Mannheim. Wenn ab dem späten Montagnachmittag am 25. November wieder um die 300 000 Lichter die City für rund sechs Wochen erleuchten, bricht für die Innenstadt-Wirtschaft die wichtigste Zeit des Jahres an. Zeitgleich beginnen die drei Weihnachtsmärkte am Wasserturm, auf den Kapuzinerplanken und der Märchenwald auf dem Paradeplatz. Organisatoren, Schausteller und Einzelhändler hoffen auf viele Besucher und hohe Umsätze.
Was Mannheim in der Vorweihnachtszeit so besonders macht
„Weihnachtsmärkte und andere Events in der Stadt sind wichtig, um die Menschen in die Stadt zu bringen“, sagt Wirtschaftsbürgermeister Thorsten Riehle (SPD) und bezeichnet Mannheim angesichts dieses Angebots als „Weihnachtsstadt“. Er kenne kaum eine Stadt, die drei Weihnachtsmärkte biete. Diese Besonderheit wollen die Verantwortlichen daher noch viel mehr bei der Vermarktung nutzen.
Innenstadt-Programm in der Vorweihnachtszeit
- Die drei Weihnachtsmärkte in Mannheim beginnen am Montag, 25. November und sind täglich von 11 bis 21 Uhr geöffnet.
- Während die Weihnachtsmärkte am Wasserturm und auf den Kapuzinerplanken am Montag, 23. Dezember, enden, geht der Märchenwald auf dem Paradeplatz in die Verlängerung und dauert bis 28. Dezember. Vom 24. bis 26. Dezember ist er geschlossen.
- Auf den Kapuzinerplanken folgt vom 27. bis 31. Dezember der Silvestermarkt – täglich von 11 bis 20 Uhr, an Silvester von 11 bis 14 Uhr.
- Der Bürger- und Gewerbeverein Östliche Innenstadt schaltet am Sa., 29. November, 18 Uhr, die Beleuchtung am Weihnachtsbaum vor der Citykirche Konkordien ein. Es gibt Weck, Worscht und Glühwein auf Spendenbasis, um die offene Weihnacht der Citykirche an Heiligabend zu unterstützen.
- Das Adventskonzert mit Turmbläsern und gemeinsamen Singen ist am Samstag, 21. Dezember, um 17 Uhr.
Deshalb beleben Stadtmarketing und VTM (Veranstaltungen, Tourismus und Marketing) die vor einigen Jahren eingeführte Marke „Weihnachtszauber in Mannheim“ wieder. Wie schon damals werben die Marktbetreiber und die Werbegemeinschaft City vor allem in der Region um Aufmerksamkeit. „Es ist extrem wichtig, dass viele Besucher aus dem Umland kommen“, erklärt Lutz Pauels, der Vorsitzende der Werbegemeinschaft City. Der gemeinsame Auftritt aller Märkte sei wichtig, ergänzt VTM-Hauptgeschäftsführerin Christine Igel. Sogar im Elsass werde geworben.
Warum der Mannheimer Einzelhandel die Erwartungen bremst
Für Riehle ist die Weihnachtsbeleuchtung ein wichtiges Element, um die Menschen anzusprechen. Zur Anschauung zieht er folgenden Vergleich: „Es gibt genauso viele Lichter wie Einwohner.“ Zwischen 25. November und 6. Januar leuchten fast 279 000 LED-Lichter an 910 Ketten in Bäumen, Vorhängen oder Installationen zwischen Neckartor, Paradeplatz, Wasserturm und den umliegenden Straßen. Zählt man die Beleuchtung der Weihnachtsmärkte dazu, dürfte der Bürgermeister mit seiner Schätzung richtig liegen.
Für den Lichterzauber werde ein „großer Aufwand“ betrieben, berichtet Pauels. „Wir können etwas Außergewöhnliches bieten, aber das kostet viel Geld.“ Rund 100 000 Euro müssten dafür aufgebracht werden. Unterstützung kommt unter anderem von der MVV, die die Stromkosten übernimmt. Seit Ende Oktober ist die Firma Köhler Elektrotechnik damit beschäftigt, die Beleuchtung zu montieren. Für den Abbau werden drei Wochen veranschlagt.
Von Beleuchtung und Weihnachtsmärkten erhoffen sich Einzelhandel und Gastronomie eine enorme Zugkraft. „Der Handel freut sich auf das Weihnachtsgeschäft“, sagt Swen Rubel. Doch für hohe Umsätze in den Kassen der Läden bremst der Geschäftsführer des Handelsverbands Nordbaden die Hoffnungen: „Unsere Erwartungen wachsen nicht in den Himmel.“ Unsicherheiten und Krisen seien zu einem Dauerzustand geworden. Immerhin habe die Inflation nachgelassen.
„Die Rahmenbedingungen sind schwierig“, so Rubel. 24 Prozent aller Kunden planten, weniger Geld auszugeben als im Vorjahr. „Nur 15 Prozent der befragten Händler erhoffen sich ein besseres Weihnachtsgeschäft.“ Insgesamt wird eine Umsatzsteigerung von etwa 1,3 Prozent erwartet. Gehe man von zwei Prozent Inflation aus, bedeute das sogar ein Minus. Hoffnungsträger seien die Branchen Elektro- und Sportartikel sowie Juweliere. Spitzenreiter bei den Geschenken: „Gutscheine sind nach wie vor die Nummer eins.“
Deshalb endet für den Handel das Weihnachtsgeschäft auch nicht am 24. Dezember. Viele Gutscheine werden danach eingelöst. „Bis 6. Januar ist jeder Tag von der Frequenz her so stark wie ein Adventssamstag“, erklärt Hendrik Hoffmann, Vizepräsident des Handelsverbands und Geschäftsführer von Q 6 Q 7.
Mit vielen Aktionen wollen die Einzelhändler den Kunden ein Erlebnis bieten und sich damit vom Onlinehandel abgrenzen. „Glühweinduft in der Nase, Lebkuchen und Bratwurst bekomme ich nur hier vor Ort“, wirbt Riehle. Engelhorn etwa bastelt an den Adventssamstagen mit Kindern. Mehrere Aussteller präsentieren im Modehaus ihr Handwerk.
Nach längerer Pause beteiligt sich auch Galeria - der neue Eigentümer macht es möglich. „Wir freuen uns, dass wir uns wieder mehr engagieren können“, sagt Geschäftsführer Niko Rauch. Das Kaufhaus kooperiert mit dem Märchenwald und dem SV Waldhof. „Am Black Friday werden einige Spieler an der Kasse aushelfen“, verspricht Rauch.
Für eine hohe Aufenthaltsqualität der Besucher soll die Innenstadt in der Vorweihnachtszeit baustellenfrei bleiben. „Der Umbau der Haltestelle Paradeplatz soll bis Ende der Woche abgeschlossen sein“, informiert Anja Ehrenpreis vom Baustellenmanagement der Stadt. Ende nächster Woche seien die Seitenstraßen O 2/O 3 und O 3/O 4 fertig.
Nach diversen Messerangriffen im Land ist die Sicherheit auf den Weihnachtsmärkten ein Thema. „Wir werden die Gefahrenlage vor dem Beginn mit den Behörden besprechen“, kündigt Christine Igel an, die den Markt auf den Kapuzinerplanken organisiert. „Wir sind uns der Sache wohl bewusst und in ständigem Austausch.“ Und Bürgermeister Riehle mahnt: „Die Sicherheitslage hat sich nicht verändert. Es gilt weiter, achtsam zu sein.“
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