Mannheim. Wie ist die Lage bei Mannheims Gastronomen und Hoteliers während der EM? Profitieren sie vom Fußballfest und dem Phänomen Public Viewing? Wie ist die Stimmung unter den Gästen in der Quadratestadt? Wir haben uns umgehört.
Ein Restaurant, das Public Viewing anbietet, ist etwa die Maruba. Betreiber Tuncay Atacan äußert sich zu der Stimmung äußerst positiv, bei dem vergangenen Spiel, in dem Deutschland gegen die Schweiz spielte, wurde die Stimmung gerade zum Ende hin immer besser, erzählt er. Seiner Meinung nach verbinde Fußball die Menschen enorm, „man hat so viele glückliche und harmonische Gäste, die vereint sind“, sagt er.
Maruba-Chef fiebert mit gleich drei Nationen mit
Vor allem die jungen Leute seien sehr glücklich. Das Geschäft erlebe dabei zudem einen Aufschwung, vor allem bei gutem Wetter, berichtet der Gastronom. Der Fußballfan darf gleich für drei unterschiedliche Mannschaften mitfiebern: Für Kroatien, da seine Frau aus diesem Land stammt, die Türkei, seinem eigenen Ursprungsland, und natürlich für Deutschland, seiner „Wahlheimat seit nun über 40 Jahren“. Er würde sich natürlich über jeden Gewinn einer dieser Länder freuen und fiebert fleißig auch mit seinem Sohn mit, desssen Präferenz eher auf Deutschland liegt, erzählt er. Ein weiteres Lokal, das ebenfalls Public Viewing bietet, ist das Restaurant Lindbergh mit Biergarten, wobei eine Mitarbeiterin ebenfalls bestätigt, dass sich eine positive Stimmung ohne große Konflikte breitmacht.
Viele Frauen und Eltern mit Kindern schauen die Spiele an
Auch der Betreiber des Restaurants Marley’s in der Abendakademie, Greg Marley, berichtet nur von positiver und ausgelassener Stimmung beim Public Viewing. Er erlebt ein positives Zusammenkommen unterschiedlichster Menschen, erzählt er. Das Spektrum reiche von Eltern, die das Spiel mit ihren Kindern anschauen möchten, über junge Menschen bis hin zu vielen Zuschauerinnen. Sein Restaurant wolle allen Menschen die Möglichkeit geben, am Public Viewing teilzunehmen, sagt er . Auch denen, die nicht zu den „klassischen Stadiongängern“ zählen. Selbst wenn man die oben genannten Personengruppen nicht unbedingt zum Fußball zuordnen würde, stünden sie den konventionellen Fußballfans in keinster Weise nach, so Marley. „Als ich das Überwachungsvideo noch mal anguckte, musste ich sogar den Ton abstellen, da die Menschen sich so lautstark bei Toren gefreut haben“, erzählt er lachend.
Sein Lokal erhielt vor der EM telefonisch viele Anfragen, ob es möglich wäre, dass Public Viewing betrieben wird. Marley war sofort dabei: Denn seiner Meinung nach geht es um „ein schönes Zusammenkommen aller Personen, die Interesse am Fußball haben und unter solchen Gleichgesinnten für Mannschaften zu fiebern“. Er erzählt außerdem von einer enormen kulturellen Vielfalt, je nachdem, welches Land aktuell spiele, finde man immer Fans ,die der Nation angehören, aber auch Fans, die nicht unbedingt aus der Nation stammen.
Er berichtet beispielsweise von vielen Geflüchteten aus der Ukraine, die sich versammeln, um das Spiel zu gucken, wenn ihre Mannschaft spielt, und dabei mit anderen Menschen aus anderen Nationen, die auch für die Ukraine fiebern, ins Gespräch kommen. Ähnlich sehe es auch mit weiteren Ländern wie mit der Türkei aus, die Fußballspiele vereinten die Bürgerinnen und Bürger, da ein gemeinsames Interesse wiederum alle eine: der Fußball.
Auch beim Gang durch die Stadt während der Spiele sieht man: Die (Außen-)Gastronomie quer durch die Stadt ist ausgelastet, egal , ob Bestuhlung im Malzwerk auf dem Alten Messplatz oder lauschiger Biergarten in Wohlgelegen. Miles Bührer vom dortigen Eichbaum Brauhaus sagt: Der Biergarten ist gut gefüllt wie immer und jetzt gibt’s noch Fußball dazu. „Die Stimmung ist natürlich immer gut, wenn sie gewinnen“, so Bührer augenzwinkernd.
Hotels und Handel in Mannheim durch EM eher mäßig belebt
Und wie sieht es mit der Auslastung in Mannheims Hotels aus? Wir fragen beim Hilton Garden Inn am Bahnhof nach. Es wird von der Ariva Hotel GmbH betrieben, die auch das Radisson Blu Hotel in Q7, das LanzCarré Hotel auf dem Lindenhof und das Bordinghouse Platanenhof in Käfertal betreibt.
„In allen unseren Häusern hat die Fußball EM nur sehr wenig Auswirkung auf deren Belegung“, sagt Nicole Leonhard, Cluster Marketing und PR Managerin von Ariva. „Uns besuchten bislang nur vereinzelt Gäste, die sich die Spiele in Frankfurt oder Stuttgart ansehen wollten. Wir durften daher einige Fußball-Fans aus Schottland, Ungarn und Dänemark begrüßen.“ Und ja: Mindestens rund 1000 Dänen (wir berichteten) waren in Mannheim zu Gast. Sie hatten von hier aus die Spiele ihrer Nationalmannschaft in Stuttgart und Frankfurt besucht. Die Tourismus Stadt Mannheim GmbH hatte sie sogar eigens begrüßt und in ihrer Landessprache informiert.
Einige EM-Fanartikel verkauft - sonst keine große Steigerung
Und wie sieht es mit dem Handel in Mannheims Innenstadt aus? Wurde er angekurbelt? Lutz Pauels, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Mannheim City, kann diese Frage nicht direkt verneinen. Einige Branchen würden profitieren, wie Beherbergungsstätten und die Gastronomie, bestätigt auch Pauels. Auf den Handel wirke sich die EM jedoch nicht signifikant aus, da neben wenigen EM-bezogenen Fanartikeln der Verkauf nicht bedeutend angestiegen sei.
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