Mannheim. Wie schützt man kleine Rehkitze, die sich gerne im hohen Gras verstecken beim Mähen von Gras und Getreide? Gerade Landwirte sind von diesem Problem betroffen – und haben längst selbst schon Drohnenflüge durchgeführt. So beschreibt es zumindest Noch-Sicherheitsdezernent Christian Specht.
Drohnen zur Rettung von Rehkitzen - Thema im Mannheimer Gemeindrat angekommen
Nun ist das Thema auch im Sicherheitsausschuss des Mannheimer Gemeinderats angekommen. Denn auch bei der Stadt ist man sich einig darüber: Das Anschaffen von zusätzlichen Drohnen für die Landwirtschaft sei sinnvoll, um neben dem Ablaufen der Felder auch parallel von oben nach den jungen Wildtieren zu suchen. Damit die Rehkitze nicht unter die Rasenmäher geraten und dabei tödlich verletzt werden. Dafür gibt es sogar eine Bundesförderung, mit einem Haken. „Es gibt zwar ein bürokratisches Förderprogramm. Das richtet sich aber nur an Jagdvereine. Das ist etwas realitätsfremd. Deswegen haben sich einige Mannheimer Landwirte bereits selbst beholfen und eigene Drohnen gekauft“, erklärt Specht im Sicherheitsausschuss.
Für Rehkitzrettung ist Einverständnis des Pächters notwendig
Weil Rehe als jagdbares Wild unters Jagdrecht fallen, gilt das Förderungsprogramm nämlich bislang nur für eingetragene Vereine, deren Hauptaufgabe Pflege des Jagdwesens oder Rettung von Wildtieren sein muss. Gefördert würden dann flugbereite Drohnen mit Wärmebildkameras, maximal zwei Drohnen pro Antrag werden bewilligt. Allerdings ist die Bewerbungsfrist dafür bereits Ende Juni 2023 abgelaufen, hätte die Stadtverwaltung die Mannheimer Jägerschaft durch die Jagdbehörde darauf hingewiesen.
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Neben dem Erlegen und Fangen von Wildtieren fällt auch das Aufsuchen und Nachstellen unter Jagdrecht. Demnach ist die Rettung von Rehkitzen mit einer Drohne aber auch das Ablaufen von Wiesen eine Jagdausübung im Sinne des Jagdrechts. Für eine Rehkitzrettung sei laut Stadtverwaltung also in jedem Fall das Einverständnis des Pächters erforderlich. Daher braucht es eine Zusammenarbeit mit allen: So müssten sich Landwirte, Jäger und Drohnenteams frühzeitig austauschen. Zudem sei der Verwaltung bereits bekannt: Jäger führen bereits Rettungsaktionen gemeinsam mit Landwirten durch. Dazu sind bislang Suchhunde oder in einem Fall Drohnen eingesetzt worden. Bei Bedarf werde auch mit der Rehkitzrettung Rhein-Neckar zusammengearbeitet. In Mannheim sei ein Jäger bekannt, der mit Wärmebildkameradrohne Kitze sucht.
Beschaffung kommt für dieses Jahr bereits zu spät
Im Gespräch mit einem engagierten Landwirt aus dem Mannheimer Norden sei laut Stadt auch deutlich geworden, dass die Beschaffung für dieses Jahr zu spät kommt, weil die Mahd schon abgeschlossen ist und wegen der langen Lieferzeiten für Drohnen. Trotzdem sollen künftig Maßnahmen dazu am runden Tisch Tierschutz besprochen und Einsätze abgestimmt werden. Ein Antrag auf Bereitstellung von Haushaltsmitteln werde laut Stadtverwaltung nun in die Etatberatungen des nächsten Etats mitaufgenommen.
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