Mannheim. Rund 80 Prozent der Maimarkt-Aussteller würden ihren geschäftlichen Ergebnissen die Note eins bis drei geben. Und 87 Prozent der Anbieter erwarten ein gutes Nachgeschäft. So lautet das Ergebnis einer schriftlichen Umfrage, an der mehr als die Hälfte aller 1.142 Standbetreiber teilgenommen hatte, wie Jan Goschmann, Geschäftsführer der Mannheimer Ausstellungs-GmbH (MAG) versichert: „Zwei Drittel davon haben schon jetzt wieder ihre Teilnahme für 2026 zugesagt.“ Und außer zwei vierbeinigen Rindviechern, die nachts im Tierschauzelt ausgebüxt sind und sich die Deko-Zierpflanzen schmecken ließen, gibt es keine größeren Zwischenfälle zu beklagen. Kurzum: Der Maimarkt-Chef kann sich über eine positive Bilanz samt meist positiver Händlerresonanz freuen. Und auch wenn die Zahl der Menschen, die aufs Mühlfeld strömten, am Montagabend mit 233.000 noch hinter dem Vorjahresergebnis von 263.000 liegt: „Bis zum Dienstagabend werden wir sicher die 250.000 erreichen.“
Schließlich, so Goschmann, sei die Besuchermenge nicht immer für Verkauf, Nachgeschäfte und Werbeeffekte maßgeblich. Zu den Gewinnern zählen in diesem Jahr besonders die Anbieter bei den Themen Camping sowie Urlaub und Reisen. Zudem ließen sich die Besucher kräftig von den Trommeln der neuen Live-Bühne ins Afrikanische Dorf locken. 93 Prozent der Kunsthandwerker und Gastronomen waren zufrieden.
Erfolgreiche Tage für Händler und Besucher
„Bombastisch“ sei auch das neue Design der Halle des Handwerks angekommen, wie Projektleiterin Melissa Heinke berichtet. Besonders beliebt war bei den Gästen der luftige Handwerkergarten. Apropos luftig: Die meisten Aussteller auf den Freiflächen profitierten vom überwiegend sonnigen Maimarkt-Wetter. Das gilt auch für die Ackermanns, wenige Meter vom Haupteingang entfernt. Denn wenn’s um den ersten heimischen Spargel geht, aromatische Erdbeeren oder knackige Radieschen, dann ist bereits Max Ackermanns Vater Jürgen seit Jahrzehnten die erste Anlaufstelle auf dem Gelände. Dennoch: „Die Leute geben nicht mehr so viel aus.“ Und freuen sich über jedes Sonderangebot an ihrem Obst- und Gemüsestand. Trotzdem seien sie zufrieden. Die Maimarkttüte mit einem Kilo Spargel sowie drei Bund Radieschen und einem Kopfsalat samt Schlangengurke zu 16 Euro war an ihrem Stand der Renner.
„Sehr bewährt“, hat es sich auch für Vanessa und Constance Frank von „Darling Little Place“, dass sie wieder einen Platz im Freien auf der Fläche gegenüber dem gläsernen SWR1-Studio einnehmen konnten: „Das haben nicht nur unsere Stammkunden super gut gefunden.“ Auch bei anderen Hunde- und Katzenbesitzern sei ihre Mission des gesunden Tierschlafs super angekommen: „Und hier auf dem Maimarkt hat man endlich mal Zeit für ausgiebige, persönliche Beratungsgespräche.“
„Wirklich gut“, liefen die Geschäfte am Tête de Moine-Stand. Dort laden zwei in braune Kutten gewandeten Mönche, alias André Burkhalter und Sebastian Sachs, zum Käseröschen-Kosten ein. Am zweiten Maimarkt-Samstag sei es zwar in der Schlemmerhalle 6 einfach ein bisschen zu warm und voll gewesen, „aber die anderen Tage liefen prima“. Vor allem dank der Stammkundschaft und weil der Käse an ihrem Stand einige Euro weniger kostet als im Supermarkt.
Vielfalt der kulinarischen Erlebnisse
„Sehr zufrieden“ sind Markus und Elke Sigle von der Theo Theurer GmbH. Ihre Speck- und Salzseelen, die der Chef täglich bis zu zehn Stunden live gebacken hatte, gingen weg, wie die viel zitierten warmen Semmeln. Auch ihr kleines Café lockte zahlreiche Besucher an: „Wir konnten unser Handwerk und die Marke Theurer erfolgreich präsentieren.“
Längst Kultstatus hat das kleine Restaurant mit Spezialitäten aus dem Schwarzwald von Franz Goetjes und seinem Team an der Stirnseite der Halle 6. „Die Leute suchen mich“, erzählt der Chef lachend. Klar, auch bei ihm wurde nicht nur aus Ersparnis an den heißen Tagen weniger gegessen: „Dafür wurde mehr getrunken. Wir sind zufrieden.“ Während die meisten Besucher typische badische Gerichte wie Schüblig oder Käsespätzle wählten, konnte er für das junge Publikum auf Currywurst mit Pommes nicht verzichten: „Auch wenn das nix mit Schwarzwälder Küche zu tun hat.“
Aber nicht alle Aussteller sind so zufrieden. Wenn sie ihre Stammkundschaft nicht hätten, dann sähe ihr Gewinn in diesem Jahr mager aus. „50 Prozent weniger als in den guten Jahren“, versichert Nadia Mauro, die zusammen mit Ehemann Franco die beiden Italian-Food-Stände in Halle 6 und dem Italien-Zelt in Halle 36 betreibt. Bei ihnen waren die Salami-Probierpakete mit Knoblauch, Trüffel oder Fenchelaroma besonders beliebt.
Die Polizeibilanz ist erfreulich
Gute Nachrichten gibt es auch aus dem Maimarkt-Polizeirevier. Polizeihauptkommissar Michael Klump kann unter anderen Kleindelikten nur sechs Parkplatz-Blechschäden aufführen. Und neben zwei verloren gegangenen Kindern auch einen Fundhund mit österreichischem Chip. Die Fellschnauze führte die Beamten jedoch schnell auf die Spur des hocherfreuten Herrchens: ein Teilnehmer des Reitturniers.
Und kaum hat der letzte Besucher das Mühlfeld verlassen, laufen die Vorbereitungen für die kommende Regionalmesse, die ihre Pforten vom 25. April bis 5. Mai 2026 öffnen wird, „bereits auf vollen Touren“, wie Goschmann versichert. Denn, wie heißt es bekanntlich so schön: Nach dem Maimarkt ist vor dem Maimarkt.
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