Innenstadt

Poser-Lärm in Mannheim: Anwohner fordern härtere Strafen

"Ohne den ständigen Einsatz der Polizei bleiben die Poser ein Dauerproblem" - heißt es in einem Brief, den der Mannheimer Bürger- und Gewerbeverein Östliche Innenstadt geschrieben hat. Der Appell richtet sich an Berlin

Von 
Thorsten Langscheid
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Die Polizei hat am Samstag in Mannheim zahlreiche Autos kontrolliert (Symbolbild). © Uwe Anspach

Mannheim. Der Lärm der Auto-Poser nervt die Anwohner in der Innenstadt – trotz des Verkehrsversuchs und der damit verbundenen Verringerung der Belastungen in Fressgasse, Kunststraße und Marktgasse.
 
Dies schreiben Vorsitzender Wolfgang Ockert und Wolffried Wenneis vom Bürger- und Gewerbeverein Östliche Innenstadt in einem Brief an die vier Mannheimer Bundestagsabgeordneten Isabel Cademartori (SPD), Melis Sekmen (Grüne), Konrad Stockmeier (FDP) und Gökay Akbulut (Linkspartei) – und fordern eine deutliche Anhebung der Geldstrafen sowie für eine Erhöhung der „Flensburg-Punkte“ für das Verursachen des gesundheitsschädlichen, verbotenen und unnötigen Lärms.

Poser-Lärm bei Nacht für Anwohner „höchst störend und unzumutbar“

Es habe sich gezeigt, so heißt es in dem Brief, dass durch die neue Verkehrsführung zwar in der Fressgasse, in der Kunststraße und in der Marktstraße der Verkehr geringer geworden sei, „jedoch noch nicht in der Erbprinzenstraße.

Daher sind auch die Belästigungen durch Poser insgesamt geringer geworden, aber insbesondere bei Nacht für Bewohnerinnen und Bewohner weiterhin höchst störend und unzumutbar.“

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Fahrzeuge mit Soundgeneratoren ausgestattet

Ockert und Wenneis schreiben weiter: „Die erfolgreiche Arbeit einer Gruppe der Mannheimer Verkehrspolizei hat zwar verhindert, dass das Poserproblem noch zugenommen hat. Aber ohne ständigen Einsatz der Polizei besonders im Sommer an den Wochenenden bleiben die Poser ein Dauerproblem.“

Dabei falle auf, dass insbesondere nächtliche Poser mit „sehr teuren Fahrzeugen durch die Innenstadtstraßen fahren, die hörbar mit Soundgeneratoren ausgestattet sind. Diese teuren Sonderausstattungen ermöglichen den Fahrern jederzeit, extremen Lärm wie laute Fehlzündungen oder die Akustik von Rennfahrzeugen einzuschalten und besonders zu nachtschlafenden Zeiten den Bewohnern den Schlaf unmöglich machen.“

„Unerklärliche Toleranz“ gegenüber Poser-Lärm

„Unverständlich“ sei, dass solche Manipulationen nach europäischem Recht erlaubt seien, aber nach deutschem Recht nicht unbegrenzt genutzt werden dürfen: „Die zunehmende Belästigung der Bevölkerung durch Poser-PKW und Motorräder ist für die Bewohnerinnen und Bewohner der Mannheimer Innenstadt unzumutbar und droht, manche Innenstadtstraßen unbewohnbar zu machen.“

Nicht übersehen werden dürfe nach Ansicht von Ockert und Wenneis, dass die „unerklärliche Toleranz“ gegen den Poser-Lärm das Rechtsempfinden breiter Bevölkerungskreise beschädige. „Wir vom Bürgerverein sind der Ansicht, dass der Kampf gegen die Poser nicht auf Dauer von der Polizei und vom Steuerzahler getragen werden kann.“

Appell an Berlin für härtere Strafen

Man erwarte daher, dass die Mannheimer Bundestagsabgeordnete sich in Berlin für eine „deutliche Erhöhung des Strafrahmens einsetzen.“ Deutschland falle mit „extrem niedrigen Verkehrsstrafen“ europaweit aus dem Rahmen. „Bitte unterstützen Sie den Kampf gegen gesundheitsschädlichen und unnötigen PKW- und Motorradlärm!“, so der Appell der Vereinsvertreter.

Redaktion koordiniert die Berichte aus den Mannheimer Stadtteilen.

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