Mannheim. Bürgerinnen und Bürger ächzen seit Wochen unter der hohen Inflation, die das Leben verteuert. Jetzt holen die steigenden Kosten für Waren und Dienstleistungen auch die Stadt ein: Der Umbau der Seitenstraßen der Planken wird um mehr als zwei Millionen Euro teurer. Statt 8,25 Millionen soll die Umgestaltung nun 10,3 Millionen Euro kosten, ein Anstieg um 25 Prozent. Das geht aus der Beschlussvorlage hervor, über die der Ausschuss für Umwelt und Technik und der Betriebsausschuss Technische Betriebe an diesem Dienstag, 16 Uhr, im Ratssaal entscheiden (online zu verfolgen unter mannheim-videos.de).
Die Nachricht über die Mehrkosten überrascht kaum. Denn Lieferengpässe und Preissteigerungen bei Material sind als Folgen der Corona-Pandemie inzwischen allgegenwärtig. Im Fall des City-Umbaus sind sie jedoch nur eine von vielen Ursachen für die Teuerung. In der Vorlage ist von „kostenrelevanten Planungsanpassungen“ die Rede. Das betrifft die versenkbaren Poller, mit denen verhindert werden soll, dass Unbefugte in den Fußgängerbereich einfahren können. Bereits geplante Standorte für die Poller mussten verändert werden, weil unterirdische Versorgungsleitungen verschoben und Belange von Handel und Gastronomie berücksichtigt wurden. Die nötige Umplanung treibt die Kosten.
Wegen „technischer Neuerungen“ musste die elektronische Steuerung der Versenkpoller angepasst werden, was einen erweiterten Ingenieurauftrag für die Technische Ausstattung zur Folge hatte. Zudem lagen die Angebotspreise der Tiefbauausschreibung wesentlich über den Kostenberechnungen. Die große Pandemie-bedingte Unsicherheit, die Materialverfügbarkeit und die schwer abzuschätzende Materialpreisentwicklung im Baugewerbe hätten „die Vergabe gegenüber der ursprünglichen Kalkulation deutlich verteuert“, heißt es in der Vorlage.
Aufteilung in Abschnitte kostet
Neben den Tiefbauarbeiten und der daraus folgenden örtlichen Bauüberwachung verteuere die Aufteilung der Bauabschnitte das Vorhaben zusätzlich. Mit Rücksicht auf den Einzelhandel war vereinbart worden, nicht in mehr als drei Straßen gleichzeitig zu arbeiten, um die Belastungen gering zu halten.
Damit die Blindenleitsysteme vervollständigt werden, müssen Ampelanlagen ertüchtigt oder erneuert werden. Auch dafür ist der Kostenaufwand höher, als beim Beschluss im März vor zwei Jahren angenommen. Die sogenannten taktilen Platten (Pflastersteine mit Rillen und Punkten) in den Seitenstraßen müssen an die Platten in den Planken angeschlossen und DIN-gerecht getauscht werden.
Kostensteigernd wirkt sich des Weiteren der für den Bauablauf notwendige Aus- und Einbau von Bestandsleuchten in den Seitenstraßen aus. Und schließlich soll ein Relikt aus den 1970er Jahren verschwinden: die Kugelleuchten auf den Kapuzinerplanken. Sie werden durch energiesparende Leuchtstelen ersetzt, wie in allen Seitenstraßen.
Mit dem Umbau der Straßen, die die Planken mit Freßgasse und Kunststraße verbinden, war im Februar vor einem Jahr begonnen worden. Die Seitenstraßen sollen vom Bodenbelag und der Möblierung her eine optische Einheit mit den Planken bilden. Nach früheren Überlegungen sollte das Projekt bis zur Bundesgartenschau im nächsten Jahr abgeschlossen sein. Weil der Handel erst unter dem Planken-Umbau und später den Folgen der Corona-Pandemie mitunter stark gelitten hat, wurde der Bauablauf entzerrt.
Mittlerweile zeigen sich die Straßen zwischen P 1/P 2 sowie P 2/P 3 im neuen Gewand. Momentan wird zwischen O 5/O 6, P 3/P 4 und P 4/P 5 gebaut. Wie im Vorjahr werden die Baustellen ab etwa Mitte November abgebaut, um das Weihnachtsgeschäft des Handels nicht zu stören. Mitte Januar 2023 kehren die Baufirmen noch einmal zurück, bevor sie mit Beginn der Bundesgartenschau im April erneut eine Pause einlegen. Alle weiteren Bauabschnitte werden ab Januar 2024 erledigt.
Fugen zum Teil verschlossen
Doch auch auf den Planken selbst, wo der Umbau Anfang 2019 beendet worden war, müssen die Baufirmen noch einmal anrücken. Dort sind „finale Anpassungsarbeiten“ an Schnittstellen zu den Seitenstraßen nötig, die erst jetzt erledigt werden können. Gleiches gilt für mehrere Senkelektranten (versenkbare Starkstromsteckdosen, etwa für Feste), die nachgerüstet und ergänzt werden. Weil das Fugenmaterial an einigen Stellen schon ausgewaschen ist und sich das Pflaster zu verschieben droht, sollen die Fugen an festgelegten Punkten mit speziellem Vergussmaterial verschlossen werden.
All das führt zu einer Verteuerung des Planken-Umbaus um weitere 1,2 auf dann 33,04 Millionen Euro. Vor zweieinhalb Jahren war bereits eine Kostensteigerung von 2,5 Millionen Euro bekanntgeworden.
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