Einzelhandel

Naschl in der Mannheimer Neckarstadt-Ost schließt

Naschl, der Laden für Stoffe, Zubehör und Nähmaschinen in der Lange Rötterstraße, schließt. Woran das liegt und warum Kundinnen und Kunden jetzt schnell sein müssen

Von 
Katja Geiler
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Nadja Fuß schließt ihren Laden Naschl in der Langen Rötterstraße am Samstag – und bis dahin versteigert sie ihren Restbestand für einen guten Zweck. © Katja Geiler

Seit sieben Jahren befindet sich Naschl in der Langen Rötterstraße, ein Laden für Stoffe, Zubehör und Nähmaschinen, gleichzeitig eine Werkstatt und ein Ort für Nähkurse und Nähpartys. Inhaberin Nadja Fuß, der das Geschäft sehr am Herzen liegt, hat sich nun für eine Schließung entschieden. Am Umsatz liegt das aber nicht.

„Es ist wie bei jedem Menschen, der den Job wechselt. Ich setze andere Prioritäten“, sagt Fuß. Der Hauptgrund ist ein gesundheitlicher, die Nebengründe haben sich während der Corona-Zeit regelrecht angehäuft: Personal fiel weg, die Leiter der Nähkurse suchten sich andere Jobs. Der erste Lockdown, als der Laden geschlossen war und keine Kurse stattfinden konnten, war zermürbend. Schon immer problematisch sei die Parkplatzsituation gewesen, denn die Kunden kamen oft von weit her und suchten einen Parkplatz in der Nähe, wenn sie ihre schwere Nähmaschine zur Reparatur dabeihatten. Kurz gesagt: Die äußeren Umstände waren so herausfordernd, dass eine Veränderung nötig wurde. „Die ersten drei Jahre, vor Corona, waren schön.“

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Abschiedsparty bei Naschl in Mannheimer Neckarstadt-Ost bringt Spenden ein

Nadja Fuß ging jedoch nicht, ohne sich gebührend verabschiedet zu haben. Sie organisierte eine Abschiedsparty, bei der die Deko-Gegenstände aus dem Laden für einen guten Zweck versteigert wurden. Steffi Radau, eine Kollegin mit Show-Talent, sprang als Auktionatorin ein, dabei kamen 825 Euro zusammen. Eine zusätzliche Online-Versteigerung brachte 275 Euro. „Das sind genau 1100, und ich werden aufrunden auf 1111 Euro“, meint Fuß.

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Der Erlös geht an „Viel Farbe im Grau“. Der Verein aus Greiz in Thüringen bringt durch genähte Dinge Farbe in den Alltag von schwerkranken Kindern. Auf der Internet-Seite des Vereins findet man Schnittmuster für kleine Gegenstände, die man nachnähen und anschließend spenden kann. Mit dabei sind originelle Dinge wie Beanies, Tierkissen, Turnbeutel oder der lustige „Willi Würfel“. Die Dinge werden an die Kinder verschenkt als kleiner Trost im Klinik-Alltag. Manche wiederum werden verkauft zur „Wunscherfüllung“. Hier fließt der Erlös zusammen mit Spenden in die Herzenswünsche von kranken Kindern, wie ein Urlaub, wenn das Kind davon träumt, das Meer zu sehen. Auch völlig alltägliche, praktische Dinge finanziert der Verein, zum Beispiel Kindersitze fürs Auto. Nadja Fuß ist selbst Mitglied bei „Viel Farbe im Grau“ und unterstützt den Verein seit zehn Jahren.

Naschl auf der Lange Rötterstraße hat Samstag noch offen

Ihr Laden hinterlässt eine große Lücke, denn Reparaturen von Nähmaschinen werden kaum noch angeboten. Stoff- und Kurzwarengeschäfte gibt es ebenfalls immer weniger, viele Kunden sind auf den Online-Handel ausgewichen. Dieser hilft nun auch Nadja Fuß beim Abverkauf, denn der Naschl-Laden ist noch gut gefüllt mit Stoffen und Nähzubehör, so dass Fuß noch eine Weile mit Päckchenverschicken beschäftigt sein wird.

Gutscheine können noch eingelöst werden. Der Laden in der Langen Rötterstraße 52 hat noch bis einschließlich Samstag geöffnet, von 10 bis 14 Uhr.

Fuß, die die letzten sieben Jahre überdurchschnittlich viel gearbeitet hat, freut sich nun darauf, endlich Zeit für sich zu haben: „Ich möchte einfach mal wieder nähen. Ich liebe Dinge, die ich mit den Händen geschaffen habe.“

Freie Autorin Ich schreibe für alle Mannheimer Stadtteile und für Viernheim

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