Mannheim. Zwei Monate nach einem Feuer ist die von Caritas und Drogenverein betriebene Anlaufstelle für Trinker im Jungbusch nach wie vor geschlossen. Das sagte Drogenverein-Geschäftsführer Philip Gerber auf Anfrage. Es seien noch „versicherungsrechtliche Fragen“ zu klären, so Gerber. „Derzeit ist noch unklar, wann wir wieder öffnen können.“
Am frühen Morgen des 26. Februar war in der in Wohncontainern untergebrachten Einrichtung mit dem Namen „Café Anker“ in der Akademiestraße ein Feuer ausgebrochen. Die Ermittlungen haben laut Gerber inzwischen ergeben, dass es sich um Brandstiftung handelte. Ins Café Anker - umgangssprachlich „Trinkertreff“ genannt - dürfen die Besucherinnen und Besucher Bier und Wein mitbringen und dort konsumieren. Sie werden auf Wunsch auch an Suchthilfeangebote weitervermittelt.
Die Anlaufstelle war im Sommer 2020 zunächst als zweijähriger Modellversuch eröffnet worden, nachdem sich zuvor immer wieder Passanten und Geschäftsleute über Trinker in der Innenstadt beschwert hatten. Weil die Suche nach einer Immobilie schwierig war, hatte sich die Stadt entschieden, auf ihrem Grundstück unter der Zufahrt zur Kurt-Schumacher-Brücke Container aufstellen zu lassen. Die Einrichtung wird von den Betroffenen gut angenommen, der Gemeinderat gab deshalb vergangenen Herbst grünes Licht für einen Betrieb zunächst bis einschließlich 2025.
Bollerwagen als Ersatz
Dass die Einrichtung derzeit nicht öffnen kann, bezeichnet Gerber als „großes Problem“. Vergangenen Sommer, als es nur wenige Corona-Beschränkungen gegeben habe, seien pro Tag zwischen 60 und 80 Personen ins Café Anker gekommen. Um die Betroffenen trotz der Schließung zu erreichen, sind die Mitarbeiter laut Gerber mit Bollerwagen unterwegs, um den Menschen zum Beispiel Brötchen oder sterile Spritzen zu bringen oder bei Fragen ansprechbar zu sein.
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