Omar Al Faruq Center

Mannheimer Islamgemeinde bedauert erneut Flyer und erklärt Mädchenkurse

In Mannheim ist die Aufregung um einen Flyer, mit dem eine Moschee ihre Veranstaltungsreihe schon für 13-jährige Mädchen bewarb, wieder etwas abgeebbt. Warum die Debatte nun erneut aufflammen könnte

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Steffen Mack
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Mit diesem Flyer hat die Islamgemeinde in Sozialen Medien für ihre Veranstaltungsreihe geworben. Inzwischen verwendet sie ihn nicht mehr. © Privat

Mannheim. Die Aufregung um den Flyer einer Mannheimer Islamgemeinde hat inzwischen auch Boulevardmedien erfasst. So titelte die „Bild“-Zeitung: „Moschee gibt Ehe-Kurse für Mädchen ab 13 Jahren.“

Dass dies keineswegs so geplant gewesen sei, stellt das Omar Al Faruq Center in der Neckarstadt-West - das seine neue Moschee in Käfertal-Süd plant - indes auf seiner Facebookseite klar. Wie es vor einer Woche schon Vorstandssprecher Khalil Khalil im Gespräch mit dem „Mannheimer Morgen“ getan hat, werden erneut die entstandenen „Irritationen“ bedauert.

Es gehe um Selbstbestimmtheit und Gleichberechtigung, heißt es

„Die Veranstaltungsreihe wurde von den weiblichen Jugendlichen und jungen Frauen unserer Gemeinde angeregt“, heißt es nun in der Stellungnahme auf Facebook. „Sie entstand als Reaktion auf verstörende Inhalte in sozialen Medien, die ein einseitiges und verstörendes Frauenbild propagieren.“

Als Beispiel hierfür wird „Talahon“ genannt. Darunter versteht man stereotypes Verhalten junger arabischstämmiger Männer. Das hätte Thema des ersten, nach massiver Kritik abgesagten Seminars sein sollen. Auf der Rückseite des Flugblatts mit der Überschrift „Mädelsabend“, das sich schon an über 13-Jährige richtete, war indes auch ausdrücklich von „Vorbereitung auf die Ehe“ die Rede. Zudem stand rechts oben: „Wer heiratet, hat die Hälfte seines Glaubens vervollständigt.“

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Aufregung um Flyer einer Mannheimer Moscheegemeinde

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Den vor allem in sozialen Medien verwendeten Flyer zog die Islamgemeinde nach der Aufregung, die in der Mannheimer Lokalpolitik entstanden war, umgehend aus dem Verkehr. Laut Khalil sind für die „unglücklichen Formulierungen“ die Frauen verantwortlich, die hier mit der von externen Experten entworfenen Reihe betraut wurden. Nun kündigt der Vorstand eine regelmäßige Kontrolle von Veranstaltungen an, um Missverständnissen und Gefahren vorzubeugen. So sollten auch die Qualität und die Sicherheit der Angebote gewährleistet werden.

Kommentar Unfassbarer Flyer von Moscheegemeinde

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Ziel jener Kurse für über 13-Jährige sei es, „das Selbstvertrauen der Teilnehmerinnen zu stärken und Themen wie Bildung, Selbstbestimmtheit, Sexualität und gleichberechtigte Partnerschaft offen und kritisch zu diskutieren“. Es handele sich also um ein Präventionskonzept, das jungen Frauen helfen solle. Nach Gesprächen mit der Stadt und anderen Beteiligten habe man beschlossen, die Reihe in enger Abstimmung mit den Behörden und unter Beteiligung einer Vertreterin des Jugendamts neu zu starten, steht jetzt in der Stellungnahme.

Betont wird auch, dass im Omar Al Faruq Center keine islamischen Trauungen von unter 18-Jährigen durchgeführt würden. „Wir respektieren das gesetzliche Mindestalter und setzen uns dafür ein, dass junge Frauen nicht unter Druck geraten, Entscheidungen zu treffen, die nicht ihrer persönlichen Reife entsprechen“, heißt es ferner.

Nach den ersten, bereits in diese Richtungen gehenden Erklärungen der Islamgemeinde war die Aufregung in der Lokalpolitik wieder etwas abgeflacht, jedenfalls nach außen hin. Aber nachdem das Thema ja nun in Boulevardmedien behandelt wird, könnten die Wortmeldungen auch erneut zunehmen.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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