Verkehr

Mannheimer Fahrlachtunnel: So lief die Öffnung

Kein Band, keine Rede, kein Spektakel: Nach fast zwei Jahren sind die beiden Röhren des Mannheimer Fahrlachtunnels wieder für den Verkehr freigegeben. Genau um 12 Uhr fuhr die erste Autofahrerin in den Tunnel ein

Von 
Sebastian Koch
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Endlich - der Fahrlachtunnel ist wieder offen, der Verkehr kann jetzt wieder fließen. © Christoph Bluethner

Mannheim. Das Ende der Sperrung des Fahrlachtunnels verläuft auffallend unauffällig: Als um exakt 12 Uhr eine vom Lindenhof kommende Mannheimerin als Erste ihren weißen Pkw in die Einfahrt des Tunnels lenkt, müssen die zuständige Bürgermeisterin Diana Pretzell (Grüne), der für das Projekt Fahrlachtunnel städtische Koordinator Alexandre Hofen-Stein sowie mehrere Journalistinnen und Journalisten fast aufpassen, den Moment nicht zu verpassen: Der Fahrlachtunnel ist wieder offen.

Die Öffnung ist wahrlich kein Spektakel. Es gibt kein Band, das zerschnitten wird. Keine Rede. Die Straße wird einfach freigegeben. In den vergangenen Monaten hat es ja auch wahrlich genug Aufmerksamkeit rund um den Fahrlachtunnel gegeben, ist man geneigt zu denken.

Röhren seit August 2021 wegen Sicherheitsmängel abrupt gesperrt

Wenige Minuten zuvor stehen auf der Helmut-Kohl-Allee noch die großen, weiß-rote Pylonen, die fast zwei Jahre dafür gesorgt haben, dass kein Fahrzeug den für die Region so wichtigen Tunnel passieren konnte. Die Röhren waren am 3. August 2021 wegen gravierender Sicherheitsmängel abrupt voll gesperrt worden. Für Filmaufnahmen wird nun die neue Schrankenanlage hoch- und runtergefahren - sie funktioniert und wird zudem von lautem Piepen begleitet. „Man soll ja schließlich auch hören, wenn die Schranken runtergehen“, sagt Hofen-Stein mit einem verschmitzten Lachen. Expertinnen und Experten hätten zuvor den Tunnel ein letztes Mal inspiziert, erklärt unterdessen Pretzell unmittelbar vor der Öffnung.

Schnell kehrt im Fahrlachtunnel der Alltag wieder ein

Noch während dem Gespräch mit der Bürgermeisterin räumen Bauarbeiter die letzten Pylonen ab. Sie arbeiteten sich dabei vom Anfang der Sperrung zum letzten Hütchen vor dem Tunnel vor, erläutert Pretzell. Auf der Gegenfahrbahn kommt ein Polizeiwagen aus dem Tunnel und hält an der Kreuzung. Es soll verkehrstechnisch ja alles glatt laufen.

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Das tut es. Nachdem das weiße Auto in der Röhre verschwindet, folgen weitere im Sekundentakt. Der Tunnel ist wieder für Pkw und Lkw geöffnet - beide Fahrzeugtypen fahren in den weiteren Minuten zuhauf in den Tunnel hinein oder auf der Gegenseite aus der Röhre hinaus. Der Fahrer eines mit einem Container beladenen kleinen, dunklen Lasters hupt und jubelt demonstrativ, als er an den Anwesenden vorbeifährt, andere winken bei der Einfahrt in den Tunnel kurz. Danach aber, so der Eindruck, kehrt vor dem Fahrlachtunnel ziemlich schnell wieder der so lange ausgesetzte Alltag ein.

In der Umgebung würden nun noch Hinweisschilder auf den gesperrten Tunnel entfernt werden, erklärt Hofen-Stein. „Dass der Tunnel wieder offen ist, wird sich wahrscheinlich schneller rumsprechen, als dass die letzten Schilder abmontiert sind.“ Auch werde dann die Verkehrsführung am Neckarauer Übergang wieder normalisiert werden. Das genaue Datum hierfür stehe aber noch nicht fest.

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Ausschuss nimmt am 25. Mai die Arbeit auf

Dagegen soll der vom Gemeinderat eingesetzte Akteneinsichtsausschuss laut Hofen-Stein erstmals am 25. Mai tagen. Der Ausschuss beschäftigt sich mit der Aktenlage rund um Planung, Bau und Unterhaltung des Bauwerks. Dem Gremium gehören zehn Mitglieder des Gemeinderats aus allen Fraktion an, die aber keine Personen befragen, sondern lediglich Akten sichten dürfen. Den Vorsitz hat Bildungsbürgermeister Dirk Grunert (Grüne) inne, weil sein Dezernat mit den Vorgängen rund um den Tunnel nicht betraut war.

Die Verwaltung hatte am Dienstag Vorwürfe zurückgewiesen, man habe sich nicht um die Unterhaltung des Tunnels gekümmert. Stattdessen hätte die über viele Jahre kleinteilig organisierte Zuständigkeit innerhalb der Verwaltung dazu geführt, dass Mängel lange Zeit unentdeckt blieben. Den Fahrlachtunnel haben vor der Schließung pro Tag bis zu 60 000 Fahrzeuge passiert.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts

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