Krieg in der Ukraine

Mannheimer ZI bietet Hilfe für Geflüchtete an

Tausende Menschen sind in den vergangenen Monaten aus der Ukraine auch nach Mannheim geflüchtet. Zwar habe die Nachfrage in der Geflüchtetenambulanz des ZI zugenommen - die Fachärzte sehen aber noch großen Bedarf

Von 
Sebastian Koch
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Das ZI bietet Hilfe für Geflüchtete mit Traumata an. © Markus Prosswitz

Mannheim. Tausende Menschen sind in den vergangenen Monaten aus der Ukraine auch nach Mannheim geflüchtet. Um mögliche Traumata der Frauen, Kinder und auch der Männer, die zu Beginn des Kriegs noch aus dem Land ausreisen durften, zu behandeln, macht das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) auf Anfrage erneut auf seine Geflüchtetenambulanz aufmerksam.

Zwar habe die Inanspruchnahme des Angebots seit der Berichterstattung im August sowohl im Erwachsenen- als auch im Kinder- und Jugendbereich teilweise „deutlich zugenommen“, teilen die Fachärzte Alexander Moldavski und Mahmud Ben Dau mit. Im Erwachsenenbereich habe er aber immer noch den Eindruck, „dass es trotz der gestiegenen Inanspruchnahme der Sprechstunde weiterhin einen großen Bedarf gibt“, sagt Moldavski. „Das heißt, wir erreichen noch immer viele Geflüchtete mit psychischen Problemen nicht.“ Die Einschätzung decke sich mit Erfahrungen aus anderen Zentren in Deutschland.

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Moldavski, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, berichtet, „zahlreiche“ erwachsene Patienten würden etwa unter Posttraumatischen Belastungsstörungen leiden. Das ZI biete auch traumafokussierte Gruppentherapien an, heißt es. Ben Dau, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, sagt, bei Kindern würden eher Angststörung eine Rolle spielen. Auch immer mehr Fälle mit Verdacht auf ADHS gebe es.

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Von
Lea Seethaler
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Im Sommer hatten Moldavski und Ben Dau auf die Dringlichkeit der präventiven Angebote hingewiesen. Man könne mit einer frühzeitigen Therapie von Traumata möglicherweise 50 oder 60 Krankheitsjahre vermeiden, hatte es geheißen. „Für alle Menschen gilt: Lieber kontaktiert man uns ein Mal zuviel, als dass man etwas übersieht, was sich in eine chronifizierte psychische Erkrankung entwickelt.“

Die Sprechstunde für Geflüchtete findet auch auf Ukrainisch und Russisch statt. Informationen gibt es unter 0621/1703-6575 und auf der Webseite des ZI.

Informationen unter: zi-mannheim.de

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts

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