadt hat ein Ingenieurbüro beauftragt, das die Schäden genauer untersuchen soll. Bisher haben die Experten nach Angaben von Ittemann unter anderem verschiedene Proben genommen, etwa des Betons. Außerdem werde die Rampe vermessen. In einem nächsten Schritt werde sie statisch nachgerechnet. „Da die Ergebnisse der genannten Schritte sich gegenseitig beeinflussen können, kann hier noch kein genauer Zeitraum genannt werden.“ Erst anhand der Ergebnisse, so Ittemann, könne dann entschieden werden, ob die Brücke beispielsweise mit reduzierten Verkehrslasten, Ertüchtigungsmaßnahmen oder einer Hilfskonstruktion weiter genutzt werden kann - oder ob ein Neubau erforderlich ist. Das alles dürfte dem Sprecher zufolge mehrere Monate dauern.
Gehen wir die genannten Möglichkeiten durch. Was bedeutet die Option „Nutzung der Rampe mit reduzierten Verkehrslasten“? Wäre es schon eine Hilfe, wenn nur die Hälfte der Bahnen fahren würde. Oder müssten die Bahnen weniger Wagen haben?
Generell lasse sich sagen, so der Stadtsprecher, dass „reduzierte Verkehrslasten“ beispielsweise bedeuten könne, dass sich nur eine Straßenbahn auf der Rampe aufhalten darf. Andere Möglichkeiten wären theoretisch, dass nur noch kleinere Bahnen fahren dürften oder es eine Geschwindigkeitsbegrenzung gebe.
So laufen die Umleitungen
- Weil die Straßenbahnrampe zur Adenauer-Brücke gesperrt ist, gelten aktuell folgende Umleitungen:
- Die Linien 6/6A verbinden weiterhin Mannheim und Ludwigshafen über die Kurt-Schumacher-Brücke.
- Die Haltestelle Berliner Platz in Ludwigshafen kann bis auf Weiteres weder von Bussen noch von Bahnen angefahren werden. Die nächsten bedienten Haltestellen sind die Haltestelle Kaiser-Wilhelm-Straße (nicht barrierefrei) sowie für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste die Haltestelle Pfalzbau.
- Die Haltestelle Mannheim Hauptbahnhof wird bis auf Weiteres nur von den Linien 1, 3, 5A sowie mit einzelnen Fahrten der Linie 5 im Spätverkehr und an Sonn- und Feiertagen angefahren.
- Die Linie 7 bleibt in einen Mannheimer und Ludwigshafener Teil getrennt.
- Diese Umleitungen gelten zunächst bis einschließlich 4. August. Für die Zeit danach arbeitet die Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft aktuell an einem neuen Umleitungskonzept. Denn dann wird – nach abgeschlossenen Bauarbeiten – die Verbindung zwischen Paradeplatz und Rheinstra
Was könnten die genannten „Ertüchtigungsmaßnahmen“ sein? Und wie sähe eine „Hilfskonstruktion“ aus?
Dies könnten nach Angaben aus dem Rathaus zum Beispiel Stahlkonstruktionen sein, die die brückenartige Rampe zusätzlich abstützen.
Wie lange wäre die Rampe bei den unterschiedlichen Szenarien jeweils nicht nutzbar?
„Dies lässt sich noch nicht genau sagen“, erklärt der Stadtsprecher. „Es ist aber, wie bereits berichtet, auf jeden Fall von mehreren Monaten auszugehen.“
Gab es bei anderen Brücken in Mannheim schon Risse durch Spannungskorrosion? Und wie hat man dann darauf reagiert?
An der 1952 erbauten BBC-Brücke auf der B 38 zwischen der Neckarstadt und Käfertal hatte es nach Angaben der Stadtverwaltung ebenfalls solche Risse gegeben. Die Stadt sperrte die Querung für Lastwagen und reduzierte so die Verkehrslast. „Aufgrund des schlechten allgemeinen Zustands war eine Instandsetzung und Ertüchtigung der BBC-Brücke unwirtschaftlich, so dass der Ersatzneubau eingeleitet wurde“, erklärte der Sprecher. Die Querung wird abgerissen und neu gebaut. Während dieser Zeit muss der Verkehr über zwei Behelfsbrücken fahren, die derzeit gebaut werden. Im Dezember 2026 soll die neue Brücke fertig sein.
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