Innenstadt - Seitenstraßen der Planken werden bis 2024 erneuert / Stadt will auf Einzelhändler und Gastronomen Rücksicht nehmen

Mannheimer Innenstadt: Umbau in kleinen Schritten

Von 
Christian Schall
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Dort, wo heute noch herausnehmbare Pfosten stehen (wie hier zwischen P 4 und P 5), sollen nach dem Umbau versenkbare Poller die Zufahrt versperren. © Thomas Tröster

Mannheim. Die nächste Großbaustelle in der Innenstadt rückt näher: Im Februar will die Stadt, wie am Donnerstag kurz berichtet, mit der Neugestaltung der Planken-Seitenstraßen beginnen. Der Umbau steht im Zusammenhang mit der Planken-Neugestaltung, die im März 2019 abgeschlossen wurde. Damit ein einheitliches Erscheinungsbild entsteht, war schon frühzeitig vereinbart worden, auch die Stichstraßen der Fußgängerzone neu zu gestalten. In einigen Straßen werden zudem versenkbare Poller eingebaut, um den Lieferverkehr einzuschränken.

Während des Planken-Umbaus hatte es am Ablauf heftige Kritik aus dem Einzelhandel gegeben, weil an vielen Stellen gleichzeitig gearbeitet wurde. Um den Händlern und Gastronomen eine Verschnaufpause zu geben, schloss sich der Umbau der Seitenstraßen daher nicht unmittelbar an, sondern war mit zeitlichem Abstand geplant. In diesem Frühjahr wurde das Projekt vom Gemeinderat und seinen Ausschüssen auf den Weg gebracht.

Pause in Vorweihnachtszeit

Wegen der Corona-Pandemie und ihren Folgen für die Innenstadt-Betriebe geht die Stadt nun auf die Baustellen-Anlieger und im Speziellen auf den Einzelhandel und die Gastronomie zu: Der ursprüngliche Zeitplan, möglichst bis zur Bundesgartenschau 2023 fertig zu sein, wurde aufgegeben. Stattdessen plant man nun, erst Mitte 2024 fertig zu sein. In den elf Seitenstraßen soll höchstens in drei Straßen gleichzeitig gearbeitet werden. 2021, wenn laut Stadt „die Auswirkungen Corona-bedingt für die Gewerbetreibenden nachhaltig spürbar sein werden“, soll sogar nur in zwei Straßen parallel gebaut werden. Während der Blumenschau von April bis Oktober 2023 und in den Vorweihnachtszeiten wird eine Baupause eingelegt.

Die Werbegemeinschaft City hätte gerne vorab eine digitale Info-Veranstaltung für die Anrainer organisiert. Diesem Wunsch sei aber nicht entsprochen worden. Stattdessen haben die Bauherren – Stadt und MVV Netze – die Anlieger mit einem Handzettel über den Ablauf informiert. Demnach beginnt ab Februar die MVV Netze mit der Verlegung der vorhandenen Fernwärmeleitungen zwischen P 2/P 3 und P 3/P 4.

Im April folgen die Baufelder P 1/P 2 und P2/P3, wo zunächst die Stromleitungen umgelegt werden, bevor die Stadt im Mai mit den Arbeiten in den jeweiligen Seitenstraßen beginnt. Die Stadt betont, dass die Straßen für den Lieferverkehr befahrbar bleiben und die Kunden und Anwohner jederzeit Läden und Gebäude erreichen können. Als letztes werden Anfang 2024 die Straßen O 4/O 5 sowie P 5/P 6 erneuert.

Nach einer Umfrage der Werbegemeinschaft City haben sich die betroffenen Betriebe mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, den Baubeginn zu verschieben oder ganz auf den Umbau zu verzichten. Doch Oberbürgermeister Peter Kurz habe „unmissverständlich klar gemacht“, dass beides „nicht in Frage kommt“. Daraufhin habe man in den letzten Wochen „intensive Gespräche“ mit der Stadt und der MVV geführt.

Marketingkonzept wird erarbeitet

„Wir haben eine Lösung gefunden, mit der man ganz gut leben kann“, sagt Lutz Pauels, Vorsitzender der Werbegemeinschaft. Die Stadt indes kündigt vor den einzelnen Bauabschnitten Anrainer-Informationsveranstaltungen an. Auch ein Marketing- und Informationskonzept werde erarbeitet.

„Mit Blick auf die Buga müssen die Straßen gemacht werden“, sagt Ronnie Boland. Er ist in O 4 mit dem Café Boland’s und dem Taphouse doppelt von der Baustelle betroffen. Allerdings stört den Gastronom der Zeitplan: „Corona hin oder her – warum hat man nicht längst angefangen und den Lockdown dazu genutzt? Dann wäre jetzt schon ein Teil weggearbeitet.“ Er wünsche sich eine bessere Kommunikation und dass die Interessen der Anlieger berücksichtigt werden. „Wir haben eine schwere Zeit hinter uns.“

„Es ist sinnvoll, wenn man noch ein bisschen wartet“, erklärt Stefan Heeg, Juniorchef von Bücher Bender in O 4. Generell spricht er sich für den Umbau der Seitenstraßen aus: „Das muss auf jeden Fall gemacht werden, die verschiedenen Beläge sehen schlecht aus.“ Direkt im nächsten Frühjahr, das sei aber zu früh. „Der Handel hat große Sorgen, deshalb muss man da mit Fingerspitzengefühl rangehen.“ Man müsse mit den Betroffenen noch einmal sprechen: „Die Rücksprache mit den Händlern ist aufwendig, aber nötig“, sagt Heeg, „es geht um Existenzen.“

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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