Bundesgartenschau

Pinguine fühlen sich im Mannheimer Luisenpark schon sehr wohl

Es gibt Hering, sechs Kilo jetzt zum Frühstück, später noch zehn Kilo als Mittagessen. Ein Besuch bei den Tieren im Luisenpark - von denen einige noch ein bisschen Ruhe brauchen, weshalb noch nicht alles geöffnet ist

Von 
Peter W. Ragge
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Es gibt Hering: Tierpflegerin Manuela Roth freut sich, dass die Humboldt-Pinguine wieder zu Hause sind – und das Publikum hat sie sofort wieder ins Herz geschlossen. © Christoph Blüthner

Mannheim. Es gibt Hering, sechs Kilo jetzt zum Frühstück, später noch zehn Kilo als Mittagessen. Und die Humboldt-Pinguine im Luisenpark lieben ihn, zumal wenn Tierpflegerin Manuela Roth ab und zu noch ein paar Sprotten beimischt. Kurz bevor sie mit ihrem Metalleimer kommt, werden die Tiere sichtlich unruhig. „Die spüren das“, weiß sie, zumal sie etwa die Fütterungszeiten übernommen hat, die im Zoo Frankfurt für die Humboldt-Pinguine galten. Da waren sie seit Sommer 2000, ehe sie jetzt in ihr viel größeres Gehege zurückkehrten.

Das ist sofort zum Besuchermagneten der Bundesgartenschau geworden. Je munterer die Frackträger im Wasser planschen, umso mehr Zuschauer scharen sich um die künstliche Felslandschaft oder stehen auf der Brücke über den Kutzerweiher zur Freizeitwiese, die auch allerbeste Sicht bietet. Aber noch mehr sieht man durch die drei dicken Glasscheiben, die Einblick bieten, wie pfeilschnell die Pinguine unter Wasser in dem 250 Kubikmeter Wasser fassenden Becken unterwegs sind. „Wow, saust der“, staunt etwa Finn (5), der vor einer der Scheiben auf extra bereitgelegten Kissen sitzt.

Rote Sichler bevölkern schon die Großvoliere, bald ist sie auch begehbar. © Christoph Blüthner

Bald können die Besucher sogar mehr sehen. „Das Wasser wird noch etwas klarer“, wenn die Filteranlage einreguliert sei, kündigt die Tierpflegerin an. Doch davon abgesehen sei die neue, viel großzügigere Anlage mit echtem Granit und Kunstfels prima, und die Pinguine hätten keine Eingewöhnungszeit gebraucht. „Mir haben sie schon gefehlt“, sagt die Frau, die seit 36 Jahren im Luisenpark arbeitet. Doch die 26 Tiere hätten sich nach der Rückkehr aus Frankfurt „nur ein bisschen umgeguckt, und dann war alles gut“, berichtet sie. Sie fühlten sich „einwandfrei“, ist Manuela Roth sicher.

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Dagegen brauchen andere Tiere noch ein bisschen mehr Eingewöhnungszeit - etwa die Vögel in der begehbaren Großvoliere. Man müsse den Tieren „noch ein paar Tage schenken“, damit sie sich an ihre Umgebung gewöhnen, heißt es auf Schildern, warum die Doppeltüren derzeit geschlossen bleiben. Schließlich stehe „das Tierwohl an erster Stelle“. Aber von Außen sichtbar ist die riesige, 1300 Quadratmeter große Voliere schon, über die an drei Stahlmasten ein bis zu 13 Meter hohes Netz gespannt wurde. Und von Außen gibt es schon viel zu sehen, denn in der schön mit einem Nachlauf, Bäumen und Pflanzen angelegten Voliere ist schon viel los. Die Roten Sichler mit ihrem auffallenden, korallenroten Federkleid flattern ebenso umher wie schwarz-weiße Löffler.

Am Montag sollen als vorletzte Art die Abdimstörche dazukommen, dann im Lauf der Woche noch einige Exemplare vom Waldrapp. „Man kann verschiedene Arten nicht alle auf einmal in eine neue Umgebung versetzen“, erläutert eine Luisenpark-Sprecherin. Ab übernächste Woche, so kündigt sie an, solle die begehbare Großvoliere dann tatsächlich begehbar sein.

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Am Eingang zum Südamerikahaus verspricht ein Schild, die Tür werde sich bereits „im Lauf der nächsten Woche“ öffnen - eine Ankündigung, welche die Parksprecherin bestätigt. Grund für die Verzögerung sei die Heizung, die einfach nicht die erforderliche Temperatur geliefert habe. „Es ist eine hoch technisierte Anlage“, bittet sie um Verständnis. Doch für Pflanzen und Tiere aus Südamerika müssten eben die Temperaturen passen, ehe sie aus ihren Übergangsquartieren umziehen. Eine Krallenaffenart, Grüne Acouchis (Verwandte der Meerschweinchen), Leguane und die Boa constrictor werden hier angesiedelt, alles umflattert von hunderten Schmetterlingen. Dazu der Brillenkaiman, bisher bekannt vom Eingangsbereich des Pflanzenschauhauses. „Aber dazu muss die Wassertemperatur so sein, dass er sich wohl fühlt“, so die Sprecherin. In den alten Teilen des Pflanzenschauhauses - Tropenhaus, Baumfarnhaus, Terrarium - funktioniert die Heizung. Durch die nach der energetischen Sanierung der Fassade nun transparenten Scheiben dringen so viele Sonnenstrahlen, dass sie zwischen Palmen und Bananenstauden auch für herrliche Licht- und Schattenspiele sorgen.

Grasende Alpakas

Ein schönes schattiges Plätzchen haben die Alpakas bekommen, die neu im Luisenpark eingezogen sind. Die beliebte südamerikanische Kamelart mit dem flauschigen Fell, mit einer Schulterhöhe von etwa 90 Zentimetern und einem Gewicht um 60 Kilogramm quasi die kleine Ausgabe des Lamas, grast ganz zufrieden dort, wo früher der Minigolfplatz war. Ein Schild bittet die Besucher „um ein paar Tage Geduld“, ehe man ihnen ganz nahe kommen und einen Weg quer durch das Gehege begehen darf. Aber ziemlich nah an den Zaun kommen die Tiere schon.

Mehr als nur ein paar Tage Geduld braucht man dagegen, bis der Neubau der Unterwasserwelt fertig ist. Die Parksprecherin will lieber keinen Termin nennen, und ein Schild zur „Neuen Parkmitte“ spricht nur davon, dass „in einem weiteren Schritt“ die Unterwasserwelt eingerichtet werde. Viel Material von dem, was dort in den 21 Becken für Meer-, Brack- und Süßwasser verbaut werden soll, lagert vor dem Baumhain. Baustrom-Kästen und Kabel verraten, dass an mehreren Stellen der Neuen Parkmitte die Elektroanschlüsse fehlen, und auch das Café Gondoletta ist noch nicht geöffnet. Dessen Betreiber haben aber unter dem Vordach der geschwungenen Glasfassade immerhin eine „Pop Up Bar“ eingerichtet.

Redaktion Chefreporter

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