Mannheim. Das Kulturhaus in Käfertal gleicht am Samstag einem Bienenkorb. Hinter der Bühne schlüpfen langbeinige Damen in Hotpants, knappe Tops oder ausgefallene Kostüme. Haare werden gestylt, Wimpern getuscht, Lippen zum Glänzen gebracht. Einige von ihnen machen die Muskeln mit Dehnübungen warm. In wenigen Minuten werden sie auf der Bühne ihr Können bei der Aerial-Amity-Art präsentieren, dem ersten Pole-Wettkampf mit Showeffekt in Baden-Württemberg. Kraft, Sportlichkeit, Kreativität und Teamgeist stehen dabei im Mittelpunkt.
Pole-Wettbewerb in Mannheim: Teilnahmen in sieben Kategorien
Miriam Saroos, die selbst drei Studios für Pole Dance leitet, veranstaltet den Wettbewerb. 65 Teilnehmer aus ganz Deutschland treten in sieben Kategorien an: als Amateure und Fortgeschrittene einzeln, in Gruppen oder als Duo. „Wir richten die Meisterschaft aus, um den Pole Sport zu fördern“, sagt Saroos. „Er ist salonfähig, aber das müssen auch die Leute wissen.“ Immerhin sei es ein Sport zwischen Tanz, Akrobatik und Fitness. Zwei Tage vor dem Wettbewerb sei die geplante Moderatorin ausgefallen. „Kelly Heelton ist kurzfristig eingesprungen und hat es mega gemacht“, sagt Saroos. „Da müsste sie eigentlich selbst einen Preis dafür kriegen.“

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Dragqueen Heelton, die mit bürgerlichem Namen Fausto Israel heißt und als Musiker tätig ist, genießt den Trubel: „Ich finde es toll und freue mich total, hier zu sein.“ Heelton, die mit ihren edlen Abendkleidern eine gute Figur macht, passt mit humorvollen Ansagen und ihrem glamourösen Auftritt perfekt in die Szene.
Hinter „Pole Exotik“ verbirgt sich die Kür, bei der die Sportlerinnen auf High Heels an der Stange tanzen. „Es ist ein anderes Gefühl, als wenn man barfuß tanzt“, sagt Narumi Lin, die bei den Fortgeschrittenen im Pole Exotik Gold mit nach Hause nimmt. Die 33-Jährige aus Heidelberg macht seit 2011 Pole Dance, unterrichtet auch bei Pole Faction in Hirschberg-Leutershausen, das von Sandra Born betrieben wird. Lin hat bereits an Wettbewerben teilgenommen. Über ihren Erfolg freut sich die zweifache Mutter sehr, wenn sie auch nicht damit gerechnet hatte. „Für mich ist es ein Bonus“, sagt sie und strahlt.
Denn für Lin stehen bei dem Sport die Freude und die Ästhetik der Bewegungen im Vordergrund. Born, die an diesem Tag nicht selbst auf der Bühne steht, sondern für den moralischen Support von Lin sorgt, schätzt an dem Sport, dass die Sportlerinnen sehr freundschaftlich miteinander umgehen. „Es ist keine Ellenbogengesellschaft“, sagt sie. „Man gratuliert sich gegenseitig.“
Erotische und akrobatische Darbietung
Die Gruppe „Freddy and the Queens“ vom Mannheimer Studio „Pole and Move“ hat eine spektakuläre Choreographie einstudiert. Matthias Scheuermann, einer der wenigen Männer, die an diesem Tag antreten, hat sich optisch in Freddy Mercury verwandelt: Schnauzer und Gestik inbegriffen. Zu Queen-Songs wie „We Will Rock You“ und „Don’t Stop Me Now“ zeigen die Frauen und der Tänzer atemberaubende Figuren an der Stange. Geschmeidig wickeln sich Scheuermann und die vier Tänzerinnen um die Stange und präsentieren eine fehlerfreie Darbietung, die erotisch und akrobatisch zugleich ist.
Zum Schluss zeigt ein Teil der Gruppe noch einen perfekten Spagat. Zum Pole Dance ist der 29-Jährige zufällig gekommen. „Ich war bei einem Junggesellenabschied in einem Studio, und es hat mir gleich sehr gut gefallen“, sagt er. „Ich mag, dass man bei dieser Sportart Turnen und Tanzen kombiniert.“ An den Choreographien gefällt ihm, dass sie Kraft, Flexibilität und Ausdauer miteinander verbinden.
Auch Publikumspreis vergeben
Scheuermann und seine grazilen Königinnen sahnen gleich mehrfach ab. Das Quintett gewinnt nicht nur den ersten Preis in der Kategorie „Pole Group“, sondern auch den Publikumspreis. „Es fühlt sich gut an, vor allem bei all der Arbeit, die dahintersteckt“, sagt Scheuermann. „Es ist auf jeden Fall eine schöne Sache. Jetzt fallen der Druck und die Anspannung von einem ab.“ Statt feiern sei aber erst einmal nach Hause gehen, entspannen und etwas essen angesagt. „Wir sind ziemlich kaputt“, bestätigt auch Sabrina Mirzwa, eine der Queens.
Auch Ludmilla Tischtschenko gehört zu den Siegerinnen. Die 30-Jährige von der Tanzschule „Pole Passion“ in Paderborn erreicht den ersten Platz in der Kategorie „Pole Single Advanced“. „Es war mega“, meint sie und strahlt. Auch Miriam Saroos zieht ein positives Resümee „Ich bin total zufrieden“, sagt sie. „Es hat alles gut geklappt, die Leute freuen sich. Und ich habe gutes Feedback erhalten.“
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