Mannheim. Die einen fordern eine bessere Umsetzung des bestehenden Konzepts. Andere wollen es an zentralen Stellen überarbeiten. Einig sind sie sich aber in der Erkenntnis, dass der Verkehrsversuch in der Mannheimer Innenstadt so wie bisher nicht einfach weiterlaufen kann: Die drei großen Fraktionen im Gemeinderat fordern von der Stadtverwaltung deshalb Nachbesserungen. Alle drei haben dafür Anträge für den Gemeinderat gestellt, die nun allerdings erst in der nächsten Sitzung des Technik-Ausschusses am 21. Juni diskutiert werden.
Am weitesten geht die CDU-Fraktion in ihrem Antrag. Sie verlangt, dass die Unterbrechung der Innenstadt-Durchfahrt an anderen Stellen als bisher erfolgt. So soll die Kunststraßen-Durchfahrt nicht wie im Moment am Stadthaus unterbrochen werden, sondern bereits auf Höhe des Toulonplatzes wischen C5 und D5. In der Fressgasse soll die Sperrung nicht wie bisher bei P1 und Q1 erfolgen, sondern deutlich weiter westlich in Höhe von E6 und F6. Außerdem fordern die Christdemokraten, dass die Durchfahrtssperren in der Mitte der verlängerten Breiten Straße zwischen Stadthaus und Schloss abgebaut werden.
„Der Oberbürgermeister hat beim Frühjahrsempfang das Ziel des Verkehrsversuchs im Sinne der Mehrheit im Gemeinderat klar wiedergegeben“, erklärt die CDU-Fraktion ihren Vorschlag. „Ziel sei nicht, Menschen vom Besuch in der Stadt abzuhalten, die auf das Auto angewiesen sind. Der bloße Durchgangsverkehr muss aber verhindert werden.“ Mit ihrem Vorschlag, so die CDU, werde erreicht, „dass Anwohner und Besucher unserer Stadt auch mit dem PKW schnell in die Parkhäuser kommen und auch wieder schnell heraus“.
Anders als die CDU stellt die SPD-Fraktion die derzeitigen Stellen für die Durchfahrt-Sperrungen nicht infrage. Sie fordert von der Verwaltung aber „unverzüglich“ bauliche Maßnahmen, dass Autofahrer diese nicht umgehen können - so wie das zwischen der Sparkasse in D1 und Thalia in C1 immer noch passiert. Dort dürfen aktuell nur Radfahrer geradeaus in die Kunststraße fahren. Obwohl die Stadt jüngst erst die Durchfahrt verengt hatte, fahren aber häufig immer noch Autos durch.
Problem Erbprinzenstraße
Darüber hinaus fordern die Sozialdemokraten von der Verwaltung unter anderem eine bessere Kommunikation rund um den Verkehrsversuch. Es gehe zum einen darum, die verbesserte Aufenthaltsqualität in der City und die durchgängige Erreichbarkeit aller Parkhäuser besser zu bewerben, heißt es in dem Antrag. Gleichzeitig müsse man diejenigen Autofahrer, die nicht in die Innenstadt wollten, bereits auf der Anfahrt nach Mannheim über Umfahrungsmöglichkeiten informieren. Die SPD verlangt von der Verwaltung zudem einen Vorschlag, was man gegen die häufig beklagten Staus in der Erbprinzenstraße und in der Konkordienstraße (zwischen den Q- und R-Quadraten) tun könne.
Auch die Grünen listen in einem Antrag mehrere Änderungswünsche auf. So verlangen sie regelmäßig Kontrollen der „oft widerrechtlich zugeparkten Ladezonen“. Außerdem sollen die Paletten unter den aufgestellten Pflanzen entweder entfernt oder verkleidet werden, „um den provisorischen Eindruck zu korrigieren und die Ansammlung von Müll und Unrat darunter zu vermeiden“. Um dem Stau in der Erbprinzenstraße zu begegnen, hat die Fraktion mehrere Vorschläge: So sollen Lotsen zu Stoßzeiten bereits am Wasserturm und an den Ampeln am Ring zur Fressgasse auf die Situation hinweisen. Alternativ, so die Grünen, könnte zu den Stoßzeiten die Fressgasse bereits am Ring gesperrt werden. Außerdem soll an der Ausfahrt von der Erbprinzenstraße auf den Ring in Höhe von U1 geprüft werden, ob dort nicht eine längere Grünphase möglich ist. Gleichzeitig machen sich die Grünen dafür stark, gemeinsam mit Händlern und Gastronomen kurzfristig „ein Programm zur Bespielung des neu gewonnen Raumes“ auf die Beine zu stellen.
Die Anträge sind vor allem eine Reaktion auf die erneut heftige Kritik des Handels am Verkehrsversuch. Am Montag hatten Industrie- und Handelskammer, Handelsverband Nordbaden und Werbegemeinschaft City in einer Erklärung unter anderem eine verbesserte Verkehrsführung mit weniger Staus sowie mehr Kontrollen gefordert.
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