Kommentar Unfassbarer Frauen-Flyer von Mannheimer Moscheegemeinde

Steffen Mack ist schockiert über den Flyer, mit dem eine Islamgemeinde eine Seminarreihe schon für 13-jährige Mädchen anbietet. Einen Grund, die Moschee in Käfertal-Süd zu verhindern, sieht er darin aber nicht

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Mannheim. Da bleibt wohl auch dem Tolerantesten die Spucke weg. Eine vorwiegend arabischstämmige Mannheimer Islamgemeinde bietet eine Seminarreihe schon für 13-jährige Mädchen an, die laut einem Flugblatt „zur Vorbereitung auf die Ehe“ dienen soll. Darüber steht auch noch: „Wer heiratet, hat die Hälfte seines Glaubens vervollständigt.“

Zum Glück wurde der Flyer umgehend aus dem Verkehr gezogen. Der Verein spricht von missglückten Formulierungen, die den verantwortlichen Frauen – darunter soll eine zum Islam konvertierte Deutsche sein – da unterlaufen seien. Bei jener Reihe gehe es vielmehr um Aufklärung insbesondere über Gefahren, die im Internet lauerten. Für diese Deutung spricht die Vorderseite jenes Flugblattes. Nicht von der Hand zu weisen ist zudem das Argument, wolle man tatsächlich schon 13-Jährige zur Ehevorbereitung nach alter arabischer Tradition indoktrinieren, würde das kaum auf einem deutschsprachigen Flyer unter dem fröhlichen Titel „Mädelsabend“ beworben.

Ein Argument gegen den Moschee-Neubau ist das nicht

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Aufregung um Flyer einer Mannheimer Moscheegemeinde

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Aber auch wenn man dem Verein nicht glaubt und finstere Absichten unterstellt, wäre das kein Argument gegen den Bau seines neuen Gemeindezentrums in Käfertal-Süd. Krude Kurse für Mächen würden nicht besser, wenn man sie in der bisherigen Hinterhof-Moschee in der Neckarstadt-West abhielte. Vielmehr bietet die löbliche Transparenz, mit der das Omar Al Faruq Center sich und seine Pläne vorgestellt hat, ja auch eine anhaltende Dialogchance. Falls es unter seinen Mitgliedern noch welche mit bedenklichen Ansichten oder Aktivitäten geben sollte, hat die Stadtgesellschaft ein Auge darauf. Daran dürfte sich mit Fertigstellung der Moschee nichts ändern.

Würde man die Islamgemeinde nach all ihrem Bemühen – auf Wunsch der Umgebung will sie nun auch einen Lebensmittelladen integrieren – dagegen jetzt vor den Kopf stoßen, wären die Folgen klar. Moderate Kräfte würden blamiert, etwaige radikale Tendenzen massiv gestärkt.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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