Kriminalität

Getötete 51-Jährige in Mannheim: Haftbefehl gegen Mitbewohnerin erlassen

Nach dem Fund einer getöteten Frau am Turfweg in Mannheim-Friedrichsfeld hat die Polizei deren 37-jährige Mitbewohnerin festgenommen. Wie das Opfer zu Tode kam, ist eine von vielen noch ungeklärten Fragen

Von 
Simone Kiß
Lesedauer: 
Ermittler suchten nach dem Fund der Frauenleiche am Montag den Turfweg ab. Auch Spürhunde waren im Einsatz. © Marco Priebe

Mannheim. Im Fall einer getöteten 51-jährigen Frau, die am Montagmorgen am Turfweg in Friedrichsfeld gefunden worden ist, vermelden Polizei und Staatsanwaltschaft eine Festnahme: Gegen eine 37-Jährige deutsche Staatsangehörige, die die Mitbewohnerin der Getöteten gewesen sein soll, wurde Haftbefehl wegen des Verdachts auf Totschlag erlassen, erklären die Staatsanwaltschaft Mannheim und das Polizeipräsidium Mannheim am Donnerstag in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

Mehr als 30 Zeugenhinweise aus der Bevölkerung

Die 37-Jährige stehe im dringenden Tatverdacht, die 51-Jährige aus bislang noch unbekannten Gründen getötet zu haben. Nach bisherigen Erkenntnissen der 50-köpfigen Sonderkommission „Ramus“ lebten die beiden Frauen in einer gemeinsamen Wohnung. Ob sich diese Wohnung in Mannheim befindet, dazu wollte die Polizei keine Angaben machen. Ebenso ist noch nicht bekannt, wie das Opfer zu Tode kam. Zwar liegt ein vorläufiges Obduktionsergebnis vor. Doch auch darauf wollen die Ermittler aktuell noch nicht eingehen.

Mehr zum Thema

Mannheim

Frauenleiche in Mannheim gefunden: Ermittler lassen Drohne steigen

Veröffentlicht
Von
Florian Karlein und Simone Kiß
Mehr erfahren
Kriminalität

Frauenleiche in Mannheim gefunden: Ermittler halten sich bedeckt

Veröffentlicht
Von
unseren Reportern
Mehr erfahren
Kriminalität

Nach "Aktenzeichen XY": 50 neue Hinweise im Fall der Toten aus Lampertheim

Veröffentlicht
Von
Stephen Wolf
Mehr erfahren

Nach Mitteilung von Staatsanwaltschaft und Polizei wurde die Tatverdächtige bereits am Dienstagnachmittag dem zuständigen Haft- und Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Mannheim vorgeführt. Er erließ auf Antrag der Staatsanwaltschaft Haftbefehl wegen Totschlags und setzte ihn in Vollzug. Im Anschluss wurde die Tatverdächtige in eine Justizvollzugsanstalt gebracht. Weshalb Polizei und Staatsanwaltschaft die Festnahme erst am Donnerstag - und damit zwei Tage später - öffentlich machten, blieb am Donnerstag unklar.

Zusammenhänge mit der Tötung einer 36-jährigen Frau in Lampertheim und weiteren Tötungsdelikten in der Rhein-Neckar-Region haben sich den Angaben der Polizei zufolge im Rahmen der Ermittlungen bislang nicht ergeben. Die Joggerin war Mitte September mit Stichverletzungen auf einem Waldweg in Lampertheim entdeckt worden. Die Polizei geht davon aus, dass sie dort getötet wurde.

Diese Frage ist - wie viele weitere - im Fall der Frauenleiche am Turfweg noch offen. Die Ermittler machen keine Angaben dazu, ob der Fundort auch der Tatort ist. „Wir können aktuell leider aufgrund der laufenden Ermittlungen, die sich noch im Anfangsstadium befinden, keine weiteren Erkenntnisse mitteilen“, so Polizeisprecherin Sabine Abeln.

Die Polizei war am Dienstag noch einmal mit einigen Beamtinnen und Beamten vor Ort am Auffindeort der Toten in der Nähe der Waldrennbahn. © Marco Priebe

Aus der Bevölkerung seien mehr als 30 Hinweise eingegangen. Diese überprüfe die Sonderkommission nun im Rahmen ihrer Ermittlungen. Die Polizei hatte Zeugen, die im Zeitraum von Freitag, 11. Oktober, bis Montag, 14. Oktober, verdächtige Wahrnehmungen im Bereich rund um den Turfweg gemacht haben, gebeten, sich an ihr Hinweistelefon zu wenden.

Bisher bekannt ist, dass der Polizei am Montagmorgen gegen 8.20 Uhr eine leblose Person nahe der Pferderennbahn gemeldet worden ist. Erste Ermittlungen der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg und der Rechtsmedizin Heidelberg ergaben Hinweise darauf, dass die 51-jährige Frau Opfer eines Kapitalverbrechens geworden sein könnte. Daraufhin wurde die 50-köpfige Sonderkommission „Ramus“ eingerichtet, die in alle Richtungen ermittelte. Und nun offensichtlich auch einen schnellen Erfolg vermelden kann. Das Wort „Ramus“ steht im Lateinischen für „Ast“, wird aber auch in der Anatomie beispielsweise für die Abzweigung von Gefäßen und Nerven oder Teile von Knochen verwendet. Was dieser Name der Sonderkommission mit dem Fall zu tun hat, darüber kann aktuell nur spekuliert werden.

Noch viele Fragen offen, Polizei hält sich bedeckt

Wer die getötete Frau gefunden und gemeldet hat, warum die Beamten so rasch von einem Kapitalverbrechen ausgegangen sind, wie ihre Identität geklärt werden konnte, warum Zeugen bereits ab Freitag gesucht werden, in welchem genauen Verhältnis Opfer und Tatverdächtige stehen - auf all diese Fragen geben die Ermittler zurzeit keine Antworten.

In der Nähe der Mannheimer Pferderennbahn ist die Leiche einer Frau gefunden worden. © René Priebe

Aufatmen können dafür Spaziergänger, Reiter und Gassigänger, die den Turfweg regelmäßig benutzen. Sie hatten die Strecke seit Bekanntwerden des Falls gemieden oder „mit einem mulmigen Gefühl“ betreten, wie zum Beispiel eine 35-jährige Reiterin dieser Zeitung erzählte. Sie hatte auch berichtet, dass hier „öfter seltsame Leute“ unterwegs seien.

Der Turfweg verläuft zwischen den Stadtteilen Friedrichsfeld und Hochstätt. Er beginnt in Seckenheim am Holzweg, unweit der A 656. Von dort führt er an der Pferderennbahn und den Tennisplätzen des TC Kurpfalz Seckenheim vorbei und verläuft parallel zum Waldrand. In seinem weiteren Verlauf führt er unter der A 6 hindurch und parallel zu den Eisenbahngleisen zum Bahnhof Seckenheim. Im Ort mündet er in die L 542 und endet hier. Seit rund einem halben Jahr ist allerdings schon ein ganzes Stück vorher Schluss. Ein Sackgassen-Schild weist zu Beginn des Weges darauf hin, dass es nicht weitergeht. Der Grund ist eine Baustelle, auf der neue Strommasten errichtet werden. Deshalb sei der Turfweg zurzeit noch ruhiger, unbelebter und einsamer als sowieso schon, berichtete ein Spaziergänger dieser Zeitung. Er schätze die Abgelegenheit der Strecke.

Redaktion Reporterin Team Mannheim

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke