Pride

Mannheim feiert den Christopher Street Day im Regen

Mehr als 10.000 Menschen feierten am Samstag den CSD in Mannheim und demonstrierten für die Rechte von queeren Menschen. Ein Gewitter beendete zwar die Parade, die Menschen tanzten trotzdem auf den Straßen weiter

Von 
Tanja Capuana-Parisi
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Viel Trubel ist auf den Gassen Mannheims. Nachdem dann doch der Regen kam, suchten die Einen Schutz vor dem Nass, während andere sichtlich Spaß daran hatten. © Christoph Bluethner

Mannheim. Strahlender Sonnenschein begrüßt die rund 2000 Teilnehmer des Christopher-Street-Days am Samstagmittag, die sich über die  Augustaanlage zu Fuß oder auf Wagen in Richtung Alte Meßplatz bewegt. Der Zug sollte sich am Wasserturm vorbei durch die Innenstadt schlängeln. Die Veranstaltung, bei der sich die City in eine Pracht voller Farben und Vielfalt verwandelt, zieht zahlreiche Besucherströme an. Viele  tragen große Regenbogen-Flaggen, glamouröse Drag-Queens flanieren elegant auf High Heels durch die Menge, andere lassen sich stilgerecht im Cabrio chauffieren während sie Kusshände ins Publikum werfen. So mancher Zuschauende hat sich mit  Glitzer im Gesicht, verführerischen Outfits und im Einhornkostüm schick gemacht. Dieses Jahr steht die Demonstration unter dem Motto: „Louder and Prouder. Queer is not a Crime.“

Nachdem dann doch der Regen kam, suchten die Einen Schutz vor dem Nass, während andere sichtlich Spaß daran hatten. Die beiden OB (Mannheim und Ludwigshafen), Christian Specht und Jutta Steinruck, sprechen zu Beginn noch ein paar Worte. © Christoph Bluethner

Denn auch wenn es bunt und fröhlich zugeht: Der CSD hat einen ernsten Hintergrund und erinnert an den Vorfall im Jahr 1969, als New Yorker Polizisten eine Bar in der Christopher Street gestürmt hatten. Daraus resultierte ein mehrtägiger Aufstand von Homosexuellen und Transsexuellen. Heute gehen nicht nur Menschen der LGBTQIA+-Community für Akzeptanz und Diversität auf die Straße, um zu zeigen, dass alle die gleichen Rechte bekommen sollten, unabhängig vom Geschlecht, Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen.

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Mit einer Auftaktkundgebung startet die bunte Parade um 12 Uhr, bei der auch der neue Oberbürgermeister Christian Specht bekräftigt, dass in der Quadratestadt Wert auf Vielfalt und Diskrimininierungsfreiheit gelegt werde. „Wir müssen allen Formen von Diskriminierung konsequent die rote Karte zeigen.“ Wenig später läuft Specht, gemeinsam mit dem SPD-Stadtrat und OB-Kandidaten Thorsten Riehle sowie Angehörige der Stadt Mannheim mit einem Plakat auf dem „Mannheim ist bunt“ zu lesen ist. H. und Anna sind beste Freundinnen. „Ich komme jedes Jahr“ sagt H. „Hier sind Leute, die genauso sind wie wir.“ Sie bedauern, dass die Party im Schlosshof entfällt. Auch Eckart und Sabrina bedauern es. „Der Platz war dafür prädestiniert“, sagt der Speyerer. Erik aus Mannheim und Frank sind gute Freunde und besuchen den CSD regelmäßig. Frank ist es wichtig, mit seiner Teilnahme Gesicht zu zeigen, solidarisch zu sein und die politische Botschaft zu transportieren. Doch dann sorgen Starkregen und Gewitter, dass die Veranstalter die Demo aus Sicherheitsgründen abbrechen.

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In diesem Jahr gab es einige Änderungen. So startet und endet die Demo, welche der CSD-Verein Rhein-Neckar auf die Beine gestellt hat, woanders. Ihr Straßenfest am Schloss entfällt. Stattdessen lädt das Queere Zentrum Mannheim (QZM) zur Monnem Pride auf den Alten Meßplatz ein. „Wir haben es initiiert, um einen Ersatz zu schaffen“, sagt Katrin Hofner, Geschäftsführerin beim QZM. „Ganz viele Vereine und Gruppen haben mitgeholfen. Das, was wir hier machen, ist viel kleiner angelegt und aus dem Wunsch herausgekommen, dass es einen Ersatz gibt für einen Ort, an dem man sich nach der Demo versammelt.“

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Inzwischen lässt sich Sonne wieder blicken. Viele Leute aus dem Publikum verlassen die Unterstelle, um in Richtung Alter Meßplatz zu pilgern. Dort gibt es die Möglichkeit, um sich zu begegnen und sich auszutauschen. Mika, der mit seinem Verlobten Michael und Freunden den Junggesellenabschied vor der Hochzeit Ende August feiert, demonstriert für Gerechtigkeit. „Wir sind hier, weil wie die gleichen Rechte wie alle haben möchten.“

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Infostände und ein buntes Rahmenprogramm mit künstlerischen Performances umrahmen die Feierlichkeiten, bei der tausende Menschen ausgelassen und friedlich gemeinsam feiern. Die Ilse Initiative gewährt einen Blick in das Leben von Regenbogenfamilien während Vereine wie Trans*Treff Mannheim, PLUS Rhein-Neckar oder der mvd Sportverein Interessierten ihre Angebote präsentieren. Die Rosa Kehlchen, ein schwuler Manner-Chor singt Lieder wie „Take me to Church“ und „Vincent“ während die Queens of Mannheim eine gute Portion Glanz und Glamour versprühen.“ Kevin ist trotz Regen und Unwetter hergelaufen. „Ich war schon lange nicht mehr hier“, verrät der Mannheimer. Die Rechte der LGBTQIA+-Community hätten sich in den letzten 20 Jahren zwar verbessert. „Aber es muss noch vieles getan werden, damit sie von der gesamten Gesellschaft akzeptiert wird.“

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