Geburtstag

Michael Bode bleibt wichtiger Ratgeber der HAAS Mediengruppe

Der langjährige Geschäftsführende Gesellschafter wird 85 und zieht sich auch als Ehrenmitglied des Beirats der HAAS Mediengruppe zurück - ist ihr aber weiter eng verbunden

Von 
Peter W. Ragge
Lesedauer: 

Mannheim. Er wirkt vollkommen zufrieden und gelassen, gönnt sich mit seiner Frau rund um diesen Tag eine Auszeit. „Mit Stolz und Freude“, sagt Michael Bode, blicke er zurück. Zu seinem 85. Geburtstag am Montag zieht sich der ehemalige Geschäftsführende Gesellschafter der HAAS Mediengruppe, die auch den „Mannheimer Morgen“ herausgibt, ganz zurück und wird – 20 Jahre nach seiner Pensionierung – nun auch nicht mehr Ehrenmitglied des HAAS-Beirats sein.

Ob ihm, dem leidenschaftlichen Verleger, das nicht schwerfallen werde? Ob ihm nicht etwas fehlen wird? „Eigentlich nicht“, entgegnet Bode sofort auf diese Fragen. „Mit 85 hat man das erledigt, was zu erledigen ist“, betont er und äußert sich „überzeugt, dass das Unternehmen weiter erfolgreich unterwegs ist“. Dafür dankt Bode ausdrücklich „der gesamten Mannschaft“. Er sieht das Haus „sehr gut aufgestellt“ und „in guten Händen“, sagt er mit Blick auf die jetzige Führung unter Leitung der Geschäftsführer Florian Kranefuß und Robert Schmidtlein.

Florian Kranefuß, Vorsitzender der Geschäftsführung der HAAS Mediengruppe, dankt Michael Bode „von Herzen für seinen weisen Rat und seine beständige Unterstützung“. Zwar habe Bode als Ehrenmitglied des Beirats der Mediengruppe dort selten das Wort ergriffen. „Doch wenn er sprach, hatten seine Worte stets Gewicht und großen Einfluss“, hebt Kranefuß hervor.

Familie ist seit Jahrhunderten in der „Schwarzen Kunst“ tätig

Auch außerhalb des Beirats „war und bleibt er ein unverzichtbarer Ratgeber“, denn mit fast vier Jahrzehnten Betriebszugehörigkeit an der Spitze der Mediengruppe sei Bode „ein wesentlicher Zeitzeuge, der wertvolle Verbindungen zwischen Vergangenheit und Zukunft herstellt“, würdigt Kranefuß die Persönlichkeit und Erfahrung von Bode: „Wer die Zukunft gestalten möchte, sollte stets die Erfahrungen der Vergangenheit im Blick behalten. Insofern freue ich mich mit dieser Perspektive auf weitere gemeinsame Zeit mit Michael Bode auch außerhalb unseres Beirats“, wünscht er ihm „einen erfüllten Ruhestand bei bester Gesundheit“.

Die Gesundheit lässt zwar das langjährige Hobby Tauchen nicht mehr zu – die Ausrüstung dafür hat er kürzlich gerade verschenkt, erzählt Bode. Auch so schnell wie einst mit Rennrad oder dem Auto ist der große Ferrari-Liebhaber nicht mehr unterwegs. „Aber es muss ja auch nicht mehr so schnell sein“, sagt er ganz gelassen und gewinnt dem Ruhestand mit Golf und seiner großen Liebe zur Kunst weiter viele schöne Seiten ab.

Die Zeitung stets im Blick: Michael Bode, hier bei einer Veranstaltung 1999. © Markus Proßwitz

Und so ganz lässt ihn der „Mannheimer Morgen“, den er ohnehin weiter jeden Morgen am Bildschirm liest, sicher nie los. Gerne erinnert sich Bode an „die schöne alte Zeit“, wie er sagt, als die Zeitung im Pressehaus am Marktplatz gestaltet und dort bis 1975 auch gedruckt wurde, „auf zwei alten Rotationsmaschinen, und die Beilagen stapelten sich überall im Treppenhaus und wurden von Frauen nachts von Hand eingelegt“, weiß er noch.

Das sei natürlich „eine ganz andere Zeit“ gewesen als heute mit all den Problemen rund um die Zustellung, die Entwicklung des Internets und Rückgänge bei Printabonnentenzahlen. „Aber das sind Probleme, die alle Zeitungen haben“, so Bode. Ihm sei ganz besonders wichtig, dass es ihm zusammen mit den anderen Gesellschaftern gelungen sei, die Unabhängigkeit des Familienunternehmens zu wahren – wobei er den Mut bewiesen hat, auch persönlich ins Risiko zu gehen und mit ihm die anderen Gesellschafter.

