Ähnlicher Fall in Berlin? - Kritik nach Rassismus-Vorwurf am Hauptbahnhof  

Nach Vorfall am Hauptbahnhof: Sinti-und-Roma-Zentralrat bittet DB-Chef zum Gespräch

Von 
Kai Plösser
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Ein Ehrenamtlicher der Bahnhofshelfer (gelbes Leibchen) begleitet eine ukrainische Frau mit ihren zwei Kindern (im Bild links). © Alexander Schreiber

Mannheim. Eine mögliche Ungleichbehandlung einer aus der Ukraine geflüchteten Roma-Familie bei der Bahn hat den Zentralrat Deutscher Sinti und Roma auf den Plan gerufen. Verbandschef Romani Rose bat wegen eines Vorfalls im Mannheimer Hauptbahnhof Konzernchef Richard Lutz um ein Treffen, weil DB-Sicherheitsmitarbeiter ukrainischen Geflüchteten aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur Minderheit der Roma den Zugang zu einem Rückzugsraum untersagt haben sollen. Dies stelle eine völlig inakzeptable und rechtswidrige Ungleichbehandlung dar, kritisierte der Zentralrat am Mittwoch. Das persönliche Gespräch will Rose gemeinsam mit dem neuen Beauftragten der Bundesregierung gegen Antiziganismus, Mehmet Daimagüler, führen.

Es soll darüber gesprochen werden, wie die Deutsche Bahn zukünftig sicherstellen könne, dass sich solche diskriminierenden Vorfälle nicht wiederholen und dass allen Geflüchteten aus der Ukraine die gleiche Unterstützung zukomme. Ein ähnlicher Vorfall wurde nach weiteren Zentralratsangaben vom Hauptbahnhof in Berlin berichtet. Der Verband hat daher nach eigenen Angaben die Sorge, dass es sich nicht um einen Einzelfall handele, sondern dass die Ungleichbehandlung System habe.

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In der Nacht vom 23. auf den 24. März seien Geflüchtete am Mannheimer Hauptbahnhof von den Mitarbeitern der DB-Sicherheit aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur Roma-Minderheit abgewiesen worden, erläutert der Zentralrat in seiner Mitteilung und beruft sich dabei auf die Aussage einer Mitarbeiterin sowie weiteren ehrenamtlichen Helfern vor Ort. Eine Mitarbeiterin des Sicherheitsdienstes soll die Betroffenen zudem mit einem mitgeführten Dobermann eingeschüchtert haben. Weitere aus der Ukraine vertriebene Personen hätten dagegen zum gleichen Zeitpunkt unproblematisch Zugang zum Rückzugsraum erhalten.

Betroffene in Heidelberger Erstaufnahmestelle untergekommen

Begründet wurde das Vorgehen damit, dass eine Gruppe Geflüchteter, die der Roma-Minderheit zugeordnet wurden, sich in der Vergangenheit in den Räumlichkeiten nicht angemessen verhalten hätte. Nach Angaben des Zentralrats habe sich die nun betroffene Gruppe jedoch ruhig und unauffällig verhalten. Die Gruppe vorwiegend von Frauen und Kindern wurde im Anschluss des Vorfalls auf private Initiative in die Erstaufnahmestelle der Stadt Heidelberg gebracht, berichtete der Zentralrat weiter.

Das Verkehrsunternehmen bedauert laut einer Mitteilung, "dass es in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag vergangener Woche im Rückzugsraum für Geflüchtete des Mannheimer Hauptbahnhofes zu Missverständnissen gekommen ist". Ein Sicherheitsmitarbeiter habe sich auch persönlich entschuldigt. "Klar ist, dass die Bahn gemeinsam mit der Bundespolizei täglich für die Sicherheit der Geflüchteten im Bahnhof Sorge trägt und ihre Verantwortung sehr ernst nimmt", betonte eine DB-Sprecherin. Kulturelle Vielfalt, Offenheit, Toleranz und Respekt seien Grundwerte des Konzerns. (mit dpa)

Redaktion

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