Mannheim. Im Fall einer getöteten 51-jährigen Frau, die am Montagmorgen am Turfweg in Friedrichsfeld gefunden worden ist, vermelden Polizei und Staatsanwaltschaft eine Festnahme: Gegen eine 37-Jährige deutsche Staatsangehörige, die die Mitbewohnerin der Getöteten gewesen sein soll, wurde Haftbefehl wegen des Verdachts auf Totschlag erlassen, erklären die Staatsanwaltschaft Mannheim und das Polizeipräsidium Mannheim am Donnerstag in einer gemeinsamen Pressemitteilung.
Mehr als 30 Zeugenhinweise aus der Bevölkerung
Die 37-Jährige stehe im dringenden Tatverdacht, die 51-Jährige aus bislang noch unbekannten Gründen getötet zu haben. Nach bisherigen Erkenntnissen der 50-köpfigen Sonderkommission „Ramus“ lebten die beiden Frauen in einer gemeinsamen Wohnung. Ob sich diese Wohnung in Mannheim befindet, dazu wollte die Polizei keine Angaben machen. Ebenso ist noch nicht bekannt, wie das Opfer zu Tode kam. Zwar liegt ein vorläufiges Obduktionsergebnis vor. Doch auch darauf wollen die Ermittler aktuell noch nicht eingehen.
Nach Mitteilung von Staatsanwaltschaft und Polizei wurde die Tatverdächtige bereits am Dienstagnachmittag dem zuständigen Haft- und Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Mannheim vorgeführt. Er erließ auf Antrag der Staatsanwaltschaft Haftbefehl wegen Totschlags und setzte ihn in Vollzug. Im Anschluss wurde die Tatverdächtige in eine Justizvollzugsanstalt gebracht. Weshalb Polizei und Staatsanwaltschaft die Festnahme erst am Donnerstag - und damit zwei Tage später - öffentlich machten, blieb am Donnerstag unklar.
Zusammenhänge mit der Tötung einer 36-jährigen Frau in Lampertheim und weiteren Tötungsdelikten in der Rhein-Neckar-Region haben sich den Angaben der Polizei zufolge im Rahmen der Ermittlungen bislang nicht ergeben. Die Joggerin war Mitte September mit Stichverletzungen auf einem Waldweg in Lampertheim entdeckt worden. Die Polizei geht davon aus, dass sie dort getötet wurde.
Diese Frage ist - wie viele weitere - im Fall der Frauenleiche am Turfweg noch offen. Die Ermittler machen keine Angaben dazu, ob der Fundort auch der Tatort ist. „Wir können aktuell leider aufgrund der laufenden Ermittlungen, die sich noch im Anfangsstadium befinden, keine weiteren Erkenntnisse mitteilen“, so Polizeisprecherin Sabine Abeln.
Aus der Bevölkerung seien mehr als 30 Hinweise eingegangen. Diese überprüfe die Sonderkommission nun im Rahmen ihrer Ermittlungen. Die Polizei hatte Zeugen, die im Zeitraum von Freitag, 11. Oktober, bis Montag, 14. Oktober, verdächtige Wahrnehmungen im Bereich rund um den Turfweg gemacht haben, gebeten, sich an ihr Hinweistelefon zu wenden.
Bisher bekannt ist, dass der Polizei am Montagmorgen gegen 8.20 Uhr eine leblose Person nahe der Pferderennbahn gemeldet worden ist. Erste Ermittlungen der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg und der Rechtsmedizin Heidelberg ergaben Hinweise darauf, dass die 51-jährige Frau Opfer eines Kapitalverbrechens geworden sein könnte. Daraufhin wurde die 50-köpfige Sonderkommission „Ramus“ eingerichtet, die in alle Richtungen ermittelte. Und nun offensichtlich auch einen schnellen Erfolg vermelden kann. Das Wort „Ramus“ steht im Lateinischen für „Ast“, wird aber auch in der Anatomie beispielsweise für die Abzweigung von Gefäßen und Nerven oder Teile von Knochen verwendet. Was dieser Name der Sonderkommission mit dem Fall zu tun hat, darüber kann aktuell nur spekuliert werden.
Noch viele Fragen offen, Polizei hält sich bedeckt
Wer die getötete Frau gefunden und gemeldet hat, warum die Beamten so rasch von einem Kapitalverbrechen ausgegangen sind, wie ihre Identität geklärt werden konnte, warum Zeugen bereits ab Freitag gesucht werden, in welchem genauen Verhältnis Opfer und Tatverdächtige stehen - auf all diese Fragen geben die Ermittler zurzeit keine Antworten.
Aufatmen können dafür Spaziergänger, Reiter und Gassigänger, die den Turfweg regelmäßig benutzen. Sie hatten die Strecke seit Bekanntwerden des Falls gemieden oder „mit einem mulmigen Gefühl“ betreten, wie zum Beispiel eine 35-jährige Reiterin dieser Zeitung erzählte. Sie hatte auch berichtet, dass hier „öfter seltsame Leute“ unterwegs seien.
Der Turfweg verläuft zwischen den Stadtteilen Friedrichsfeld und Hochstätt. Er beginnt in Seckenheim am Holzweg, unweit der A 656. Von dort führt er an der Pferderennbahn und den Tennisplätzen des TC Kurpfalz Seckenheim vorbei und verläuft parallel zum Waldrand. In seinem weiteren Verlauf führt er unter der A 6 hindurch und parallel zu den Eisenbahngleisen zum Bahnhof Seckenheim. Im Ort mündet er in die L 542 und endet hier. Seit rund einem halben Jahr ist allerdings schon ein ganzes Stück vorher Schluss. Ein Sackgassen-Schild weist zu Beginn des Weges darauf hin, dass es nicht weitergeht. Der Grund ist eine Baustelle, auf der neue Strommasten errichtet werden. Deshalb sei der Turfweg zurzeit noch ruhiger, unbelebter und einsamer als sowieso schon, berichtete ein Spaziergänger dieser Zeitung. Er schätze die Abgelegenheit der Strecke.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-getoetete-51-jaehrige-in-mannheim-haftbefehl-gegen-mitbewohnerin-erlassen-_arid,2252898.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-tote-frau-in-mannheim-friedrichsfeld-gefunden-derzeit-keine-verbindung-zu-lampertheimer-f-_arid,2252107.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html
[3] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/orte/lampertheim_artikel,-lampertheim-polizei-ermittelt-nach-leichenfund-im-lampertheimer-wald-_arid,2243807.html
[4] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/lampertheim.html
[5] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/heidelberg.html
[6] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/seckenheim.html