Mannheim. 339 wissenschaftliche Sitzungen in den Räumen des Rosengartens bis einschließlich Samstag: Bei der 90. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DKG) stehen „Schnittstellen der kardiovaskulären Medizin“ im Mittelpunkt. Gesucht wird auch Kontakt zu Patienten und interessierten Laien – bei einem Seminar am Abschlusstag im Audimax der Universität.
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Der 596 Seiten umfassende Katalog kündet von einem gewaltigen Programm, bei dem es an vier Tagen (bis einschließlich 6. April) darum geht, das Interagieren des Herzens innerhalb unseres Organismus auszuleuchten und damit Begleiterkrankungen wie Übergewicht und Diabetes, aber auch chronische Funktionsstörungen der Niere oder Blutarmut besser zu verstehen.
Es gibt eine wichtige Schnittstelle zur Umwelt
Die 7000 erwarteten Männer und Frauen aus der Medizinforschung, aber auch von der Behandlungsfront in Kliniken wie Praxen wollen über den Tellerrand der klassischen Kardiologie hinausschauen. Schließlich handelt es sich bei chronischen Herz-Kreislauf-Problemen um Systemerkrankungen, bei denen der pumpende Hohlmuskel und dazugehörige Gefäße mit anderen Organen „kommunizieren“ – beispielsweise über Prozesse des Stoffwechsels oder der Immunabwehr.
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Außerdem ist die Erkenntnis gereift, dass es eine wichtige Schnittstelle zur Umwelt gibt. Tagungspräsident Christoph Maack (Würzburg) führt bei der Eröffnungspressekonferenz aus: Globale Erderwärmung, die extreme Hitze fördert, Feinstaubbelastung und steigende Geräuschpegel, insbesondere im Verkehr, „haben erheblichen Einfluss auf die Herzgesundheit“. In dem Kongress-Sonderheft „Herz“ findet sich ein Beitrag, der Luftverschmutzung, Lärm und Hypertonie (Bluthochdruck) als „Komplizen im Verbrechen“ ausmacht. Nicht von ungefähr hat die DGK eine „Task Force“ zur „Planetaren Gesundheit“ gegründet. Diese soll das fachinterne Bewusstsein für Nachhaltigkeit schärfen und sich beispielsweise damit auseinandersetzen, wie Herzkatheterlabore und Intensivstationen weniger Müll produzieren.
Der Kongress greift bewusst kontrovers diskutierte Themen auf, auch künstliche Intelligenz. So beschäftigt am Freitag die provokante Frage: Ist die Software ChatGPT besser beziehungsweise empathischer als Arzt und Ärztin? Und bezogen auf die Digitalisierung in der ambulanten Versorgung geht es darum, wer den digitalen Takt vorgibt. Patienten, Ärzte oder die Industrie?
Traditionsgemäß vermittelt der Kongress Laienpublikum „Aktuelles aus der Herzmedizin“ – eine (eintrittsfreie) Veranstaltung der DKG, der Deutschen Herzstiftung, der Universitätsmedizin Mannheim sowie des Theresienkrankenhauses. Die beiden kardiologischen Chefärzte Daniel Dürschmied (UMM) und Markus Haass (TKH) haben die Leitung übernommen und halten gemeinsam mit Oberärzten im Uni-Audimax (Quadrat A3) Vorträge. Am Samstag werden von 14.30 bis 16.30 Uhr folgende Themen aufgegriffen: Cholesterin und Übergewicht. Bluthochdruck. Defekte Elektrik beziehungsweise wie Vorhofflimmern mit Medikamenten und Elektroschock, aber auch mit Katheterverfahren behandelt werden kann. Nach jedem Referat gibt es die Möglichkeit einer Aussprache.
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