Mannheim. Eine Flusslandschaft, die an die ursprünglichen Flussläufe von Rhein und Neckar bei Mannheim angelehnt ist, soll den neuen Wasserspielplatz im Herzogenriedpark zieren. Hinzu kommen verschiedenste Spiel- und Entspannungselemente wie Fontänen, Wasserwald, Kiesgrube und Strandbad am Ende des Wasserweges. Für diesen Entwurf des Landschaftsarchitekten Holger Lulay haben sich Bürgerinnen und Bürger am Dienstagabend beim zweiten Beteiligungsworkshop zum neuen Spielplatz entschieden.
Insgesamt stellt Joachim Költzsch, Geschäftsführer der Stadtpark GmbH und damit Parkleiter, vier Vorschläge von Projektbüros vor. Diese hatten zu Beginn des Jahres eine Liste mit Anforderungen an den neuen Spielplatz, der an der Stelle der jetzigen Minigolfanlage entstehen soll, bekommen. Was es für den neuen Wasserspielplatz zu beachten gibt, wurde ebenfalls in Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern erarbeitet.
„Eine neue ,Herzogin Rieda’“, nennt Költzsch eine der wichtigsten Voraussetzungen. Das Schiff, welches dem jetzigen Spielplatz seinen Charakter verleiht, soll auch am neuen Standort wiedergefunden werden. Weiter sollte im Konzept die spielerische Vermittlung physikalischer Grundsätze aufgegriffen werden – die mit möglichst vielseitigen und unterschiedlichen Spielgeräten in Verbindung mit dem Wasser erklärt werden.
Spielend Physik erklären
Der Klassiker, der Spiel und Physik verbindet, ist die archimedische Spirale. Eingeplant hat diese die Garten- und Landschaftsarchitektin Ulrike Mann aus Heidelberg in ihrem Entwurf. Auch dieser kam mit einer laut Költzsch „interessanten Platzierung“ eines Aussichtsturms gut bei den etwa 20 Anwesenden an. Von oben hätten die Kinder Sicht auf die Alleen zur Konzertmuschel und zur Multihalle. Allerdings merkt Költzsch an: „Wirklich Wasserflächen sieht man hier wenig.“
Ein Becken, in dem das Wasser steht, soll jedoch auch gar nicht eingeplant werden. Der Aufwand für Reinigung und Wasserwechsel soll nicht anfallen. Als die Frage aufkommt, ob denn Trinkwasser eingespeist werde, kann Költzsch beruhigen: „Es wird natürlich hygienisch reines Wasser eingepumpt.“
Eine größere Wasserfläche – allerdings ohne Reinigungsaufwand – ist im Vorschlag einer Planungsgemeinschaft aus Karlsruhe als Teich eingeplant. Die Idee: Die Fläche der jetzigen Minigolfanlage möglichst naturnah gestalten, sodass Kinder die „Natur beobachten“ können, erklärt Költzsch.
Auch wenn die Idee der Naturnähe im Beteiligungsworkshop gut ankommt, so fehlt es den Anwesenden an Möglichkeiten zum Spielen. Statt im Wasserspielplatz könne sich auch Költzsch eine Art Beobachtungsstation eher am vorhandenen Entenweiher vorstellen.
Barrierefreiheit hinterfragt
Die Entscheidung fällt letztendlich für das Konzept der Flusslandschaft vom Lulay Landschaftsarchitekturbüro aus Edingen-Neckarhausen. „Er hat sich sehr intensiv mit dem Gelände, den Funktionalitäten und unseren Ansprüchen auseinandergesetzt“, erklärt Költzsch, der seinen persönlichen Favoriten nicht zu wertend vorstellen will. Bei den Anwesenden fällt jedoch ebenfalls schnell das Wort „charmant“, womit sich der Parkleiter und Bürgerinnen sowie Bürger einig sind.
Doch auch kritische Nachfragen kommen auf: „Wie eng sind denn die Wege? Kommt man da mit einem Kinderwagen durch?“ Nur anhand der Skizzen ist die Größe des Spielplatzes schwer abzuschätzen. „Das sind ja noch Vorentwürfe“, erklärt Költzsch. In der weiteren Planung werde auch die Barrierefreiheit noch genau geprüft. „Alles werden wir nicht barrierefrei bekommen. Aber zumindest soweit, dass sich die Betroffenen nicht ausgeschlossen fühlen“, sagt Költzsch weiter.
Auch die Pächterin der Minigolfanlage, Eilin Kapucu, hat Bedenken – allerdings bezüglich des Kiosks. Denn: Der Lagerraum fällt bei allen Vorschlägen weg. Auch hier müsse noch nachgebessert werden, was laut Költzsch kein Problem sein sollte.
Im Jubiläumsjahr 2025 soll der neue Spielplatz fertig werden. Bis dahin könne der jetzige Spielplatz, der im Zuge der Zaunverlegung um die Multihalle herum wegfällt, weiter genutzt werden. „Das wird eine tolle Geschichte für die Kinder“, resümiert Ursula Werner, die sich als Bürgerin beteiligt hat.
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