Mitgliederversammlung

Bürstadter SPD verurteilt Fremdenfeindlichkeit

Bei seiner Mitgliederversammlung hat der SPD-Ortsverband Bürstadt mehr Unterstützung für Flüchtlinge gfeordert und die jüngsten fremdenfeindlichen Äußerungen kritisiert, die bei der Bürgerversammlung zu hören waren

Von 
Christine Dirigo
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Die SPD-Landtagsabgeordnete Karin Hartmann (2.v.l.) mit den Vorstandsmitgliedern (v.r.) German Dzsida, Tobias Frank und Luciana Catalani-Wilhelm. © Christine Dirigo

Bürstadt. Den Neujahrsempfang in Bobstadt, die Verteilung der über 200 Primeln in der Bürstadter Fußgängerzone sowie das Heringsessen in Bobstadt hatte der SPD-Ortsverein 2023 wieder so veranstalten können wie gewohnt. Das teilte Vorsitzender German Dzsida den wenigen Genossen mit, die zur Mitgliederversammlung im Ratskeller erschienen waren.

Er nahm in seinem Bericht Stellung zu der Bürgerversammlung in der letzten Woche, in der die Stadt über die Unterbringung der Geflüchteten für den Kreis und die Bürstadt zugewiesenen informierte. „Nach der ersten Flüchtlingswelle 2015 hat man wenig dazugelernt. Das wird alles auf den Rücken der Ehrenamtlichen ausgetragen“, meinte Dzsida. Er war der Ansicht, dass es scheitern wird, wenn es nicht gelänge, die Geflüchteten gleichmäßig auf die europäischen Länder aufzuteilen und vor allem in deren Herkunftsländern die Bedingungen so zu verbessern, damit keine Flucht mehr nötig wird. Er verurteilte die Gesinnung mancher Bürstadter und forderte, gegen Rassismus etwas zu tun. Zugleich warb der Vorsitzende für einen diplomatischen Versuch, den Ukrainekrieg zu beenden, und für die Unterstützung der Kriegsflüchtlinge.

Freiräume für die Jugend

Auf dem Freizeitkickergelände solle keine Bebauung stattfinden. Dieser Punkt sei schon immer die Überzeugung der Sozialdemokraten gewesen. „Die anderen Fraktionen wackeln schon und neigen dazu, das Gebiet zu bebauen und die Obdachlosenunterkunft hier zu errichten“, meinte er. Die Jugend brauche weiterhin Freiräume, die das Gelände biete und die der Bildungs- und Sportcampus nicht erfüllen könne.

Den Bericht aus der aktuellen Politik gab der Fraktionsvorsitzende Lothar Ohl. Er hatte den Posten von Franz Siegl übernommen, der im Herbst seine Ämter als Stadtverordnetenvorsteher und als Mandatsträger abgibt. Für die SPD wird Siegl, der nicht anwesend war, aber noch zur Verfügung stehen. „Er hat im Parlament für die Sache der SPD gekämpft und über Jahrzehnte Rückgrat gezeigt, wenn er oft auch streitbar und unbequem war“, so Ohl.

Als wichtig empfand er die Zusammenarbeit mit der Lampertheimer SPD, mit der man sich für einen Anschluss an die Mannheimer Kläranlage stark machen wolle – im Gegensatz zur CDU und Bürgermeisterin Bärbel Schader, die für die Kläranlage Bensheim plädieren. Als gelungen fand er den Ansatz der Klimaschutzmanagerin Michelle Ohl, Schwerpunkte für fünf Jahre festzulegen und diese umzusetzen. Dass der Bildungs- und Sportcampus erheblich teurer wird, wundert Ohl nicht. „Wir waren von Anfang an dafür und stehen auch weiter dahinter, trotz der Kostensteigerungen“, betonte der Fraktionsvorsitzende. Für manche der Äußerungen und Kommentare bei der Bürgerversammlung habe er sich geschämt, weil sie so fremdenfeindlich gewesen seien.

Als Gast sprach zu Beginn die Landtagsabgeordnete Karin Hartmann, die unter anderem um Unterstützung für die beiden Kandidatinnen bat, darunter Simone Reiners für den Wahlkreis Bergstraße West.

Dzsida nannte weitere Termine dieses Jahres: 24. Juni Sommerfest, 29. September Kuchenverkauf auf dem Marktplatz, 13. Oktober Jahreshauptversammlung mit Rippchenessen und Ehrungen langjähriger Mitglieder. Die SPD Bürstadt ist jetzt über Telefon 0176/48 06 44 87 und Whatsapp erreichbar.

Freie Autorin

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