Scheidender Mannheimer OB

Peter Kurz letzte Gemeinderatssitzung endet voller Harmonie

Am Ende loben ihn selbst die Fraktionsvorsitzenden des bürgerlichen-konservativen Lagers: Der scheidende Mannheimer SPD-Oberbürgermeister Peter Kurz hat seine letzte Gemeinderatssitzung geleitet

Von 
Steffen Mack
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Letztmals hat der scheidende Oberbürgermeister Peter Kurz (vierter v. l. auf dem Podium) nun eine Gemeinderatssitzung geleitet. © Thomas Tröster

Mannheim. Der letzte Tagesordnungspunkt lautet stets „Anregungen und Mitteilungen an die Verwaltung“. Da die Mitglieder des Mannheimer Gemeinderats dann in aller Regel mehrere Stunden Sitzung hinter sich und noch einen nicht-öffentlichen Teil vor sich haben, meldet sich da meist niemand mehr zu Wort. Falls doch, geht das im Normalfall sehr schnell. Diesmal nicht.

„Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister - lieber Peter“, beginnt SPD-Fraktionschef Thorsten Riehle. Innig dankt er Kurz für all das, was der für Mannheim getan habe. „In Pantoffeln schlürfend, in der Hängematte liegend“, sei Peter Kurz für alle unvorstellbar. Doch hoffentlich könne er künftig zumindest ein wenig „den Motor runterdrehen“.

Das sagen die Mitglieder des Gemeinderats über Peter Kurz

Kurz, der nach 16 Jahren im Amt erstmal Pause machen will und seine berufliche Zukunft noch nicht festgelegt hat, wirkt gerührt. Aber womöglich ist ihm auch eher das viele Aufhebens um seine Person unangenehm. Dann muss er da jetzt durch. Mit Ausnahme der AfD melden sich nach Riehle auch die Vorsitzenden aller anderer Fraktionen, um dem Sozialdemokraten zu danken.

Interessant ist naturgemäß besonders, was politisch ihm etwas ferner Stehende sagen. So Claudius Kranz von der CDU: Kompromisse zu finden, „war mit Ihnen eine intellektuelle Herausforderung“. Klingt eher nicht nach einem Lob. Doch das soll es schon sein, denn Kranz meint - wie er schnell nachschiebt - Kurz’ sehr ausgeprägte Fähigkeit, schnell und weit vorauszudenken.

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Ähnlich drückt es Achim Weizel von der Mannheimer Liste aus: „Mit Ihnen zu streiten, hat richtig Spaß gemacht - jedenfalls mir.“ Sollte Kurz das Gleiche empfinden, verbirgt es sein Gesichtsausdruck. Birgit Reinemund von der FDP äußert indes Bewunderung, wie entspannt er selbst bei sechs, siebenstündigen Sitzungen geblieben sei. Das wird aber leicht eingeschränkt von jemandem, der stets neben ihm auf dem Podium gesessen hat. Er merke ihm schon an, wenn fünf, sechs Stunden vorbei seien, verrät Christian Specht. Der bisherige Kämmerer und künftige Oberbürgermeister von der CDU ist dann der Letzte - jedoch sicher nur in dieser Sitzung - der Kurz rühmt und dankt.

Längere Debatte bei der U-Halle

Dem dürfte besonders gefallen, dass die rekordverdächtige 37 Punkte umfassende Tagesordnung diesmal in nicht mal drei Stunden abgearbeitet ist. Fast alles wurde aber auch schon, wie üblich, in den Ausschüssen diskutiert. So werden etwa Drogenkonsumraum, Finanzspritze für den Nachtwandel und Städtepartnerschaft mit dem türkischen Beyoglu größtenteils einvernehmlich durchgewunken.

Nur bei der künftigen Nutzung der U-Halle gibt es erneut eine längere Debatte. Doch das Ergebnis bleibt gleich: Das Jugendforum zieht ein, ein Verbleib der Lapidarien wird noch geprüft.

Keine Mehrheit findet ein Antrag der SPD, Schüler wie während der Pandemie in diesen Sommerferien wieder gratis in die Freibäder zu lassen. Dass dies nicht schon im Fachausschuss erledigt werden konnte, nennt Kurz spöttisch „mein „Abschiedsgeschenk“. Am Ende seiner letzten Sitzung blickt auch er kurz auf knapp 34 Jahre in der Lokalpolitik zurück und dankt für die Zusammenarbeit. Natur- und personengemäß fällt das etwas nüchterner aus.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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