Mannheim. Mehr als Essen und Trinken: Wenn sich die Citykirche Konkordien am Sonntag, 12. Januar, zum 28. Mal wieder für vier Wochen in die Vesperkirche verwandelt und Bedürftige dort täglich eine warme Mahlzeit von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern serviert bekommen, dann geht es vor allem auch um Gemeinschaft, Nähe, Wärme, Freundlichkeit und Zuwendung. Während man 2024 knapp 17 500 Gäste zählte, rechnen die Organisatoren in diesem Jahr mit einem Besucheranstieg.
Armut in Mannheim stagniert auf einem hohen Niveau
Der Januar sei ein schwerer Monat für Menschen in prekären Situationen - ohne Wohnung, ohne Heizung, ohne Essen, sagt der evangelische Dekan Ralph Hartmann bei der Vorstellung des Angebots. Diesen Menschen wolle man mit der Vesperkirche „einen zugewandten Ort mit viel Wertschätzung und Freundlichkeit anbieten“. Gleichzeitig will er die Vesperkirche auch als politisches Signal verstanden wissen. Der Sozialatlas zeige, dass die Armut in der Stadt auf einem hohen Niveau stagniere.
Nachdem die Citykirche Konkordien in den vergangenen Monaten umfangreich renoviert wurde, sei sie nun auch komplett barrierefrei nutzbar, berichtet der Dekan. Die Entfernung sämtlicher Bänke, der Aufbau von Stühlen, neue Technik: „Wir haben uns viel Mühe gegeben, denn wir haben viel vor mit dieser Kirche“, so Hartmann.
Dass man das Angebot der Sozialberatung in diesem Jahr noch breiter aufgestellt habe, weiß Michael Graf, Direktor des Diakonischen Werks Mannheim. „Wir hören hin, was die Menschen mitbringen und welche Sorgen sie äußern. Nach einer Auswertung der Anfragen aus dem letzten Jahr haben wir unser Angebot dieses Mal nun ausgeweitet“, so Graf. Beispielsweise spiele das Thema Gewalt an Frauen zunehmend eine Rolle, ergänzt Anne Ressel, Pfarrerin der Citykirche Konkordien. Neben einer Beratung speziell für Frauen geht es auch um die Themen Flucht, Migration und Arbeitslosigkeit.
Vesperkirche in Mannheim - auch kostenlose Haarschnitte möglich
800 Ehrenamtliche werden bei 28. Vesperkirche wieder mitanpacken - ob bei der Bedienung an den Tischen, dem Packen der Vesperbeutel oder auch bei Einkaufs- und Lieferfahrten. Man habe etliche Helferinnen und Helfer gewinnen können, die zum ersten Mal dabei seien, freut sich Anne Ressel. Waren im letzten Jahr noch rund 60 bis 62 Ehrenamtliche pro Tag im Einsatz, so seien es dieses Mal 65 bis 68. „Es wird hektisch werden, aber unsere Helferinnen und Helfer bekommen das alles mit großer Freundlichkeit hin - eines der Wunder, die sich in der Vesperkirche täglich ereignen“, sagt die Pfarrerin lächelnd.
Zum ersten Mal nach Corona wird es wieder kostenlose Haarschnitte geben: Die „Barber Angels“ machen dies am 19. Januar möglich. Die Vesperkirche in der Citykirche Konkordien in R 2 wird am 12. Januar um 10 Uhr mit einem Gottesdienst eröffnet und ist dann täglich bis 9. Februar von 11 bis 15 Uhr für ihre Gäste geöffnet. Am ersten Tag gibt es dieses Mal Szegediner Gulasch mit Kartoffeln, als vegetarisches Gericht Kohleintopf - unter anderem serviert von Oberbürgermeister Christian Specht.
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