Pandemie - Zusätzliche mobile Teams werden für dauerhaftes stationäres Angebot genutzt / Bei „Booster“ haben Ältere Priorität / 343 Neuinfizierte an einem Tag neuer Negativrekord

Stadt richtet Mini-Impfzentrum im Rosengarten ein - nur für Mannheimer

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Steffen Mack
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Eingangsbereich im Rosengarten. Bei der Sitzung des Gemeinderats am Donnerstag galt sogar die 2Gplus-Regel. © Thomas Tröster

Mannheim. Das geht jetzt sehr schnell. Bislang gab es für den Mannheimer Gemeinderat keinerlei Zugangsbeschränkung. Nun gilt plötzlich 2Gplus, es dürfen nur Geimpfte und Genesene mit negativen Schnelltests zur Sitzung in den Rosengarten (im Stadthaus läuft noch das internationale Filmfestival). Angesichts der sich zuspitzenden Infektionslage reiche es nicht mehr immer und überall aus, vollständig geimpft zu sein, so Oberbürgermeister Peter Kurz. Gefragt sei auch individuelle Achtsamkeit.

Das unterstreichen die erneut dramatischen Zahlen von Gesundheitsamtschef Peter Schäfer. Mit 343 am Donnerstag gemeldeten neuen Corona-Fällen steigt die Sieben-Tage-Inzidenz auf 459,1. Beide Werte bedeuten abermals einen neuen Negativ-Rekord. Hinzu kommt ein weiteres Todesopfer, eine über 90-Jährige starb in einem Pflegeheim.

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Ein zusätzliches Impfteam

Der einzige Weg aus der Pandemie bleibe das Impfen, betont Kurz. Da werde die Stadt ihre Angebote weiter verstärken. Da das Land die Finanzierung eines der zusätzlichen mobilen Teams übernehme, wolle man das dafür gedachte Geld für ein weiteres nutzen. Damit wären es in Mannheim fortan insgesamt sieben, eines davon im städtischen Impfbus.

Die zusätzlichen Kräfte will Kurz für ein stationäres Angebot nutzen. Er kündigt an, im Rosengarten – also wie es der Zufall will, dem Sitzungsort – ein Mini-Impfzentrum für in Mannheim lebende Menschen einzurichten. Priorität sollten Erstimpfungen sowie Auffrischungen („Booster“) für über 70-Jährige haben. Das werde man über eine Terminvergabe steuern.

Der Gemeinderat gibt einstimmig grünes Licht. SPD-Fraktionschef Thorsten Riehle bedauert indes, dass die grün-schwarze Koalition in Stuttgart nicht das Impfzentrum in der Maimarkthalle wieder in Betrieb nehme. Kurz äußert Hoffnung, dass sich daran auf Bundes- oder Landesebene vielleicht doch noch etwas ändern könne. Der Stadt seien da aus finanziellen Gründen die Hände gebunden. In der Maimarkthalle arbeiteten täglich bis zu 20 Impfteams im Zwei-Schicht-Betrieb, die Landesregierung kam für alle Kosten auf.

Zehn Klassen in Quarantäne

„Booster“-Impfungen bei Senioren wirken sich in Pflegeheimen laut Schäfer bereits positiv aus. Aktuell gebe es zwar in zehn Einrichtungen Corona-Fälle. Doch davon seien nur insgesamt 38 Bewohner betroffen, ebenso 33 Pflegekräfte. Die Zahl der Cluster in der Stadt habe sich im Vergleich zur Vorwoche von 55 auf 85 erhöht, die meisten davon (43) in Schulen und Kitas. In der Gruppe der Sechs- bis 18-Jährigen gebe es nunmehr auch die meisten Infizierten. Die Zahl der Klassen in Quarantäne habe sich von eins auf zehn erhöht.

Stadtrat Holger Schmid von der Mannheimer Liste (ML) fragt nach fehlerhaften Schülertests, von denen er gehört habe. Bildungsdezernent Dirk Grunert bestätigt, dass es dieses Problem auch hier gebe. Die Stadt habe darauf jedoch keinen Einfluss, die fehlerhaften Margen seien vom Land geliefert worden.

Weiter gestiegen ist auch in Mannheim die Zahl der Covid-Patienten in den Krankenhäusern. Im Vergleich zur Vorwoche hat sich auf Isolierstationen von 32 auf 41 erhöht, in Intensivbetten von 15 auf 22.

Bei der alarmierenden Entwicklung werde die Stadtspitze immer wieder von Bürgern gefragt: „Warum schafft ihr keine schärferen Regelungen?“, berichtet Kurz. Doch anders als vor einem Jahr habe man da kaum noch rechtliche Spielräume. Hier seien Bund und Land gefordert. In Innenräumen könne etwa 2G allein bald schon zu wenig sein.

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Im Mannheimer Gemeinderat jedenfalls scheint die neue 2Gplus-Regelung für die allermeisten Mitglieder keine großen Schwierigkeiten zu bringen. Die Fraktionsspitzen von SPD, Linke, Mannheimer Liste und FDP teilen dem „MM“ auf Anfrage mit, bei ihnen seien alle geimpft. Bei Grünen und CDU sagen die Vorsitzenden, Stefanie Heß und Claudius Kranz, sie selbst seien ebenfalls geimpft und hätten die Rückmeldung aus ihren Fraktionen, dass die Anwendung der 2Gplus-Regel niemandem Probleme bereite. Über den genauen Anteil von Geimpften und Genesenen könne man jedoch nichts Näheres sagen, weil dies dem Persönlichkeitsschutz unterliege. Auf diesen verweist auch Bernd Siegholt von der AfD, der sich dazu nicht näher äußern will.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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