Geselligkeit

Mannheimer Stadtfest: Quadrate werden zur Partymeile

Schon vor der eigentlichen Eröffnung des Mannheimer Stadtfestes drängen sich die Menschen auf den Planken und vor den Bühnen. Und beim Kinderfest auf den Kapuzinerplanken regnet es Süßigkeiten auf die jüngeren Gäste

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Peter W. Ragge
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Das Mannheimer Stadtfest ist zurück: „Ich sehe von hier oben richtig viele Menschenmassen“: Bürgermeister Michael Grötsch auf der Wasserturmbühne mit der EPM-Plüschfigur Eddie Poi. © Michael Ruffler

Mannheim. Durch ihn gibt es Süßigkeiten - daher unterschätzt Michael Grötsch seine Rolle. „Ich bin hier nur Statist“, sagt er bescheiden, als er nachmittags das Kinderfest des Stadtfests eröffnen soll. Längst wird auf die Torwand der Sportkreisjugend gekickt, das Glücksrad von Urmel gedreht, bei Essity Papier geschöpft oder Zuckerwatte von Südzucker genossen, als Clown Tilo vom Kinder- und Jugendzirkus „Paletti“ das Signal gibt, dass es offiziell losgehen soll.

„Viele kleine Helferlein überlegen das ganze Jahr, was euch Spaß machen könnte“, sagt Karmen Strahonja, die Geschäftsführerin vom Stadtmarketing. Seit 18 Jahren gibt es nun diesen wichtigen Teil vom Stadtfest, und so lange ist Clown Tilo vom Kinder- und Jugendzirkus „Paletti“ dabei. „So alt seid ihr alle noch gar nicht“, wendet er sich an die Kinder.

Piñatas mit Süßigkeiten gefüllt

Mitgebracht hat er einige Vertreter von Sponsoren, zum Beispiel Matthias Grimm von der RNV, die ihre Kinderstraßenbahn auf den Kapuzinerplanken aufgebaut hat. „Da dürft ihr euch reinsetzen und euch fühlen wie ein richtiger Straßenbahnfahrer“, ermuntert Grimm die Nachwuchs-Fahrer. Und Heiko Brohm von der GBG - Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft („Wir bauen Wohnungen und Schulen“) spendiert kostenlose Brotdosen.

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Aber was die Herren da reden, interessiert die Kinder nicht wirklich - was sie tun aber schon. Als Strahonja und die drei Herren mit einem Golfschläger auf Piñatas - mit Süßigkeiten gefüllte Pappmaché-Figuren - schlagen und sich danach viel Süßes auf den Boden ergießt, stürzen sich die Kinder auf die Bonbons und Gummibärchen. Insofern ist Grötsch („Ich bin der Kulturbürgermeister“) für die kleinen Besucher dann doch sehr wichtig. „Und ich freue mich wahnsinnig, dass schon so viele Kinder da sind“, sagt er.

Weitere Sponsoring-Zusage

Was der Kulturbürgermeister sagt, gilt ebenso für die Planken. Auch da ist schon vor der offiziellen Eröffnung viel los. „Es hat gleich gut angefangen“, so Markus Rick zufrieden, der an der Feuerio-Bühne Bratwurst, Steaks, Pommes und Getränke bietet. Aber nicht nur die klassischen Speisen sind begehrt: Erstmals gibt es unter den 60 Essens- und Getränkeständen Churros, ein frittiertes Brandteiggebäck nach spanischem Rezept, sowie einen Stand mit Spezialitäten aus Sri Lanka.

Vor dem RNF-Truck drängen sich abends so viele Leute, dass die offizielle Eröffnung des Stadtfests wirklich nur noch Formsache ist. „Herrlich, dieser Blick, wenn man von oben durch die vollen Planken zum Wasserturm schaut“, freut sich Bürgermeister Grötsch. Er begrüßt Ersten Bürgermeister Christian Specht, zahlreiche Stadträte und einige Vertreter der Sponsoren, ohne die das Stadtfest nicht möglich wäre.

Stelzenläufer in den Quadraten beim Stadtfest-Auftakt. © Michael Ruffler

„Wir sind auch nächstes Jahr wieder dabei“, bestätigt Andreas Hiby-Durst, Geschäftsführender Gesellschafter der Eichbaum-Brauerei, gleich. „Wir sind geradezu verliebt in Mannheim“, begründet Silvia Fischer, Bereichsleiterin Vertrieb der MVV, das Engagement des Energieversorgers.

Geschäftsführerin Christine Igel von der städtischen Tochter Event & Promotion (EPM), die mit ihrem Team die Großveranstaltung auf die Beine stellt, freut sich über so viel Einsatz und ist sicher: „Wenn ich in die Planken schaue, werden wir wohl die 300 000 Besucher trotz des langen Ferienwochenendes erreichen“, ist sie optimistisch.

Polizei sperrt Teile des Friedrichrings

Schwungvoll setzt Bürgermeister Grötsch zwei Schläge, und schon ist das Eichbaum-Fass zur Eröffnung angestochen. „Es läuft, es macht Spaß, es geht los“, sagt er, und das lässt sich Mannheims Kultband Just for fun nicht zweimal sagen. Sie legt los, und tatsächlich wird auf dem Pflaster getanzt - etwa von Karmen Strahonja, ML-Stadträtin Christiane Fuchs und Altstadtrat Erwin Feike.

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Peter W. Ragge
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Klasse Stimmung auch beim Feuerio, wo die Schlagerpiraten viele Fans vor der Bühne versammeln und die Planken zur fröhlichen Partymeile machen. Und nicht nur da ist es eng. Am Fußgängerüberweg zwischen Planken und Wasserturm bietet die Rhein-Neckar-Verkehr (RNV) knapp 20 Mitarbeiter in grellorangenen Warnwesten auf, damit sie den Straßenbahnen einen Weg bahnen.

Und die Polizei sperrt sicherheitshalber wegen der Besucher bereits am Freitagabend ab Freßgasse die Friedrichsring-Fahrspuren Richtung Hauptbahnhof - das war sonst meist nur samstags der Fall.

„Ich sehe von hier oben richtig viele Menschenmassen“, sagt Bürgermeister Grötsch, als er auf der Wasserturm-Bühne steht und das Fest, so ist es Ritual, hier zum zweiten mal eröffnet. Er wünscht allen „zwei ganz, ganz wunderschöne Tage“ und ruft aus „Genießt die Zeit!“ - und das tun die Leute, wie Winzer Peter Stapf bestätigt. Bei ihm gibt es am Wasserturm Wein und Flammkuchen. „Die Leute kommen, sie haben richtig viel Bock zu Feiern, und daher macht es hier auch viel Spaß, zu arbeiten“, sagt er.

Redaktion Chefreporter

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