Universitätsmedizin - Nima Etminan übernimmt fest Klinik und Lehrstuhl für Neurochirurgie / Hans-Jürgen Hennes appelliert an Politik: „Impfen, impfen, impfen!“

Mannheimer Klinikum: Personal-Lichtblick in schwieriger Zeit

Von 
Steffen Mack
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Pressekonferenz im großen Hörsaal der Universitätsmedizin mit (auf dem Podium von links) mit Dekan Sergij Goerdt, dem neuen Direktor der Neurochirurgischen Klinik, Nima Etminan, sowie den Geschäftsführern Freddy Bergmann und Hans-Jürgen Hennes. © Steffen Mack

Mannheim. Auf diesen 42-Jährigen sind sie sehr stolz. Die Spitzen der Mannheimer Universitätsmedizin haben am Montag – zum ersten Mal seit Monaten – extra zu einer Pressekonferenz ins Klinikum geladen, um Nima Etminan vorzustellen. Im Haus arbeitet er seit 2015. Nun ist er dauerhaft zum Direktor der Neurochirurgischen Klinik berufen worden, deren Leitung er im vergangenen August kommissarisch übernommen hatte.

„Wir haben die Latte extra hochgelegt“, sagt der Ärztliche Direktor Hans-Jürgen Hennes. Aber Etminan habe sie problemlos genommen und sei „eine richtig gute Wahl“. Geschäftsführer-Kollege Freddy Bergmann preist den Enthusiasmus für das Fach und die Empathie für die Patienten, die Etminan ausstrahle. Doch auch die Gesetze der Ökonomie seien dem Klinikdirektor geläufig. Dekan Sergij Goerdt schwärmt ebenfalls von dem „exzellenten Neurochirurgen“, der auch den Lehrstuhl der Fakultät innehat.

Vergebliche Hoffnung

Noch breiter als das Lob sind die Abstände im großen Hörsaal des Klinikums, insofern ist auch diese Präsenzveranstaltung trotz steigender Corona-Zahlen möglich. Aber dass ihn die aktuelle Lage beunruhigt, macht Hennes auf Nachfrage deutlich. Durch die zweite Welle sei man – in enger Abstimmung mit den anderen Mannheimer Krankenhäusern, der Stadt und mit der Leitstelle des Landes – noch vergleichsweise glimpflich gekommen. Trotz zwischenzeitlich hoher Patientenzahlen habe man durchweg eine gute Versorgung ermöglichen können. „Wir hatten gehofft, dass wir um die dritte Welle herumkommen.“

Doch statt wie geplant nun verschobene Eingriffe und Behandlungen nachholen zu können, müsse man sich erneut für eine stärkere Auslastung der Intensivbetten wappnen. Aktuell stehe das Klinikum auf seiner vierstufigen Belastungsskala zwischen Stufe 1 und 2. Aber erfahrungsgemäß machten sich die steigenden Corona-Zahlen erst mit zeitlicher Verzögerung in den Krankenhäusern bemerkbar. Das werde wohl auch für die Beschäftigen wieder eine große Belastung. Auf die Frage, was er sich in der jetzigen Situation von der Politik wünsche, antwortet Hennes: „Wir erwarten, dass jetzt geimpft wird, was das Zeug hält.“ Mit dem langsamen bisherigen Tempo habe er nicht gerechnet.

Vielleicht brauche es jetzt statt Zentralismus mehr Flexibilität, die Devise könne nur noch lauten: „Impfen, impfen, impfen!“ Für die Wirksamkeit der Vakzine spricht laut Bergmann auch, dass man seit geraumer Zeit keine Corona-Patienten aus Pflegeheimen mehr habe – die wurden in Mannheim gleich zu Jahresbeginn durchgeimpft. Leider seien neuerdings aber auch verstärkt Jüngere mit dem Virus infiziert, berichtet Hennes. Und schwere Krankheitsverläufe gebe es in jeder Altersklasse.

Schwere Verläufe könnten auch im neurochirurgischen Bereich Folgen haben: Falls der Geruchsinn nach einer Corona-Infektion dauerhaft wegbleibt, liegt das womöglich an Schäden im Gehirn. Das sei aber erstens noch nicht wissenschaftlich belegt, sagt Etminan. Zweitens könnten Infizierte seiner Kenntnis nach in der Regel spätestens nach einigen Monaten wieder riechen. Sein Faible für die Hirnforschung habe er schon im zweiten Semester entdeckt, erzählt der 42-Jährige. Jetzt freue er sich sehr über seine Berufung, mit dem Mannheimer Klinikum fühle er sich fachlich wie emotional eng verbunden. Die geplante Fusion mit Heidelberg habe ihn indes nicht weiter beeinflusst.

Zu Recht, wie Hennes und Goerdt betonen. Die Neurochirurgie als Mannheimer Paradedisziplin – auch im Bereich der Notaufnahme – bleibe ja von der Fusion eher unberührt. Allerdings räumen die beiden ein, dass angesichts der momentanen Unsicherheit, wie es mit der Mannheimer Universitätsmedizin weitergeht, die Besetzung manch anderer Position nicht ganz leicht ist. Umso mehr freuen sie sich über den Lichtblick namens Nima Etminan.

Mit 42 Jahren Klinikdirektor und Professor für Neurochirurgie



Nima Etminan wurde am 14. April 1978 im nordrhein-westfälischen Hagen (Sauerland) geboren.

Er studierte in Düsseldorf und München, wo er auch seinen Doktortitel erlangte.

2015 kam Etmian an die Neurochirurgische Klinik der Universitätsmedizin Mannheim (UMM).

Im August vergangenen Jahres wurde er kommissarischer Direktor der Klinik, deren Leitung er nun dauerhaft übernahm.

Als Professor hat er den Lehrstuhl für Neurochirurgie der Medizinischen Fakultät inne. sma

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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