Mannheim. Bereits optisch sind sie absolutes Highlight: Hübsch verziert mit bunten Blüten und Blumen, in Regenborgenfarben und herrlich cremig: So manche Naschkatze würde wohl am liebsten in das Stück reinbeißen und die sahnige Süße genießen. Doch wer nun auf einen süßen Geschmack hofft, wird eines Besseren belehrt. Denn die Wursttorten der Metzgerei Burkhardt sind zwar cremig, aber herzhaft.
Die Basis der Leckereien besteht aus verschiedenen Wurstsorten, Brot und Gewürzen. Also perfekt für alle, die Torten lieben, denen das Gebäck aber zu zuckrig ist. Rosen aus Käse oder Salami zieren die Torte.
Anna Burkhardt gewinnt mit den Wursttorten aus Mannheim Preise
Hinter den deftigen Köstlichkeiten steckt Anna Burkhardt. Die 29-Jährige ist die Frau von Metzgereimeister Philipp Burkhardt, der schon zahlreiche Titel gewonnen und eindrucksvoll bewiesen hat, dass die beste Weißwurst nicht aus Bayern, sondern Mannheim kommt. Erst vor wenigen Tagen hat er beim anspruchsvollsten europäischen Wettbewerb „Confrériedes Chevaliers du Goûte Andouille de Jargeau“ im niederländischen Einhoven 15 Wurstprodukte von Kurpfälzer Leberpastete über Mannheimer Taler bis zur WaldhöferBratwurst eingereicht. „Für alle Produkte gab es Gold“, sagt er.
Auch seine Frau begeisterte die Jury in der Normandie bereits im vergangenen Jahr mit ihren Wursttorten im Bereich Kreative Wurstprodukte: Sie wurde Deutsche Meisterin. In den Niederlanden wurde sie zur Ritterin geschlagen, weil sie ein innovatives Produkt geschaffen habe, zudem trägt sie den Titel „Tortenkönigin“ – was sie sehr amüsiert. Eigentlich ist sie Wirtschaftsinformatikerin. „Das war nie so meins, aber ich musste irgendwas studieren“, sagt sie und lacht. „In Russland ist das so.“
Die Idee zu den Wursttorten kam vor der Hochzeit von Freunden des Paares. Die essen nicht gern Süßes. „Sie haben Philipp gefragt: Kannst du als Metzger für uns etwas kreieren, Wurst- oder Käseplatte, sowas?“, erzählt sie. „Wie wäre es mit einer Wursttorte?“, scherzte Anna Burkhardt.
Am Anfang sah es gar nicht schön aus.
Später beschloss sie das Experiment zu wagen. „Das hat auch geklappt. Aber am Anfang sah es gar nicht schön aus“, sagt sie und lacht. „Es war alles schief und nicht so glatt, wie das aussehen sollte.“ Sie gaben jedoch nicht auf und tüftelten weiter, bis dem Paar das Ergebnis gefiel.
So sind die Wursttorten aus Mannheim aufgebaut
Torten hat Anna Burkhardt schon früher gern gebacken. Das Wissen hilft ihr bei der Kreation der Wurst-Variante. Zudem informiert sich die Mutter einer Tochter auf Youtube und Instagram. „Ich habe alle möglichen Tipps ausprobiert und dann habe ich alles, was ich kenne, auf die Wursttorten projiziert.“
Wie bei regulären Torten entsteht die Leckerei durch das Schichten. Ihre Wursttorten bestehen aus Brot, Wurst und (herzhafter) Creme. Die Kunden können sich aussuchen, welche Brotsorte für den Biskuit genutzt wird. Das könne Pumpernickel oder auch Weißbrot sein. Statt süßer Sahne nimmt Anna Burkhardt gern Frischkäse. Mancher Kunde wünsche sich Ketchup oder eine Barbecue- oder Currysauce. Als Topping eignet sich Frischkäse oder Mayonnaise. Bunt wird die Torte durch Lebensmittelfarbe.