Mehr zum Thema

Attentat (mit Video)

Nachbar in Heppenheim über Mannheimer Messerangreifer: "Er hat sich radikalisiert"

Veröffentlicht
Von
Florian Karlein
Mehr erfahren
Kindertheater

Küchen-Comedy im Nationaltheater Mannheimer

Veröffentlicht
Von
Julia Kleemann
Mehr erfahren
Edingen-Neckarhausen

Wie "Meister Franz" im Schloss Neckarhausen geehrt wird

Veröffentlicht
Von
Peter W. Ragge
Mehr erfahren

Schließlich stammt Bode aus einer schon im 18. Jahrhundert in Sachsen urkundlich erwähnten Familie, die sich früh der – wie man das Druckergewerbe einst nannte –„Schwarzen Kunst“ verschrieben hat. Von Sachsen kommt die Familie über Pforzheim nach Mannheim, und sein Vater Fritz Bode steigt hier gemeinsam mit Hermann Bauser bei der Dr. Haas Druckerei und Zeitungsverlag sowie der „Neuen Mannheimer Zeitung“ ein, aus der nach dem Krieg die Mannheimer Großdruckerei entsteht.

Bald darauf wird Michael Bode geboren. Seine Kindheit fällt in die schwierigen Kriegsjahre. 1957 macht er sein Abitur am – inzwischen geschlossenen – Mannheimer Tulla-Gymnasium. Auf ein Volontariat beim Klett-Verlag Stuttgart folgt das Studium der Betriebswirtschaftslehre in Mannheim und München.

„Als Unternehmer in hohem Maße um die Stadt verdient gemacht“

Mit fundiertem praktischen wie theoretischem Wissen ausgestattet, tritt Michael Bode 1969 als Assistent der Geschäftsführung in die Mannheimer Großdruckerei ein. Bald darauf fällt eine wichtige Entscheidung: 1971 fusionieren der von den Herausgebern Karl Ackermann und Eitel Friedrich Freiherr von Schilling geführte „Mannheimer Morgen“ und die Mannheimer Großdruckerei, wo die Zeitung zuvor hergestellt wird, zu einem Unternehmen: der Mannheimer Morgen Großdruckerei und Verlags GmbH.

Der Zusammenschluss erweist sich als solide Basis für die zielgerichtete Expansion des Unternehmens, die Bode in seiner Ära als Geschäftsführender Gesellschafter ab 1975 mit den anderen Gesellschaftern verwirklicht hat. Der Neubau der Druckerei 1975 in der Dudenstraße im damals neuen Gewerbegebiet Wohlgelegen, später der Wechsel auch vom Verlag und schließlich der Redaktion vom Pressehaus am Marktplatz im Quadrat R 1 in Neubauten neben die Druckerei haben seine Zeit geprägt, aber ebenso die Beteiligung bei Radiosendern wie bigFM oder Radio Regenbogen sowie der Aufbau neuer Dienstleistungsunternehmen wie der Morgenpost sowie die strategische Konsolidierung der Mediengruppe.

„Waschechte Verleger haben nie vernünftig gewirtschaftet“, hat Bode zwar mal gesagt, um seine Leidenschaft für die Zeitung als Premiumprodukt, seine Liebe zum geschriebenen und gedruckten Wort zu beschreiben. Aber dennoch hat sich Bode, wenngleich der Tradition verpflichtet, immer für Neuerungen, etwa im digitalen Bereich, aufgeschlossen gezeigt und ist stets ein kostenbewusster, wirtschaftlich denkender Unternehmer gewesen.

Nur im Mittelpunkt stehen – das will Bode nie. Als er 2004, im Zuge eines lange vorbereiteten Generationswechsels, als Geschäftsführer in Ruhestand tritt, lobt der damalige Oberbürgermeister Gerhard Widder seine Lebensleistung. Er habe sich „als Unternehmer um die Wirtschaft, die Stadt insgesamt, ja die gesamte Region in hohem Maße verdient gemacht“, so Widder: „Sie dürfen stolz sein auf das von Ihnen Mitgeschaffene!“ Allerdings bezeichnet das damalige Stadtoberhaupt Bode zugleich als „Mann der leisen, aber bestimmten Töne“.

Nicht nur Nadelstreifenanzug und Seidenkrawatte

So erleben und schätzen ihn über die Jahrzehnte die Mitarbeiter, Weggefährten, Partner. Bode hat sich, trotz großem persönlichem Einsatz, immer gerne im Hintergrund gehalten. Er ist ein Mann, der Tugenden wie Hilfsbereitschaft, Zuverlässigkeit, Genauigkeit schätzt sowie vorlebt, in hektischen, kritischen Situationen Ruhe bewahrt und auf Ausgleich bedacht ist – aber es dennoch versteht, beharrlich und erfolgreich seine Ziele zu verfolgen.

Und ein Mann, der sich auch mal vom feinen Nadelstreifenanzug mit heller Seidenkrawatte und passendem Einstecktuch, was lange stets sein Markenzeichen ist, trennt und in Arbeitsklamotten zupacken kann – etwa als er in Tarifauseinandersetzungen nachts selbst in der Druckerei arbeitet.

Obgleich er nun auch aus dem Beirat ausscheidet – ein kompletter Abschied vom Unternehmen ist das nicht. Bode und seine Frau Sonja, die er 1993 heiratete, sind unverändert Gesellschafter der HAAS Mediengruppe. Sonja Bode, Juristin mit Erfahrung in Urheber-, Vertrags- und Versicherungsrecht, führt den Vorsitz des Beirats. Und zu Hause wird der „MM“, wird die HAAS Mediengruppe Thema bleiben.

Redaktion Chefreporter

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke