Mannheim. Das frühere Cineplex-Kino auf den Mannheimer Planken in P4 wird voraussichtlich im September nächsten Jahres für erste Besucher öffnen. Es wird künftig von der Planken Lichtspiele GmbH betrieben. Das hat der Eigentümer der Immobilie, das Familienunternehmen Kunzi Immobilien aus Stuttgart, dem „MM“ auf Anfrage mitgeteilt.
Geschäftsführer Andreas Kunzi sagt: „Für uns war immer klar, dass dort wieder ein Kino reinkommt.“ Man erlebe aktuell eine Transformation in den Innenstädten: „Und angesichts dieser ist es wichtig, dass es Angebote gibt, die die Aufenthaltsqualität steigern“, so Kunzi.
Steakhouse Abacco’s kommt
Außerdem gibt es eine weitere Neuerung in einer von Kunzis Immobilien fußläufig vom Kinogebäude in P4: Dort, wo noch vor kurzem das Schuhhaus Leiser ansässig war, wird nun das Steakhouse Abacco’s eröffnen. Die Kette hat Kunzis Firma selbst ausgesucht, berichtet er. „Wir haben genau eine Gastronomie angeschrieben, die wir wollten“, so Kunzi. „Abbaco’s macht ein hervorragendes Geschäft.“ Kunzi erhofft sich davon auch Synergien von Gastro in Kinonähe. Er verweist etwa auch auf das Eiscafé Cortina.
Über den Kontakt zur neu gegründeten Planken Lichtspiele GmbH, hinter der laut Kunzi Kinobetreiber mit Kinos in Süddeutschland stehen, sagt er: „Wir haben alle Kinobetreiber in Deutschland angeschrieben. Wir haben geschaut, wer passt am besten in das Kino, wer passt am besten nach Mannheim. Und wer kann das finanziell stemmen und hat einen guten Plan. Denn uns ist ein langfristiges Betreiberkonzept wichtig. Wir wollen die Kinos viele Jahrzehnte in Familienbesitz halten“, betont Kunzi, der mit Sohn Oliver das Projekt in Mannheim führt.
Heftige Vorwürfe erhoben
„Einerseits ist es für uns eine Herzenssache. Auf der anderen Seite sehen wir dadurch unsere Immobilie langfristig besser verankert, indem wir sehr langfristige Mietverträge für das Kino und das Restaurant haben“, resümiert Kunzi.
Er berichtet derweil, das neue Kino solle „modernsten Standard“ haben. Mit 3D-Filmen, barrierefreiem Zugang dank Lift, neuester Technik und vielem mehr.
Unterdessen erhebt Kunzi schwere Vorwürfe gegen den vorherigen Betreiber - die Folgen habe man nun auszuräumen. Dieser habe Elektrik, Brandschutz und Sprinkleranlage mutwillig zerstört. Das sind nur drei seiner detailliert aufgezählten Beispiele. Kunzi: „Er sagte: Seine Lebensversicherung ist, dass da nie wieder ein Kino reinkommt. Er war überzeugt, wenn er das macht, dann kommt da kein Kino mehr hin.“
Der genannte frühere Betreiber sind die Filmtheaterbetriebe Spickert Entertainment GmbH. Auf Anfrage dieser Redaktion zu einer Stellungnahme zu den Vorwürfen teilt Geschäftsführer Frank Noreiks mit: „Wir bitten um Verständnis, dass wir uns aus Gründen der Professionalität generell nicht zu laufenden Vorgängen in der Presse äußern.“
Derweil ist aber von einem anderen Mannheimer Kinobetreiber durchaus Interessanteres zu vernehmen. Erdmann Lange, Leiter der Mannheimer Kinos Atlantis und Odeon, sagt dieser Redaktion: Nach dem kürzlichen Tod des langjährigen Geschäftsführers und Gesellschafters der Atlantis Filmtheaterbetriebsgesellschaft, Hans Laumann, sei er mit dessen Erben in Kontakt.
Diese hätten, genau wie er, Interesse an einer Weiterführung dieser „ausgezeichneten Programmkinos“ und wollten, dass weiter Perspektiven geschaffen werden. Lange betont, er könne noch nicht konkreter werden, aber wisse natürlich um die Vorgänge im ehemaligen Cineplex.
Blick in westliche Unterstadt
Er stehe mit dem neuen Betreiber im Austausch. Er sei darüber hinaus im Austausch mit den Filmtheaterbetrieben Spickert, die in N7 das ehemalige CinemaxX nun weiter unter dem Namen Cineplex betreiben - und Ex-Mieter in der Kunzi-Immobilie sind. Lange verrät nur so viel: „Der aktuelle Austausch lasse ihn positiv ins neue Jahr blicken.“ Er betont: „Ein Fortbestand wäre auch für die urbane Entwicklung der westlichen Unterstadt extrem wichtig.“
Mannheims Wirtschaftsbürgermeister Michael Grötsch sagte derweil zur Neuigkeit, dass nun wieder ein Investor im Kino in P4 übernimmt: „Die Ankündigung privater Investitionen in zentraler Lage in den Planken spricht für die Attraktivität unserer Haupteinkaufsstraße.“
Es brauche in Zeiten der Innenstadt-Transformation Eigentümer und Mieter gleichermaßen, die mit „nachhaltigen und wertigen Konzepten die Innenstadt als Treffpunkt und Begegnungsort mit Aufenthaltsqualität bereichern“. Mit dem Ziel habe die Wirtschaftsförderung den Verein „City Net - Eigentümernetzwerk Innenstadt Mannheim“ im Rahmen des Projektes FutuRaum initiiert. Insofern sei diese Ankündigung für die Stadt „ein sehr positives Signal“.
Auf Nachfrage an Eigentümer Kunzi, ob nicht auch Wohnungen im Ex-Cineplex geplant waren, sagt er: „Die waren nie ernsthaft geplant.“ Man habe überlegt, was man mit der Fläche habe machen können, reine Wohnungen wäre nicht gegangen, ein Teil hätte Büros sein müssen. Ein Umbau hätte hohe Kosten bedeutet.
Mit den Gastro-Synergien und der Lage, wäre eine Zukunft ohne Kino aber einfach „fantasielos“ gewesen. „Uns gibt es als Unternehmen fast 70 Jahre - und 70 Jahre war in Mannheim in dieser Immobilie ein Kino drin“, bekennt sich Kunzi mit zum Standort.
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