Letztes Saison-Drittel

Mannheimer Freibäder: Mitunter hitzig, aber friedlich

Eine Massenschlägerei mit 40 Beteiligten und fünf Verletzten – im Juni 2023 sorgte das Herzogenriedbad für Schlagzeilen. Seither ist sowas nie mehr vorgekommen.

Von 
Steffen Mack
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Mannheims größtes Freibad im Herzogenried (hier ein Archivbild). Derzeit entsteht daneben ein Hallenbadkomplex, mit dem es ab nächsten Sommer zum Kombibad werden soll. © Markus Prosswitz / masterpress

Mannheim. Gewalt in Freibädern, das ist in den zurückliegenden Jahren immer wieder mal ein Thema gewesen. Nach Corona, als die Einschränkungen fielen und wieder Massen in die Schwimmbäder strömten, stiegen die Zahlen bundesweit wenig überraschend deutlich an. 2024 dagegen gingen zumindest in Baden-Württemberg Körperverletzungen und Diebstähle wieder um 17,7 Prozent stark zurück. Auch diesen Sommer ist, subjektiver Eindruck, selten von Vorfällen zu hören. In Mannheim gab es noch gar keine, wie Stadtsprecherin Corinna Hiss auf Anfrage mitteilt.

„Die Mannheimer Bäder sind sicher und attraktiv“, versichert Hiss. An heißen Tagen kämen bei Hochbetrieb zwar auch immer wieder mal aggressives Verhalten oder Beleidigungen vor. Die Bediensteten könnten jedoch in der Regel mit schlichtendem Auftreten, Deeskalation oder manchmal notwendiger Strenge die teils überhitzten Gemüter beruhigen. Bei starkem Besucherandrang unterstützten zusätzliche Ehrenamtliche der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft und Privatfirmen die städtischen Beschäftigten. Das Sicherheitspersonal laufe auch Streife übers Gelände.

Mannheimer Herzogenriedbad: 2023 Massenschlägerei mit 40 Beteiligten und fünf Verletzten

Im Juni 2023 sorgte eine Massenschlägerei im Herzogenriedbad auch überregional für großes Aufsehen. Laut Polizeibericht hatten zwei Männer eine Zwölfjährige ins Wasser geschubst und getunkt. Rund 40 Beteiligte aus zwei Gruppen gingen daraufhin in Mannheims größtem Schwimmbad aufeinander los. Fünf erlitten leichte Verletzungen, darunter einen Messerstich. In der Folge wurde unter anderem ein runter Tisch mit Quartiermanagement, Jugendhilfe und Polizei eingerichtet. Sowohl im vergangenen als auch in diesem Jahr habe es dann in den städtischen Freibädern keinerlei Gewaltdelikte mehr gegeben, so Hiss.

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Allerdings hat die Stadt aktuell nach wie vor mit personellen Engpässen zu kämpfen. Daher musste etwa das Sandhofener Schwimmbad im Juli einmal von Montag bis Freitag geschlossen werden. Auf die Frage, ob der Betrieb nun während der letzten vier Wochen – die Mannheimer Freibäder machen traditionell am ersten Schultag nach den Sommerferien zu – uneingeschränkt aufrechterhalten werden könne, antwortet Hiss: Das sei jedenfalls das Ziel. Die Personallage bleibe aber angespannt. „Unvorhergesehene Ausfälle werden bestmöglich versucht, zu kompensieren.“

Im sehr heißen Juni war der Andrang in Mannheimer Freibädern stark

Was den Zustrom angeht, ist es zu früh für eine Saisonbilanz. Der sehr heiße Juni war nach Angaben der Stadtsprecherin mit mehr als 100.000 Badegästen ungewöhnlich voll, der mäßige Juli mit nur rund 42.000 dagegen klar unterdurchschnittlich. Und im August ist ja noch unklar, wie stark etwa Gewitter das Sommerwetter beeinträchtigen.

Eines steht indes bereits fest: Am Ende der Saison wird es in einem der Bäder noch mal richtig wild zugehen, ein einziges Toben, Raufen und unkontrolliert ins Becken Springen. Und die Schwimmmeister werden ausnahmsweise nicht eingreifen, sondern die Masse sich selbst überlassen. In den vergangenen Jahren ist da aber auch, soweit bekannt, nie etwas passiert. So lädt das Sandhofener Freibad auch diesmal wieder am Montag, 15. September, von 14 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt zum Hundeschwimmen.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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