Kostenlose Hygieneartikel

Manche Hochschule zögert noch

Was in Heidelberg längst Praxis ist, wird in Mannheim teilweise noch geprüft

Von 
Victor Egenti
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Kostenlose Tampons und Binden: An der Uni Heidelberg ist das längst gängige Praxis, während man in Mannheim teilweise noch über die Umsetzung nachdenkt. © dpa

Binden und Tampons – alle kennen die Damenhygieneprodukte, und jeder kennt mindestens eine Person, die sie nutzt. Dennoch gilt die Monatsblutung bei Frauen und ihr Umgang damit in der Öffentlichkeit nach wie vor als Tabu-Thema. Für junge Frauen soll sich das jetzt ändern. Abhilfe schaffen einzelne Gruppen und Initiativen, wie zum Beispiel in Heidelberg „perioHDe“. Dieses Pilotprojekt organisiert die Versorgung mit Hygieneprodukten an mehreren Standorten. Zusätzlich bietet die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg in einem eigenen Projekt auf ihren Toiletten Hygieneartikel für Studentinnen an.

Und wie schaut es an Mannheimer Hochschulen bei dem Thema aus? Eine Umfrage dieser Redaktion ergibt unterschiedliche Herangehensweisen. „Die Universität Mannheim stellt aktuell keine Hygieneartikel für Menstruierende zur Verfügung“, teilt eine Pressesprecherin auf Anfrage mit. Gespräche zu diesem Thema sollen aber im kommenden Semester mit dem Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) geführt werden. An einen Versuch zur Einführung ist in nächster Zeit aber wohl nicht gedacht.

Die DHBW will erst die Ergebnisse eines Gutachtens abwarten

Auch bei der DHBW Mannheim ist man von einer konkreten Umsetzung noch weit entfernt. Nach Auskunft des Referenten von Rektor Georg Nagler beinhalte die dauerhafte Abgabe von kostenlosen Damenhygieneartikeln neben der Frage der organisatorischen Integration dieser Aufgabe auch juristische Fragestellungen. „Aus diesem Grunde haben wir das Präsidium der DHBW gebeten, hierzu ein entsprechendes Gutachten zu erstellen“, heißt es. Bis ein Gutachten zur Beantwortung der haushaltsrechtlichen und wettbewerbsrechtlichen Fragen vorliege, würden keine weiteren Fragen dazu beantwortet. Das Vorhaben geht allerdings über Mannheim hinaus. Wie von der DHBW Karlsruhe zu erfahren ist, handelt es sich „um eine Initiative, die standortübergreifend durchgeführt wird“.

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Daneben gibt es auch Hochschulen in Mannheim, die eine kostenloste Weitergabe von Hygieneartikeln bereits umsetzen. Die Hochschule Mannheim (HSMA) hat – finanziert aus dem AStA-Budget – eine kostenfreie Dauerversorgung mit Binden und Tampons am Campus eingerichtet. Der Gleichstellungsstab der HSMA stellt unter anderem eine Notfallversorgung im Eltern-Kind-Raum bereit. Laut der HSMA-Gleichstellungsbeauftragten Angelika Hirsch handelt es sich um verschiedene Orte an der Hochschule sowie um unterschiedliche Akteure und Finanzquellen. „Wir betrachten unseren Service als Entlastung für alle Personen, die einmal in einer entsprechenden Notlage stecken“, sagt sie.

Die Popakademie Mannheim plant eine kontinuierliche Versorgung

Bei der Popakademie Mannheim steht man kurz vor der Einführung. „Innerhalb der nächsten sechs Wochen“ sei damit zu rechnen, versichert die Pressesprecherin und führt weiter aus: „Die Kosten trägt die Hochschule. Wir planen eine kontinuierliche Versorgung mit Tampons und Binden, die als dauerhafte Lösung vorgesehen ist.“

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