Kriminalität

Mannheimer Turfweg-Fall: Neue Details zum Tod von 51-Jähriger

Eine Frau wird tot in der Nähe der Mannheimer Pferderennbahn gefunden. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen eine 38-Jährige und einen 36-Jährigen erhoben.

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Simone Kiß
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Der Turfweg bei Mannheim-Friedrichsfeld, an dem im Oktober vergangenen Jahres eine Frauenleiche gefunden worden war. © Marco Priebe

Mannheim. Im Fall einer getöteten 51-Jährigen, die im vergangenen Oktober am Turfweg in der Nähe der Mannheimer Pferderennbahn gefunden worden war, hat die Staatsanwaltschaft jetzt Anklage beim Landgericht Mannheim gegen eine 38-jährige Frau wegen des Verdachts des Totschlags und gegen einen 36-jährigen Mann wegen des Verdachts der versuchten Strafvereitelung erhoben.

Erstmals äußerten sich die Ermittler nun auch zu den genauen Umständen der Tat: Der Frau werde im Wesentlichen zur Last gelegt, am Abend des 12. Oktober beziehungsweise am Morgen des 13. Oktober zunächst grundlos mit einer Metallvase wiederholt auf den Kopf der 51-Jährigen, die bei ihr wohnte, eingeschlagen zu haben, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Mannheim auf Anfrage dieser Redaktion mitteilt. Das Opfer habe blutende Platzwunden erlitten. Anschließend habe die 38-Jährige auf ihre Mitbewohnerin eingetreten, sei auf sie gesprungen oder habe sich auf sie fallen lassen. Dadurch sei es zu ausgedehnten Rippenserienfrakturen mit inneren Blutungen gekommen, an denen die Frau kurze Zeit später in der Wohnung verstorben sei.

Leiche gereinigt und frisch angezogen

Dem Mann werde zur Last gelegt, der 38-Jährigen bei der Vertuschung der Tat geholfen zu haben. So sollen die beiden den Angaben zufolge die Leiche gereinigt, frisch angezogen und anschließend mit einem Fahrzeug in ein Waldstück bei der Pferderennbahn transportiert und abgelegt haben, um eine Bestrafung der 38-Jährigen zu verhindern. Auch die Wohnung sollen die beiden gereinigt haben.

Die 50-köpfige Sonderkommission „Ramus“ hatte in dem Fall ermittelt und unter anderem über 30 Hinweise aus der Bevölkerung ausgewertet. Das Landgericht Mannheim muss nun entscheiden, ob es die Anklage zulässt.

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Gegen 8.20 Uhr war der Polizei am Montag, 14. Oktober 2024, eine leblose Person nahe der Pferderennbahn gemeldet worden. Erste Ermittlungen der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg und der Rechtsmedizin Heidelberg hatten Hinweise darauf ergeben, dass die 51-jährige Frau Opfer eines Kapitalverbrechens geworden sein könnte. Drei Tage später vermeldeten Polizei und Staatsanwaltschaft eine Festnahme: Gegen eine damals 37-Jährige deutsche Staatsangehörige, die die Mitbewohnerin der Getöteten gewesen war, wurde Haftbefehl wegen des Verdachts auf Totschlag erlassen.

Nach der Tötung einer Joggerin in Lampertheim Menschen erneut in Angst und Schrecken

Nach der damaligen Mitteilung von Staatsanwaltschaft und Polizei wurde die Tatverdächtige bereits am Tag nach dem Auffinden der Leiche dem zuständigen Haft- und Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Mannheim vorgeführt. Weshalb die Festnahme erst zwei Tage später öffentlich gemacht wurde, ist noch immer unklar. Denn nach der Tötung einer 36-jährigen Joggerin auf einem Waldweg in Lampertheim und weiteren Tötungsdelikten in der Rhein-Neckar-Region hatte diese Tat die Menschen erneut in Angst und Schrecken versetzt. Spaziergängerinnen und -gänger, Reiterinnen und Gassigeher hatten den Turfweg tagelang weitestgehend gemieden. Auf der Strecke seien öfter „seltsame Leute“ unterwegs, hatte eine Reiterin dieser Redaktion damals berichtet. Schon öfter hätten sie und andere Frauen aus ihrem Stall deswegen bei der Polizei angerufen.

Der Turfweg verläuft zwischen den Mannheimer Stadtteilen Friedrichsfeld und Hochstätt. Meistens sind hier nicht besonders viele Menschen unterwegs. © Florian Karlein

Nach Bekanntgabe der Festnahme atmeten die Mannheimerinnen und Mannheimer zwar auf. Allerdings blieben viele Fragen lange ungeklärt: Wie kam die Frau zu Tode? Ist der Fundort auch der Tatort? Wohnten die beiden Frauen in Mannheim? Wer hat die Leiche gefunden und der Polizei gemeldet? Immer wieder verwiesen die Verantwortlichen auf umfangreiche Ermittlungen und baten um weitere Zeugenhinweise.

Mutmaßlicher Komplize war zwei Wochen lang auf der Flucht

Gut zwei Wochen nach der Tat vermeldeten die Staatsanwaltschaft Mannheim und das Polizeipräsidium Mannheim schließlich eine weitere Festnahme: Ein 36-jähriger Mann stehe im Verdacht, den Leichnam der 51-jährigen Frau in ein Waldstück nahe der Pferderennbahn gebracht zu haben, um die Tat zu verschleiern. Der Tatverdächtige befand sich zunächst auf der Flucht, konnte aber schließlich in einem Wohnhaus in Ludwigshafen gefunden und durch Spezialeinheiten aus Rheinland-Pfalz festgenommen werden.

Der Turfweg verläuft zwischen den Mannheimer Stadtteilen Friedrichsfeld und Hochstätt. Er beginnt in Seckenheim am Holzweg, unweit der A656 und dem Waldsportplatz der TSG Seckenheim. Von dort führt er an der Pferderennbahn und den Tennisplätzen des TC Kurpfalz Seckenheim vorbei und verläuft parallel zum Waldrand. In seinem weiteren Verlauf führt der Turfweg unter der A6 hindurch und parallel zu den Eisenbahngleisen zum Bahnhof Mannheim-Seckenheim. Im Ort mündet er in die L542 und endet hier.

Redaktion Reporterin Team Mannheim

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