Justiz

Prozess um getöteten Obdachlosen in Mannheim beginnt im Oktober

Im Dezember 2022 starb der Obdachlose Marian K. in Mannheim. Nun soll der Prozess gegen seinen mutmaßlichen Peiniger beginnen. Warum die Staatsanwaltschaft die dauerhafte Unterbringung in einer Psychiatrie fordert

Von 
Agnes Polewka
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Rot-weißes Absperrband markierte am Cahn-Garnier-Ufer den Tatort. © Karlein

Mannheim. Im vergangenen Dezember hat der Tod des Obdachlosen Marián K. die Menschen in der Stadt bewegt. Nun muss sich der Mann vor Gericht verantworten, der den 37-Jährigen am 10. Dezember 2022 getötet haben soll. Am 10. Oktober beginnt der Prozess gegen einen 26-Jährigen, der Marián K. im Bereich des Obdachlosenunterstands Cahn-Garnier-Ufer/Hans-Böckler-Platz mit Tritten und Schlägen malträtiert haben soll. Dabei wurde der 37-Jährige laut Staatsanwaltschaft so schwer verletzt, dass er innerlich verblutete und starb.

Wie das Mannheimer Landgericht nun bekanntgab, soll der heute 26-Jährige, der einige Tage nach der Tat in Köln festgenommen werden konnte, an einer Schizophrenie leiden. Aufgrund der Erkrankung und weil er am Tattag erheblich alkoholisiert gewesen sein soll, geht die Staatsanwaltschaft zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass der Mann nicht schuldfähig war, und fordert die dauerhafte Unterbringung in einer Psychiatrie.

Schutz der Gesellschaft vor mutmaßlichem Täter

Damit fällt der Prozess in die Kategorie sogenannter Unterbringungsverfahren, in denen es nicht um den staatlichen Sühneanspruch, sondern um den Schutz der Gesellschaft vor einem mutmaßlichen Täter geht. In der Regel werden Unterbringungsverfahren nach der Anklageverlesung unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt. Erst zur Urteilsverkündung sind Prozessbeobachter meist wieder zugelassen.

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Kurz nach der Tat hatte das Polizeipräsidium eine 59-köpfige Sonderkommission eingerichtet, um die Umstände des Todes von Marián K. zu ermitteln, der unter dem Spitznamen Mario bekannt und auf eine Gehhilfe beziehungsweise seinen Rollstuhl angewiesen war. Insgesamt sind sechs Verhandlungstermine angesetzt.

Redaktion

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