Veranstaltung

Mannheimer Arbeitsagentur und Jobcenter veranstalten Jobmesse für Geflüchtete

Durch Speeddating zum Arbeitsplatz: Bei einer Jobmesse kommen rund 380 Geflüchtete mit Arbeitgebern in Kontakt. Dabei steht vor allem der Spracherwerb im Fokus

Von 
Jessica Scholich
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Die arbeitssuchenden Geflüchteten aus Mannheim konnten bei der Jobmesse auf Franklin mit 17 Arbeitgebern ins Gespräch kommen. © Jessica Scholich

Mannheim. Eine Menschentraube wartet am Mittwoch vor dem Eingang des Alten Kinos auf Franklin. Viele junge, aber auch ältere Menschen sind zu sehen, Männer wie Frauen, vereinzelt mit Kinderwagen. Sie sprechen verschiedene Sprachen. Und doch haben sie alle eines gemeinsam: Sie suchen einen Arbeitsplatz.

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Diese Suche soll beim Job-Turbo-Aktionstag ein Ende finden. „Wir möchten geflüchtete Menschen beim Einstieg in die Arbeitswelt unterstützen“, erklärt Carl Philipp Schöpe, Geschäftsführer des Jobcenters, das Konzept. Gemeinsam mit der Agentur für Arbeit veranstaltet das Jobcenter ein Speeddating, bei dem sich potenzielle Arbeitgeber und Geflüchtete kennenlernen und vernetzen können.

380 Geflüchtete aus Mannheim zum Speeddating eingeladen

17 Arbeitgeber sowie eine Beratungsstelle für die Anerkennung von Berufsabschlüssen aus dem Ausland haben dafür ihre Stände im Alten Kino aufgebaut. Ihnen sei bewusst, dass viele Geflüchtete nicht gut Deutsch sprechen, betont Schöpe. „Der Spracherwerb steht im Vordergrund. Daher bieten die Arbeitgeber Modelle an, bei denen die Geflüchteten berufsbegleitend Sprachkurse besuchen können.“ Die finden entweder direkt bei den Unternehmen statt oder in Kooperation mit Bildungseinrichtungen.

Rund 380 Personen haben die Veranstalter in zwei Zeitfenstern am Mittwoch eingeladen, um sie an potenzielle Arbeitgeber zu vermitteln. Sie werden laut Schöpe bereits alle vom Jobcenter betreut. „Ein Großteil der Eingeladenen stammt aus der Ukraine. Aber auch Geflüchtete aus Eritrea, Syrien oder Afghanistan sind hier“, erklärt Thomas Schulz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Mannheimer Arbeitsagentur.

RNV, McDonald’s oder Kita? Arbeitgeber stellen sich bei Mannheimer Jobmesse vor

Unter den anwesenden Arbeitgebern ist unter anderem die Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (RNV). „Wir bieten sowohl Ausbildungsplätze als auch den Direkteinstieg an, zum Beispiel als Elektriker oder Mechaniker“, sagt Sylvana Krüger aus der Personalabteilung. Auch ein Quereinstieg als Bus- oder Bahnfahrer sei möglich – „aber nur mit europäischem Führerschein“.

Der Fast-Food-Konzern McDonald’s sucht ebenfalls nach neuen Mitarbeitenden. „Bei uns können die Geflüchteten in Vollzeit, Teilzeit oder auf Minijob-Basis einsteigen“, erklärt Marco Enders, Restaurantleiter einer Frankenthaler Filiale. Auch Menschen ohne Sprachkenntnisse seien willkommen. Sie könnten beispielsweise in der Küche arbeiten.

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Ein besonderes Konzept steckt hinter dem Programm „Direkteinstieg Kita“, das Melanie Nily vom Mannheimer Jobcenter vorstellt. „Wir ermöglichen Menschen, die schon einen Beruf erlernt haben, einen Quereinstieg als sozialpädagogische Assistenz.“ Die Ausbildung sei auf zwei Jahre verkürzt und werde besser bezahlt, erklärt sie. „So wollen wir den Fachkräftemangel im pädagogischen Bereich bekämpfen“, sagt Nily.

Bereits 2022 hatte die Arbeitsagentur eine Jobmesse für Geflüchtete aus der Ukraine angeboten. Damals seien allerdings noch so gut wie keine Sprachkenntnisse vorhanden gewesen. „Mittlerweile haben sie schon einen ersten Sprachkurs absolviert oder sind gerade dabei“, sagt Schöpe. „Außerdem wussten die Menschen damals nicht, wie lange sie hier bleiben“, ergänzt Schulz. „Da der Krieg immer noch nicht beendet ist, sind sich viele nun sicher, dass sie bleiben.“

Redaktion

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