Straßenbahn

Mannheimer Paradeplatz: Bagger zwischen H&M und Kaufhof

Die Bauarbeiten haben begonnen. Der Mannheimer Paradeplatz wird barrierefrei und die Gleise werden erneuert. Wie die Arbeiten angelaufen sind, welche Stadtbahnstrecken umgeleitet werden und was Mannheimer sagen

Von 
Susanne Merz
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Die Bauarbeiten am Paradeplatz haben begonnen. Mit Hilfe von Baggern werden Steine und Gleise bereits abgetragen. © Thomas Tröster

Mannheim. Ein Presslufthammer lockert die Steine, zwei Bagger heben die großen Brocken mit Schaufeln in die Luft, geräuschvoll donnern sie auf die Ladefläche eines Lkw. Es scheppert und hämmert. Es ist laut, sehr laut. Und heiß. Die Bauarbeiter mit orangenen Warnwesten schippen Schotter zur Seite, schmeißen Steine mit der Hand in die Baggerschaufel. Ein Mitarbeiter brennt mit einem Schweißbrenner die alten Gleise aus dem Beton. Die Bauarbeiten am Paradeplatz sind in vollem Gang.

Sie haben am Montag begonnen. Die Straßenbahnhaltestellen werden barrierefrei ausgebaut und Gleise und Weichen erneuert. Mit 38 000 Fahrgästen pro Tag ist der Paradeplatz nach der Haltestelle am Bahnhofsvorplatz die am zweitstärksten frequentierte Mannheims. Die Bahnsteige A und B am Paradeplatz sollen eine ähnliche Optik wie die Gleise C und D auf den Planken erhalten. Die Maßnahme ist in fünf aufeinanderfolgende Bauphasen aufgeteilt und soll bis voraussichtlich Ende Oktober dauern. Laut dem Geschäftsführer der MV Mannheimer Verkehr, Marcus Geithe, belaufen sich die Investitionen auf elf Millionen Euro.

Breite Straße in der Mitte für Bahn und Fußgänger gesperrt

Seit Montag wird die Gleisanlage zwischen den Quadraten E1 (Modehaus H&M) und P1 (Kaufhof) sowie die Links-Abbieger-Weiche von der Breiten Straße in die Planken erneuert. Deswegen ist die Breite Straße für den Stadtbahnverkehr gesperrt. Getrennt sind die Bauarbeiten von den Passanten durch rot-weiße Absperrungen. Die Fußgänger können rechts und links davon laufen, die Geschäfte sind frei zugänglich. „Es ist laut, aber das Geschäft läuft bisher wie sonst auch. Es ist ja auch der erste Tag“, sagt Angela Winterstein, die beim Wiener Feinbäcker an der Ecke Fressgasse/E1 arbeitet.

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Auch bei H&M, der direkt an der Baustelle liegt, scheinen die Bauarbeiten die Geschäfte nicht zu stören. Der Laden ist voll, an der Kasse haben sich zwei lange Schlangen gebildet. Die Straßenbahnen, die sonst über die Breite Straße fahren, werden umgeleitet. Die Haltestellen Marktplatz und Abendakademie entfallen. In dieser ersten Bauphase, die vom 8. bis zum 22. Juli dauert, sind die Linien 1, 3, 4 und 5, betroffen. Die Umleitung verläuft über die Dalbergstraße.

Straßenbahn fährt haarscharf an Bauarbeiten vorbei

„Ein bisschen nervig ist das jetzt schon mit der Umleitung, aber irgendwann muss das alles ja auch mal neu gemacht werden“, sagt eine Passantin, die auf ihre Straßenbahn wartet. Gefährlich werden kann es trotzdem an der Baustelle, die umgeleiteten Straßenbahnen fahren haarscharf an den Mitarbeitenden der Baufirma vorbei. Sobald eine Bahn kommt, müssen sie zur Seite gehen, um nicht von der Bahn erfasst zu werden. Trotzdem ist der Polier zufrieden: „Es läuft gut bisher. Diese Woche kommen die alten Gleise raus und die Neuen rein. Nächste Woche wird zugepflastert. Dann fangen wir den nächsten Bereich an, und es geht wieder von vorne los.“

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Es herrscht viel Betrieb, und es ist eng zwischen Baustelle und Geschäften, viele Passanten strömen auf den schmalen Gehwegen und gehen hinein. „Deswegen ist uns die Arbeitszeit vor und nach Ladenschluss die liebste“, sagt der Polier lachend und zeigt auf die vielen Menschen. In diesem Moment kommt ein Lkw rückwarts zur Baustelle gefahren, der Polier stellt sich mit ausgebreiteten Armen neben die Einfahrt und weist die Passanten an zurückzubleiben. „Sie sehen es ja selbst. Umso mehr los ist, umso schwieriger wird es. Wir arbeiten in zwei Schichten, damit es schnell vorangeht. Insgesamt von 6 bis 22 Uhr“, erklärt er.

Gliederung in fünf Bauphasen soll Einschränkungen gering halten

Eine vorübergehende Passantin sagt: „Mich stört die Baustelle nicht, es ist zwar laut und eng neben der Baustelle, aber es ist ja nur ein kurzes Stück. Aber man muss schon aufpassen hier am Ende der Baustelle, bei den Lkw und Straßenbahnen. Aber auch ohne die Baustelle rennt man ja nicht einfach über die Straße, sondern guckt vorher, ob was kommt.“ Bisher sind die Auswirkungen auf den Stadtbahnverkehr überschaubar. Im Laufe der fünf Bauphasen wird es jedoch zu weiteren Einschränkungen kommen. Dadurch, dass die Bauarbeiten hintereinander durchgeführt werden, sollen die Einschränkungen laut Rhein-Neckar-Verkehr (RNV) für die Fahrgäste so gering wie möglich gehalten werden.

Nur einmal soll der Paradeplatz für den Stadtbahnverkehr voll gesperrt werden. Für Arbeiten an den Fahrleitungen. Um die betrieblichen Auswirkungen so gering wie möglich zu halten, soll dies zwischen dem 29. Juli und dem 4. August, voraussichtlich jeweils von 22 Uhr bis 6 Uhr, geschehen.

Weitere Infos: www.rnv-online.de/paradeplatz

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