Mannheim. Die ersten Lichterketten hängen, am Wasserturm wachsen die Pyramide und das Karussell empor und am Donnerstag kommen hier die ganzen Standard-Holzbuden, während es derzeit auch auf den Kapuzinerplanken und am Freitag auf dem Paradeplatz losgeht: In Mannheim werden jetzt die Weihnachtsmärkte aufgebaut. Ihre Eröffnung durch Oberbürgermeister Christian Specht ist wie immer am Montag vor dem Ersten Advent, diesmal also am 25. November.
„Wir haben wieder ein bisschen mehr Anbieter und einige Neuheiten“, sagt Jan Goschmann erleichtert, einer der Geschäftsführer der Mannheimer Weihnachtsmarkt-Gesellschaft. Seit 1972 richtet das Familienunternehmen den größten und ältesten Weihnachtsmarkt der Quadratestadt aus. 158 Hütten sind es diesmal, nach 154 im Vorjahr. Damit ist das Niveau der Zeit vor Corona, als über 170 der Holzhütten belegt waren, noch nicht erreicht.
„Wir wachsen langsam und sind auf gutem Weg, aber einige Anbieter gibt es einfach nicht mehr“, bedauert Goschmann. Das betreffe vor allem Kunsthandwerk-Hersteller. Andere Firmen hätten „sehr große Personalprobleme, so dass sie die vier Wochen nicht stemmen können“, bedauert der Geschäftsführer.
Ein sehr langjähriger Anbieter hat auch aus Altersgründen aufgehört: Hanko Pfeiffer macht seinen Glühweinstand nicht mehr. „Aber dafür haben wir Ersatz gefunden, das war nicht schwierig“, so Jan Goschmann. Und mit dem Karussell ist die traditionsreiche Schaustellerfamilie Pfeiffer-Köhler nach wie vor auf dem Weihnachtsmarkt am Wasserturm vertreten.
Auch Kinder-Eisenbahn und Kinder-Riesenrad sowie die 18 Meter hohe Weihnachtspyramide mit Café im ersten Stock gibt es wieder. „Das, was unseren Weihnachtsmarkt ausmacht, ist nach wie vor da“, bekräftigt der Geschäftsführer.
Zudem sei es gelungen, ein paar neue Anbieter vor allem für Weihnachtsschmuck – etwa aus Olivenholz direkt aus Bethlehem – oder Dekorationsartikel zu gewinnen. Ganz neu gestaltet sei die Weihnachtswelt von Käthe Wohlfahrt, und bei den kulinarischen Angeboten gibt es am Wasserturm erstmals Burger – und zwar auch vegetarisch.
Mannheimer Weihnachtsmärkte spielen trotz hoher GEMA-Kosten Musik
Am Sonderstand „Informieren und Helfen“ verkaufen im täglichen Wechsel Ehrenamtliche von 28 Organisationen Selbstgemachtes zugunsten sozialer Projekte. Freitags bis sonntags kommt jeweils 13 bis 17 Uhr der Weihnachtsmann für Erinnerungsfotos, organisiert vom Ladies Circle Mannheim. Der Erlös fließt an Kinderprojekte. Am Mittwoch, 4. Dezember, ist Kindernachmittag und täglich um 18 Uhr treten auf der Bühne Bands, Chöre, Bläserensembles, Tanzgruppen und Freizeitkünstler auf. „Wir halten daran fest, trotz der hohen Kosten“, so Jan Goschmann, denn die GEMA berechnet dafür 25 000 Euro.
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Ganz so stark betroffen von GEMA-Gebühren ist der Weihnachtsmarkt auf den Kapuzinerplanken nicht. „Wir machen nur an wenigen Tagen Musik, nur zwei unserer Aussteller haben immer Musik laufen“, so Hauptgeschäftsführerin Christine Igel von der städtischen Tochter Veranstaltungen – Tourismus – Marketing (VTM), die hier der Veranstalter ist. Bei ihr wird es 17 Stände mit kulinarischen Angeboten und 31 mit Hand- und Kunstwerk geben – nach 45 im Vorjahr. „Uns fehlt aber immer noch eine ganze Reihe Zelte, die wir gar nicht aufbauen können“, verweist Igel auf die Baustelle für das Wohn- und Geschäftshaus „The Six“.
Gerade der Sektor Kunsthandwerk sei aber „ein bisschen besser bestückt als im letzten Jahr, da konnten wir auffüllen – auch wenn es einige Anbieter seit Corona einfach nicht mehr gibt“, so Igel. Neu ist beispielsweise, dass jeden Montag ein Bürstenmacher einen kostenlosen Reparaturservice anbietet und jeden Montag und Mittwoch von 14 bis 15 Uhr und 18 bis 19 Uhr Vorführungen traditioneller Handwerkskunst vorgesehen sind.
Erstmals wird es auf den Kapuzinerplanken eine Weihnachtsbäckerei geben, wo Kinder ab drei Jahren am 26. November und 10. Dezember ab 14 oder 15 Uhr Stockbrot backen (Anmeldung: xmas.vtm-ma.de). Am 4., 13. und 17. Dezember sind Bastelaktionen mit der Abendakademie geplant und am Nikolaustag kommt von 14 bis 19 Uhr die Mannheimer Wichteldame, während sonst Schneeflocke Widja mit Winterelf Tanneli eine verschneite adventliche Stimmung auf die Kapuzinerplanken bringt.
So schön und groß wie immer wird der Märchenwald auf dem Paradeplatz von den Schaustellerfamilien Rick und Rick-Schmidt. „Unsere Hütten werden ja jedes Jahr aufgefrischt“, verweist Markus Rick auf die liebevoll gestalteten Märchenhäuschen, in denen die Geschichten der Gebrüder Grimm mit effektvoller Beleuchtung sowie bewegten Figuren dargestellt werden.
Zu den beliebten Angeboten wie Winzerglühwein, Blutorangensaft, Feuerzangenbowle, Bratwürsten, Steaks und Flammlachs am offenen Feuer oder vegetarischen Spezialitäten kommt erstmals Kaiserschmarrn, angeboten an einem Stand der Seite vom Paradeplatz zu D 1. „Diese Seite werden wir dieses Jahr intensiver nutzen“, so Rick. Hier wird auch der Container der Tourist Info platziert, der Mannheim-Souvenirs anbietet.
Der Märchenwald hat auch nach Weihnachten noch geöffnet
Ob der sprechende Baum Egon, Nostalgie-Karussell, Eisenbahn oder singender Elch – alle sind wieder dabei. Die Bühne wird aber nicht mehr auf der Waldhütte, sondern beim Paradeplatz-Brunnen platziert. „Nach Corona wollen die Künstler wieder näher ans Publikum“, sagt Rick, der am Musikprogramm nicht nur festhalten will: So dürfen sich die Kinder auf eine Rückkehr der Eiskönigin-Show mit Elsa, Anna und Olaf freuen.
Zudem sei die Zusammenarbeit mit Galeria wieder enger, weshalb jeden Samstag Verlosungsaktionen auf der Bühne vorgesehen sind. Während die beiden Weihnachtsmärkte am 23. Dezember schließen, hat der Märchenwald noch am 27. und 28. Dezember geöffnet.
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