Mannheim. Lange Warteschlangen, ausgezeichnete Rezensionen und eine skurrile Grundregel: Kundinnen und Kunden dürfen nur vor Ort essen. Speisen zum Mitnehmen: Fehlanzeige. Mit diesem Konzept und dem angeblich besten Burger Mannheims machte vor einiger Zeit der unscheinbare Laden „Black Angus Burger“ in Mannheim-Wohlgelegen auf sich aufmerksam. Spätestens nach zahlreichen Erwähnungen in den sozialen Medien ließ sich sogar von einem regelrechten Hype sprechen - der nicht lange währte. Vor gut einem Jahr war der Laden plötzlich geschlossen. Warum genau, war unklar.
Und nun? Seit Anfang 2025 verkauft Koch Kushtrim Gashi seine Burger wieder in Mannheim. Diesmal nicht in einem unscheinbaren Holzverschlag zwischen Tankstelle und einem Dienst für Abwassertechnik, sondern mindestens genauso unscheinbar aus einer mobilen Küche heraus, die zwischen einem Autohändler und einem Fitnessstudio in der Hafenbahnstraße steht. Aus „Black Angus Burger“ wird „Black Angus Food Truck“. Ein Schritt, den der gelernte Koch nicht bereut.
Koch von „Black Angus Burger“ macht sich mit Foodtruck selbstständig
„Mein ganzes Leben habe ich immer für andere Leute gearbeitet. Jetzt mache ich mein eigenes Ding. Das ist ein richtig schönes Gefühl“, erzählt Gashi, der im alten Laden für seinen Bruder arbeitete - von Anfang an als Zwischenlösung, ergänzt er. Dann sei „Black Angus Burger“ jedoch schnell, extrem groß und zeitintensiv geworden. Ein Umstand, der den Koch nach einiger Zeit dazu brachte, die Reißleine zu ziehen und ein Jahr Pause zu machen.
„Ich habe von morgens bis abends nur gearbeitet. Weil ich das aus Leidenschaft gemacht habe, hat es funktioniert - bis ich gemerkt habe, dass mein zweijähriger Sohn, mein erstes Kind, nicht wusste, wer sein Vater ist“, erklärt Gashi. Die letzten zwölf Monate konnte er dazu nutzen, eine Beziehung zu seinem Sohn aufzubauen. Wenn dieser seinen Vater jetzt bei der Arbeit besucht, sei das ein wunderschönes Gefühl. Der Schritt in die Selbstständigkeit scheint sich vor allem persönlich gelohnt zu haben.
Auch der neue Foodtruck läuft laut Gashi sehr gut - obwohl er keine Werbung gemacht habe. Das könnte am Konzept des Kochs liegen, welches er wie folgt beschreibt: Gashi setzt nicht auf Laufkundschaft, sondern auf Stammgäste, die wissen, was sie beim „Black Angus Food Truck“ zu erwarten haben und zu denen der Koch immer versucht, gute Kontakte zu pflegen. „In den meisten Läden kommt man rein, bestellt etwas, wird maschinell abgefertigt und abkassiert. Gäste, die bei mir erscheinen, fühlen sich wahrgenommen“, erzählt Gashi.
Black Angus Food Truck
Wann? Dienstag bis Donnerstag, 12-21 Uhr; Freitag bis Sonntag, 14-21 Uhr, Montag ist Ruhetag
Wo? Hafenbahnstraße 100, 68305 Mannheim
Was? Vier verschiedene Burger, darunter der Mr. Wagyu mit einem Patty aus Wagyu- und Black-Angus-Beef sowie Sandwiches, Pommes und diverse Dips
Wie viel? Gehobene Preiskategorie: Die Burger kosten zwischen 15 und 31 Euro.
Und dann sind da ja auch noch die Burger, deren Fleisch der Koch nach eigenen Aussagen weiterhin von einer australischen Farm bezieht, auf der die Tiere das ganze Jahr über gute Bedingungen und genug Auslauf haben. In Mannheim angekommen, pariert und mahlt er das ganze dann selbst, würzt lediglich mit Salz und Pfeffer. Zusammen mit einem Brötchen inklusive Käsekruste und frischen Zutaten entstehe dann der saftige und fleischige Geschmack. Dass seinen Kunden Fleischsaft an den Armen herunterlaufe, sei sein Wiedererkennungswert, sagt Gashi und lacht.
Muss man beim „Black Angus Food Truck“ noch vor Ort essen?
Es scheint sich also nicht viel geändert zu haben. Die Preise auf der etwas reduzierten Karte sind weitestgehend gleichgeblieben, womit sich der Foodtruck im gehobenen Preissegment befindet. Für einen klassischen Burger mit Pommes zahlt man 20,50 Euro. Mit Trüffelpommes und dem Wagyu Burger kommt man auf 42 Euro.
Und da war da ja noch diese Sache mit dem Speisen vor Ort. Damals wollte Gashi Qualität sicherstellen, damit seine Kunden zu Hause keine kalten und zusammengefallenen Burger essen. „Hier kann ich niemanden zwingen“, erklärt der Koch mit Blick auf seinen neuen Standort. Er empfiehlt jedoch trotzdem, vor Ort zu essen.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/leben/geniessen_artikel,-restaurant-bars-und-essen-nach-hype-black-angus-burger-gibt-es-jetzt-im-food-truck-_arid,2291225.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/leben/geniessen_artikel,-geniessen-black-angus-burger-in-mannheim-hier-muss-sogar-apache-warten-_arid,2128467.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html