Mannheim. Vor der Abstimmung im Gemeinderat über drei Erlebniswochenenden mit verkaufsoffenem Sonntag in der Innenstadt ist die Haltung der Fraktionen uneinheitlich. Bei der Beratung im Hauptausschuss gab es keine Empfehlung für die Ratssitzung am Dienstag. Wie berichtet, planen Werbegemeinschaft City und Handelsverband Nordbaden an den Wochenenden 15./16. April, 15./16. Juli und 30. September/1. Oktober große Veranstaltungen rund um Blumen, Musik sowie Genuss. Damit soll die Innenstadt ihre Attraktivität für Besucher vor allem aus dem Umland herausstellen. Die Events sind eine Voraussetzung dafür, an den Sonntagen die Geschäfte zu öffnen.
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Das sagt der Oberbürgermeister
Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) warb um Zustimmung „in einer außergewöhnlichen Situation nach den Jahren der Pandemie“. Es sei keine Selbstverständlichkeit, weil man sich eigentlich auf einen offenen Sonntag pro Jahr verständigt habe. Von den Kirchen gebe es keine Einwände. In „intensiven Gesprächen“ mit den Gewerkschaften sei aber kein Konsens erreicht worden.
Die Befürworter
Die Fraktionschefs Achim Weizel (Mannheimer Liste), „wir müssen etwas für die Innenstadt tun, das sind wirklich durchdachte Programme“, Birgit Reinemund (FDP), „wir machen uns große Sorgen um die Innenstadtwirtschaft“, und Claudius Kranz (CDU) „dieses Jahr ist eine Sondersituation“, sprachen sich dafür aus. Reinemund und Kranz betonten, dass drei verkaufsoffene Sonntage eine Ausnahme seien. „Das ist kein Selbstläufer für die kommenden Jahre“, sagte Kranz.
Die Meinung der Kritiker
Kritik an den Plänen kam von den anderen Fraktionen. Grünen-Fraktionschefin Stefanie Heß plädierte dafür, über die drei Termine einzeln und nicht, wie von der Verwaltung vorgesehen, gebündelt abzustimmen. Der traditionelle Termin im Herbst sei in Ordnung. Für eine attraktive Innenstadt „wünschen wir uns visionärere Konzepte als den althergebrachten Mantelsonntag“, so Heß. Eine getrennte Abstimmung verlangte auch Dennis Ulas (LI.PAR.Tie): „Anfang Oktober ja, zwei zusätzliche Termine nein.“ Es gebe andere Möglichkeiten, die Innenstadt zu attraktivieren. Aus Rücksicht auf das Ladenpersonal könne man nicht zustimmen.
SPD-Fraktionschef Thorsten Riehle sprach von einem „uneinheitlichen Bild in der Fraktion“. Bei den Veranstaltungen zur Eröffnung der Buga und der Marktmeile gehe man mit. Über den Musik-Termin im Juli wolle man bis Dienstag noch einmal mit den Handelsvertretern reden.