Mannheim. Das Ensemble „Panomalie“ des Zirkus Paletti hat an zwei Abenden seine Show „Ansichtssache“ gezeigt. Die Mitglieder sind junge Erwachsene ab 23 Jahren, manche von ihnen haben als Kinder im Zirkus angefangen. „Wie verändern sich Dinge, wenn wir sie aus einem anderen Blickwinkel betrachten?“ Aus dieser Frage hatte das Ensemble ein außergewöhnliches Programm entwickelt.
Ein klassischer Zirkus mit Clowns und Glitzerkostümen ist hier passé. Die runde Manege wurde aufgelöst, das Publikum sitzt sich in Reihen gegenüber, in der Mitte befindet sich ein Laufsteg. Es gibt zwei Perspektiven auf die Show. Beim Intro tritt die ganze Gruppe auf, die Artistinnen und Artisten tragen schlichte Kleidung in Erdtönen und Weiß. Die artistischen Elemente werden abgerundet durch Tanz.
Diabolo hat man schon oft gesehen, denkt man, doch der Zirkus Paletti schafft es, dem Diabolo neues Leben einzuhauchen – mit Komik. Zwei Artisten heben zwischen ihren Darbietungen abwechselnd Schilder in die Höhe, auf denen „Applaus“, „Buh“ oder „Ah“ steht. Das Publikum antwortet wie selbstverständlich auf die Aufforderungen, dabei bekommt jede Seite andere Schilder gezeigt. Auch, wenn das Diabolo damit ein bisschen zur Nebensache wird, gibt es am Ende jede Menge Applaus, ganz ohne Schild.
Eine Artistin schwebt im Luftring über den Köpfen des Publikums, manchmal sieht es so aus, als ob sie auf der Mondsichel sitzt. Die Jonglage kommt ebenfalls im neuen Gewand daher. Das Publikum darf Papier zerknüllen und auf die Bühne werfen, damit wird dann jongliert. Außerdem haben die Artisten vor dem Auftritt Keulen verteilt und fordern die Leute auf, sie zu bringen. Eine Artistin verzaubert mit einer Nummer am Trapez, tänzerisch und emotional, danach wird der Chinesische Mast errichtet. Dabei handelt es sich um eine mehrteilige, senkrecht aufgestellte Stange, die mit vier Bändern festgezurrt wird.
Tolle Effekte mit einfachen Methoden
Zwei Artistinnen klettern hinauf, machen waghalsige Figuren, lassen sich von oben fallen und fangen sich kurz vor dem Boden wieder ab. Das Ganze wird gefilmt und man kann es auf einer Leinwand im Hintergrund aus einer anderen Perspektive anschauen. Nach einer Pause geht es weiter mit einem Duo auf dem Drahtseil und einem Licht- und Schattenspiel mit einer Leinwand. Luftakrobatinnen im Netz und Vertikaltuch schweben unter der Kuppel, und bei einer Akrobatik am Boden kommen Handykameras und -Taschenlampen zum Einsatz. Das Handy wird sogar an einem Seil in die Höhe gezogen und filmt dabei – alles ist auf Leinwand zu sehen. Die Handy-Taschenlampen im Publikum erzeugen einen Sternenhimmel.
Die Ideen der Panomalie-Mitglieder begeistern das Publikum. „Bei der Gruppe gilt dasselbe Prinzip wie bei den Jugendlichen. Sie erarbeiten sich eine einzigartige Show“, sagt Tilo Bender, Paletti-Geschäftsführer. „Sie treffen sich und tauschen viele tiefgründige Gedanken aus dem täglichen Leben aus und schauen, wie man es auf der Bühne umsetzen kann. Die Gruppe ist wie eine Zirkus-Familie.“
Am Mittwoch, 28. Mai, findet von 18 bis 22 Uhr ein Nacht-Flohmarkt unter dem Zirkuszelt statt, mit Musik und Zirkus-Acts.
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