Klima-Proteste

Polizeigewerkschaft zu "Letzter Generation" in Mannheim: Bürger für hartes Vorgehen

Ärger um ein Video in Mannheim: Schüttete eine Beamtin einer Aktivistin absichtlich Öl über den Kopf? Was der Chef der Polizeigewerkschaft zu dem Video sagt

Von 
dpa
Lesedauer: 
Eine Aktivistin der Letzten Generation in Mannheim wird von Polizisten weggetragen. © Michael Ruffler

Mannheim. Bei Einsätzen wegen Klima-Demonstrationen der Gruppe Letzte Generation wächst nach Einschätzung der Deutschen Polizeigewerkschaft der Druck auf die Beamtinnen und Beamten. Diese beseitigten seit Wochen hochprofessionell die Störungen, wendeten sich tausendfach den Rechtsbrüchen zu und könnten dadurch andere Aufgaben nicht wahrnehmen, teilte der Landesvorsitzende Ralf Kusterer mit. Das geschehe aus Sicht der Gewerkschaft mit großer Gelassenheit.

Dabei hätte ich durchaus auch Verständnis dafür, wenn dem einen Kollegen oder der anderen mal die "Hutschnur" reißt.
Ralf Kusterer Landesvorsitzender Polizeigewerkschaft

"Dabei hätte ich durchaus auch Verständnis dafür, wenn dem einen Kollegen oder der anderen mal die "Hutschnur" reißt", sagte Kusterer. "Auch wenn es in unserem Rechtssystem dazu gehört, dass er oder sie sich dann dafür verantworten müsste." Das gelte selbst dann, würde derjenige breite Zustimmung aus der genervten Bevölkerung erhalten.

Aktivistin der "Letzten Generation" in Mannheim mit Öl überschüttet?

Derzeit sorgt ein Fall aus Mannheim für Aufsehen, wo eine Polizistin einer festgeklebten Aktivistin Öl, das zum Lösen des Klebstoffs genutzt wird, über den Hinterkopf gegossen haben soll. Das Präsidium prüft straf- und disziplinarrechtliche Folgen. Die Letzte Generation hatte Videos von dem Vorfall vom Samstag im Internet veröffentlicht.

Mehr zum Thema

Verkehrsbeeinträchtigungen (mit Video)

Mehrere Straßenblockaden der "Letzten Generation" in Mannheim und der Region

Veröffentlicht
Von
Florian Karlein und Sophia Gehr
Mehr erfahren
Klima-Proteste (mit Video)

Leibesvisitation und Ölattacke: Viele Vorwürfe gegen Mannheimer Polizistin

Veröffentlicht
Von
Florian Karlein
Mehr erfahren

Polizeiliche Einsätze bei Straftaten und Ordnungsverstößen der Letzten Generation nehmen Kusterer zufolge zu. "Dabei treten die Opfer der Letzten Generation, Tausende von Bürgerinnen und Bürger, leider immer mehr in den Hintergrund", erklärte der Gewerkschafter. "Vielmehr scheint es um die Aktionen der Letzten Generation und die Darstellung dieser in der Öffentlichkeit zu gehen."

Polizeigewerkschaft: Bürger fordern hartes Durchgreifen

Das führe bei Bürgerinnen und Bürgern immer mehr zur Forderungen nach einem harten und konsequenten Vorgehen. "Die Bürgerinnen und Bürger erwarten vom Staat, dass er ihre persönliche Freizügigkeit garantiert", erläuterte Kusterer. Dazu gehörten die Sicherheit und Leichtigkeit des Straßenverkehrs. Und natürlich gehöre zur Wahrheit, dass sich dieses Spannungsverhältnis auch auf die Polizei übertrage.

Newsletter "Guten Morgen Mannheim!" - kostenlos registrieren

Trotz der von den Störern selbst gewählten Materialien sei die Polizei bemüht, die Menschen beim Entfernen nicht zu verletzen, betonte Kusterer. "Ich glaube der Begriff "mit Samt-Handschuhen" bezeichnet diesen Vorgang korrekt." Aus seiner Sicht verletzen die Menschen "täglich die Menschenwürde der eingesetzten Polizeikräfte, die bei brütender Hitze fanatische Rechtsbrecher von der Straße holen müssen".

Auf der anderen Seite hätten die gleichen Personen in der vergangenen Woche versucht, Polizistinnen und Polizisten in ganz Deutschland mit einer Mailing-Aktion für ein Mitwirken in der Letzten Generation und für deren Unterstützung zu gewinnen.

Polizeigewerkschaft fordert, Video von Klima-Protest in Mannheim zu überprüfen

Eine Bewertung des Sachverhalts in Mannheim anhand des Videos sei schwierig, erklärte Kusterer. "Aus der Erfahrung wissen wir, dass solche Video-Sequenzen einer genaueren Überprüfung unterzogen werden müssen." Die Vergangenheit habe gezeigt, dass es manchmal nicht so war, wie man es vermutet hatte. "Eines ist auf jeden Fall klar: Der Fall wird geprüft - und zwar in aller Gründlichkeit und in allen Details", sagte Kusterer. Sollte sich daraus ein ahndungswürdiger Vorwurf ergeben, werde man diesem innerhalb der Mannheimer Polizei konsequent nachgehen. "Darüber bin ich mir absolut sicher."

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt.

Aus seiner polizeilichen Erfahrung heraus dürfte aber wohl keine Straftat vorliegen. "Schließlich handelte es sich um die gleiche Flüssigkeit, die ja aufgrund der selbstgewählten Aktion zum Einsatz kommt." Das dürfte auch für die dabei verursachte Verschmutzung der Kleidung zutreffen. Wenn die Polizei bei der Prüfung aber eine Straftat oder Ordnungswidrigkeit erkennt, werde sie dies natürlich anzeigen. Dies könne auch zu disziplinaren Konsequenzen führen.

 

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen