Nahverkehr - Wegen der Bauarbeiten können vor dem Hauptbahnhof für viereinhalb Monate keine Busse und Bahnen fahren – sie müssen Umleitungen nehmen

Mannheimer Bahnhofsvorplatz ab heutigem Mittwoch gesperrt

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Timo Schmidhuber
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Vor dem Hauptbahnhof wird ein viertes Gleis verlegt, um mehr Kapazitäten für die Stadtbahnen zu schaffen. © Michael Ruffler

Mannheim. Ab Mittwoch, 11. Mai, ist Mannheims wichtigster innerstädtischer Verkehrsknoten komplett gesperrt. Wegen der Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes können dort für voraussichtlich viereinhalb Monate keine Straßenbahnen und Busse mehr fahren. Die Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (RNV) hat jetzt ihr Umleitungskonzept vorgestellt.

Vereinfacht ausgedrückt sieht es so aus: Die Straßenbahnen der acht Linien, die eigentlich über den Bahnhofsvorplatz fahren, werden über die Planken oder die Haltestelle Schloss umgeleitet. Die Stationen „Universität“ im Westen, „Kunsthalle/Tattersall“ im Norden und „Mannheim Hauptbahnhof Süd“ (Lindenhof) im Süden sind damit sozusagen die Ausweich-Haltestellen. Für die drei Buslinien (60, 63 und Nachtbus) wird es im Bereich des Hauptbahnhofs Ersatzhaltestellen geben. Außerdem ist ein spezieller Shuttle-Bus vorgesehen, der von der Regionalbus-Station beim Taxistand am Hauptbahnhof die kurze Strecke zum Wasserturm und zurück pendelt. RNV-Betriebsleiter Franz Wilhelm Coppius bezeichnet die Sperrung als Maßnahme „mit großen Auswirkungen auf das RNV-Netz“.

Konkret gibt es ab 11. Mai folgende neuen Verläufe der Stadtbahnlinien:

  • Linie 1 (Schönau-Rheinau) fährt über die Stationen Paradeplatz-Strohmarkt-Wasserturm-Kunsthalle.
  • Linie 3 (Sandhofen-Rheingoldhalle) fährt über Paradeplatz-Schloss-Universität.
  • Linien 4/4a(Oggersheim-Gartenstadt) fährt über Universität-Schloss-Paradeplatz.
  • Linie 5 (OEG) fährt über Wasserturm-Strohmarkt-Paradeplatz.
  • Linie 5A (Heddesheim-Hauptbahnhof) fährt über Wasserturm, Strohmarkt, Paradeplatz, Abendakademie.
  • Expresslinie 8 (Oppau - Mannheim) fährt unter anderem über Schloss, Paradeplatz, Abendakademie, Tattersall, Luisenpark, Neuostheim.
  • Expresslinie 9 (Bad Dürkheim - Mannheim) fährt über Universität, Mannheim Hauptbahnhof Süd (Lindenhof), Neckarau-West.
  • Linie 15 (Wallstadt-Ost - Hauptbahnhof fährt über Paradeplatz, Strohmarkt und von dort zum Wasserturm.

Die Umleitungen sollen laut Coppius bis Anfang Oktober gelten. Die RNV wird den Angaben zufolge umfangreich über die Umleitungen informieren - auf ihrer Internetseite und in der RNV-App seien die Änderungen bereits eingepflegt, an den Haltestellen wird es Aushänge geben und besonders rund um den Bahnhof sollen ab 11. Mai Mitarbeiter unterwegs sein, die Fragen beantworten. Vor allem auf den Linien 3 und 4 werden die Umleitungen zu Änderungen bei Abfahrts- und Ankunftszeiten führen, wie Felix Dmochowski von der RNV erklärt. Aber auch das sei in App und elektronischer Fahrplanauskunft eingepflegt und werde dann ab 11. Mai auch an den Haltestellen ausgehängt.

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Auf dem Bahnhofsvorplatz, wo täglich mehr als 50000 Fahrgäste verkehren, sollen die Schienen neu angeordnet werden. Aus den bislang drei Gleisen werden vier, statt den aktuell drei Bahnsteigen gibt es künftig vier. Zwei an der Stelle, wo die Bahnsteige heute sind, die zwei anderen etwas weiter nördlich im verkehrsberuhigten Teil des Kaiserrings - alle 70 Meter lang und barrierefrei.

Die Erweiterung des Verkehrsknotenpunkts vor dem Bahnhof ist laut RNV und Stadtverwaltung unter anderem notwendig, weil das Mannheimer Stadtbahnnetz künftig eine neue Linie bekommt, die den Stadtteil Franklin und das Glücksteinquartier anbindet. Die Stadt nimmt das auch zum Anlass, den Platz neu zu gestalten, unter anderem mit Hochbeeten und neuer Beleuchtung. Gesamtkosten der Baumaßnahme: rund 31 Millionen Euro. Bis zur Bundesgartenschau im kommenden Frühjahr sollen diese Arbeiten fertig sein.

Mehr Verkehr auf übrigen Bahnstrecken erwartet

Auf dem Weg dorthin gibt es noch ein weiteres, vor allem für Autofahrer wichtiges Datum: das Pfingstwochenende von 3. bis 6. Juni. Dann wird die Straßenkreuzung Kaiserring/Bismarckstraße komplett gesperrt, um die neuen Schienen an die bestehenden anzubinden.

Der für den öffentlichen Nahverkehr zuständige Dezernent Christian Specht (CDU) bezeichnet die Sperrung des Bahnhofsvorplatzes für die Straßenbahnen und Busse als „Schlüsselsituation“, die wir bewusst in die Sommermonate gelegt haben“. Er werde immer wieder gefragt, warum die Stadt so viele Baustellen aufmache - gerade jetzt, wo der Fahrlachtunnel geschlossen sei. Aber diese Baumaßnahme, betont Specht, sei lange geplant. Und sie sei auch nötig, um überhaupt mit dem weiteren Ausbau zur Anbindung von Franklin und der des Glücksteinquartiers weitermachen zu können.

Die jetzt angekündigten Umleitungen werden für mehr Verkehr auf den übrigen Bahnstrecken sorgen. Im Sommer wird sich das nochmal für acht Wochen verschärfen. Denn dann müssen von 18. Juli bis 11. SEptember auf der Kurpfalzbrücke die Schienen ausgetauscht werden. Sie ist während dieser Zeit für die Bahnen gesperrt. Diese Arbeiten sollten eigentlich schon stattgefunden haben, waren dann allerdings verschoben worden. Damit wird für die Bahnen mit der Friedrich-Ebert-Brücke nur noch eine Neckarquerung zur Verfügung. RNV-Betriebsleiter Coppius ist allerdings optimistisch, dass er auch das hinkriegt.

Mehr zum Projekt und den Umleitungen auf der Websites des Projekts "Bahnhofsvorplatz Mannheim".

Redaktion Stellvertr. Leiter der Lokalredaktion Mannheim

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