Empfang

Mannheim mit neuem Höchstwert bei den Beschäftigtenzahlen

Beim städtischen Empfang für die Gewerkschaften zum Tag der Arbeit lobt Oberbürgermeister Christian Specht den Standort Mannheim. Mit Gewerkschaftern ist er sich aber einig, dass es auch noch einige Fragen zu klären gibt

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Bernhard Haas
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Reinhold Götz (Erste Reihe v.l.), Stefan Fulst-Blei, Ralf Heller, Christian Specht und Ralf Eisenhauer beim Empfang der Stadt zum Tag der Arbeit. © has

Mannheim. Wo könnte ein Tag der Arbeit besser gefeiert werden als in der aus dem 19. Jahrhundert nachgebildeten historischen Arbeiterkneipe des Technoseums? Da es dazu wohl kaum eine bessere Antwort gibt, hatte die Stadt Mannheim zum Tag der Arbeit genau an diesen Ort eingeladen. Viele Vertreter von Parteien, Gewerkschaften, Verbänden und anderen Organisationen waren der Einladung gefolgt und hörten die Reden von Jens Bortloff, dem stellvertretenden Leiter des Technoseums, Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) und dem Kreisvorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) Mannheim, Ralf Heller.

Oberbürgermeister Specht unterstrich, dass die Gewerkschaften heute ein Eckpfeiler der Demokratie seien, „gerade in einer Zeit, in der die Demokratie immer mehr unter Druck steht“. Nach dem Deutschland-Monitor 2023 würden sich rund 97 Prozent der Deutschen mit dieser Staatsform identifizieren, stellte Specht heraus, nur zwei Prozent der Westdeutschen würden sie ablehnen. Mit der Verfassungsordnung seien drei Viertel aller Befragten zufrieden.

Weltweit höchster Zuwachs an ausländischen Direktinvestitionen

Als Ursache für die Unzufriedenheit machte Specht die globalen beziehungsweise gesamtgesellschaftlichen Krisen aus. „Viele Menschen haben den Eindruck, Politik reagiere nicht angemessen auf Krisen. Umgekehrt ist auszumachen, dass die Standortgüte des eigenen Wohnortes - das heißt, vor allem dessen Wirtschaftskraft und Entwicklungspotenziale - mit der Identifikation der Menschen und der Idee der Demokratie korreliert“, sagte Specht.

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Das Vertrauen in Institutionen sei sehr unterschiedlich. Während 70 Prozent der Befragten dem Bundesverfassungsgericht vertrauen, seien es bei den Bürgermeistern noch rund 60 Prozent. Der Bundesregierung trauen dagegen nur 38 Prozent.

Was die Tarifbindung angeht, war der Oberbürgermeister zufrieden, über einen guten Tarifvertrag zu verfügen. Vor allem zwei Faktoren würden die Arbeit im öffentlichen Dienst attraktiv machen: zum einen die Sicherheit des Arbeitsplatzes und zum anderen die Sinnhaftigkeit der Arbeit.

Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht bei seiner Rede in der Arbeiterkneipe des Technoseums. © Bernhard Haas

Bezüglich Mannheim unterstrich Specht die Bedeutung des Standortes. Die Stadt sei weltweit diejenige mit dem höchsten Zuwachs ausländischer Direktinvestitionen. Daimler Truck produziere für moderne Elektro-Lastwagen und habe damit die Transformation des Traditionsstandortes vollzogen. Zudem habe die Stadt mit über 198 000 Beschäftigten einen neuen Höchstwert erreicht. „Dies zeigt: Mannheim ist ein starker Wirtschafts- und Handelsstandort“, der in eine gute Zukunft geführt werden müsse.

Universitätsmedizin Mannheim und Einzelhandel im Fokus

Neben Energiesicherheit sei der Fachkräftemangel eine wichtige Frage, die geklärt werden müsse. Auch die Universitätsmedizin Mannheim (UMM) müsse ständig im Auge behalten werden. Die finanzielle Absicherung sei eine herausfordernde Aufgabe, der sich die Stadt stelle. Aber auch der Einzelhandel in der Innenstadt müsse gestärkt werden. Die Gewerkschaften hätten häufig die besten Ideen, wie der stationäre Handel in die Zukunft geführt werden könne. „Lassen Sie uns gemeinsam - Gewerkschaften und Beschäftigte - nachdenken, wie wir den Einzelhandel in der Innenstadt stärken können und dabei die Beschäftigungsinteressen angemessen berücksichtigen“, schloss Specht.

Lassen Sie uns gemeinsam - Gewerkschaften und Beschäftigte - nachdenken, wie wir den Einzelhandel in der Innenstadt stärken können und dabei die Beschäftigungsinteressen angemessen berücksichtigen
Christian Specht Oberbürgermeister

Dass die Stadt vor großen Herausforderungen stehe, bestätigte der DGB-Kreisvorsitzende Ralf Heller. Transformation und Digitalisierung würden dabei besonders im Vordergrund stehen. Heller lag aber vor allem eine gute UMM am Herzen. Die Stadt sei mit diesem Klinikum einfach überfordert. Es sei daher zwingend erforderlich, dieses Krankenhaus in die Last des Landes zu überführen. Die Tarifbindung sei eine wesentliche Forderung der Gewerkschaften.

Aber auch die Mitbestimmung müsse als wichtiger Beitrag zur Demokratie erhalten bleiben. Heller forderte alle auf, zur nächsten Wahl zu gehen. Es sei schon fast eine Schande, dass sich bei der letzten Kommunalwahl nur 40 Prozent der Wahlberechtigten beteiligt hätten.

Motto am 1. Mai: „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit“

Der Tag der Arbeit am 1. Mai steht ganz im Zeichen der Gewerkschaften. Nach einem ökumenischen Gottesdienst um 9 Uhr in Sankt Sebastian am Marktplatz startet ein Demonstrationszug um 10 Uhr am Gewerkschaftshaus. Die Gewerkschafter ziehen über den Friedrichsring und die Planken in Richtung Marktplatz. Es folgt eine Kundgebung. Hauptrednerin ist ab etwa 11 Uhr die Bundesjugendsekretärin der Gewerkschaft IG Metall, Stefanie Holtz. Die Mannheimer Gewerkschaftsjugend steuert einen kreativen Beitrag auf der Bühne bei. Weitere Beiträge, unter anderem zur Situation der Benz-Niederlassung und zur Tarifrunde im Baugewerbe runden die Kundgebung ab.

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Mit Cris Cosmo sorgt ein in der Region bekannter Songwriter für den musikalischen Rahmen. Der Tag steht beim Deutschen Gewerkschaftsbund und den Gewerkschaften unter dem Motto „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit“.

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