So lange sind die Wursttorten aus Mannheim haltbar
Eine Wursttorte hält sich etwa drei Tage im Kühlschrank und entsteht an einem Tag, inklusive Kühlung und Backen der Wurst. Die reine Arbeitszeit dauere etwa anderthalb Stunden. Nachdem die Torte durch Raumtemperatur langsam abgekühlt ist, stellt sie die Torte ins Kühlhaus, wo sie auf zwei Grad heruntergekühlt wird.
Der Klassiker ist die Weißwursttorte mit Weißwurst, Pumpernickel, Frischkäse, süßem Senf und frischer Petersilie. Dann gibt es Varianten mit Weißbroteinlage und Fleischsalat.
„Wir machen auch oft Leberkäsetorten mit Leberkäse, karamellisierten Äpfeln, gebratene Zwiebeln, Pumpernickel und Frischkäse“, sagt sie. Auch Basilikum sowie Dill verwendet sie gern für ihre Kreationen.
Welche Wurst sich für die Wursttorten eignet
Im Prinzip könne man jede Wurst verwenden. Künftig möchte sie auch probieren, ob streichfähige Wurstsorten genutzt werden können. Mit Hilfe eines Onlinekonfigurators können die Käufer zudem ihre Wunschtorte erschaffen, erzählt sie. Zudem unterstützt ihre Kundschaft dabei, wenn es darum geht, neue Sorten zu testen – und ein Feedback zu geben.
Sie probiert gern neue Ideen aus. „Ich habe schon einmal Torte aus kaltem Leberkäse mit Feigenmarmelade gemacht“, sagt die 29-Jährige.
„Normalerweise nehme ich karamellisierte Äpfel aber wir hatten keine da.“ Und auch das Quittengelee hatte gefehlt. „Ich experimentiere zwar gern aber wenn ich etwas komplett Abgefahrenes mache, das keiner essen will, müsste ich es wegschmeißen – und das wäre auch schade“, sagt die Mutter einer Tochter.
Wie Kunden auf die Wursttorten in Mannheim reagieren
Inzwischen macht sie etwa zehn Torten pro Woche, von denen vier am Wochenende in der Auslage zum Verkauf angeboten werden. Der Rest sei Bestellungen. Im Laden gibt es freitags und samstags auf den Wochenmärkten in der Innenstadt in Mannheim und auf der Rheinau.
Ich mag das Gefühl, dass ich etwas mache, das sonst niemand macht
Die Fans der Wursttorten sind vor allem Leute, die noch etwas Besonderes für eine Grillparty möchten und mit süßen Torten wenig anfangen können. Manche wünsche sich eine besondere Torte für einen Geburtstag oder eine Hochzeit oder als Mitbringsel bei einem Besuch, erzählt Anna Burkhardt. „Freitags haben wir immer drei oder vier Torten in der Auslage drin.“
Die Reaktionen der Kundschaft im Laden sind unterschiedlich. „Es gibt die einen, die neugierig sind und sagen: Oh super, ich probiere es“, erzählt Burkhardt. Dann gebe es Leute, die die Wursttorten nicht probieren möchten, weil eine Torte für sie süß sein muss. „Wir sagen oft: Probieren Sie es einfach mal kostenlos.“ Manch einer lasse sich darauf ein und ist dann überrascht, wie gut die Wursttorten schmecken.
Manch einer wehrt sich vehement. „Sie sagen, das sei eine furchtbare Idee“. Traurig macht es die junge Frau jedoch nicht.
Was die Wursttorten für sie letztendlich so besonders macht, kann die Mannheimerin gut erklären. „Ich mag das Gefühl, dass ich etwas mache, das sonst niemand macht“, sagt sie. Es gefällt ihr, die Menschen mit ihren außergewöhnlichen Kreationen zu überraschen. „Sie sagen oft: Davon habe ich noch nie etwas gehört“. So mache es ihr auch Spaß, anderen etwas Neues zu zeigen, das sie glücklich macht. Anna Burkhardt will weiterhin neue Sorten kreieren. „Solange es eine Nachfrage gibt, werde ich mit den Wursttoren weitermachen.“
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