Kommentar Local Green Deal: Klingt wie Firlefanz, ist es aber nicht

Mannheims Local Green Deal wird häufig kritisch beäugt - zu unrecht, findet Martin Geiger.

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Martin Geiger
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Mannheim. Viele kennen dieses Phänomen, vielleicht aus dem Physik- oder Chemie-Unterricht: Wenn man etwas nicht recht versteht, entwickelt man schnell eine Abneigung dagegen. Das erlebt auch Mannheims Local Green Deal immer wieder. Und zugegebenermaßen liefert das verkopfte und sprachlich abgehobene Projekte, mit dem die Kommune gesellschaftliches Engagement für eine nachhaltige Stadtentwicklung fördern will, reichlich Steilvorlagen, um es als Firlefanz abzustempeln. Doch einen Fehler sollte man nicht begehen: Aus unserer menschlichen Schwäche oder den kommunikativen des Konzepts auf das gesamte Vorhaben zu schließen. Das ist so sinnvoll wie notwendig.

Klar sind zwei Dinge: Der klimagerechte Umbau unserer Wirtschafts- und Lebensweise ist eine so gewaltige Aufgabe, dass wir sie nicht allein auf staatliche Institutionen abwälzen dürfen. Weder ein Land noch die EU können das von sich aus leisten. Eine Kommune schon gar nicht. Das Engagement der gesamten Gesellschaft wird benötigt. Und da setzt das Pilotprojekt an.

Bis aus der Einsicht Verhaltensänderungen resultieren, können Jahre vergehen

Denn die meisten Menschen haben inzwischen zwar verstanden, dass es so nicht weitergehen kann. Bis aus dieser Einsicht aber Verhaltensänderungen resultieren, können Jahre vergehen. Dabei sind es manches Mal nur vermeintliche Kleinigkeiten, die der Nachhaltigkeit im Wege stehen: Dem einen fehlt die Pkw-Ladestation beim Arbeitgeber, der anderen das Jobticket und dem nächsten der Link zu einem Förderprogramm.

Solche Hürden kann das Local-Green-Deal-Team hier und da aus dem Weg räumen. Zudem kann es vermitteln, unterstützen, Anstöße geben. Damit nimmt es eine wichtige Scharnierfunktion zwischen öffentlicher Verwaltung und Gesellschaft ein.

Nachhaltigkeit

Was hinter Mannheims Local Green Deal steckt

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Und dass die Unterstützung bürgerschaftlichen Engagements besser ist, als mit dem Ordnungsrecht zu drohen, ist das Zweite, was klar ist. Schließlich klebt dem Umweltschutz viel zu oft der Verdacht der Verbotspolitik an, obwohl es doch um ein gutes Leben für uns Menschen geht. Zudem löst jede Vorschrift eine Gegenbewegung aus. So ist es besser, durch das Fördern freiwilligen Engagements zunächst die niedrig hängenden Früchte zu ernten.

Klar kostet die Stadt das Geld. Aber das öffentliche Kapital löst wiederum private Ausgaben aus, was es zu einer sinnvollen Investition macht. Selbst wenn sie nicht alle so recht verstehen.

Redaktion Reporter für das Ressort "Mannheim".

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