Mannheim/Ludwigshafen. Zwei preisgekrönte Winzer, deren Leidenschaft für ihren Beruf an jedem der festlich eingedeckten Tische spürbar ist. Ein Menü, das sich nicht nur wie ein perfekter Rahmen um die edlen Gewächse schmiegt, sondern die einzelnen Aromen zu einem noch intensiveren Geschmackserlebnis werden lässt. Und ein Veranstaltungsort, der in festlichem Glanz erstrahlt: 70 Leserinnen und Leser des „Mannheimer Morgen“ lassen sich im BASF-Gesellschaftshaus von Volker Raumland und Markus Schneider mitnehmen in die Welt ihrer Weinphilosophie.
Das Funkeln glitzernder Kronleuchter und ein fröhliches Gewirr aus Gesprächsfetzen empfängt die Gäste schon am Eingang. „Ja, unser Festsaal hat sich für den heutigen Abend in Schale geworfen“, verkündet der Vertriebsleiter des BASF-Weinkellers, Marc Oliver Heilos, der einen kurzen Blick in die Geschichte des über 120 Jahre alten Gebäudes wirft.
Visionärer Vorreiter beschreibt die Herstellung von Schaumweinen
Nur um sogleich die Bühne freizugeben für den ersten Star des Abends: Volker Raumland, auch „König der Weinperlen“ genannt, einem mit zahlreichen Preisen bedachten Meister der deutschen Schaumwein-Szene. Der Winzer aus Flörsheim-Dalsheim nimmt die Zuhörer mit auf eine Reise in die Zeit, als es in Deutschland nur ein paar prickelnde Massenerzeugnisse gab. Als er im elterlichen Betrieb an die Herstellung von Schaumwein dachte, galt er als visionärer Vorreiter. Mindestens neun Monate auf Hefe gelegt, dann von Hand gerüttelt und gepflegt: Etliche Gäste nicken zustimmend, während der Rheinhesse deutlich macht, wie aufwendig sich das tägliche Kellereigeschäft gestaltet.
Zur Begrüßung der perlenden Kostbarkeiten prickelt eine BASF-Exklusiv-Abfüllung, ein Rosé Réserve von 2015 Brut Nature, im Glas. Nach der erstgeborenen Raumland-Tochter Marie-Luise ist ein weiß gekelterter Blanc de Noirs Cuvée aus 100 Prozent Pinot Noir Trauben benannt. Leicht kupfern schimmert der zweite Vorspeisen-Begleiter, ein 2014er XIV, Triumvirat Grande Cuvée Brut aus der Magnum-Flasche, im Glas: „Eine Handlese und Ganztraubenpresse“ - und ein idealer Partner zu der Vorspeisen-Kreation mit dem Namen „Die Quadrate“ von Gesellschaftshaus-Küchenchefin Christiane Kastner und ihrem Team.
Winemakerdinner bereits nach wenigen Stunden ausgebucht
Eine Cherry-Tomate steht für das Mannheimer Schloss. Schachbrettartig angeordnete Forellentatar-Rechtecke aus dem Fischbachtal und eine von einer Graubrot-Hippe gekrönte Kräutermousse symbolisieren die Quadrate, ein feiner Tomatensaucen-Streifen den Ring. „Was für eine originelle Idee“, findet Astrid Stevanovic, die das Winemakerdinner mit Ehemann Novak aus Heddesheim nach Ludwigshafen gelockt hat: „Zum Glück haben wir auf der Stelle gebucht.“
Schließlich war der Abend schon nach wenigen Stunden ausgebucht. „Ja, ich hab‘s gelesen und sofort einen Schwung Karten bestellt“, stimmt auch Heike Morr von der gleichnamigen Eventlocation zu. Im Jahre 2020 hat sie mit Ehemann Erwin und den Kindern Katharina und Jonathan das ehemalige „Meurer-Anwesen“ in Großkarlbach übernommen. Mit einem siebenköpfigen Teil der Familie und des Teams im Alter zwischen 24 und 82 Jahren genießt das Paar den Abend: „Alles sehr lecker, lustige Reden und vor allem - was für zwei super Winzer-Typen.“
Denn zu denen zählt nicht nur der „Perlenkönig“, sondern auch Markus Schneider aus Ellerstadt. „Mensch, ist der sympathisch“, flüstert Edeltraud Spieß ihrem Mann Michael zu, zwei Sinsheimer, die zehn Jahre in Mannheim gewohnt haben, dem „MM“ immer treu geblieben sind und sich für den Ausflug eine Nacht in Ludwigshafen eingebucht haben.
Locker und lustig erzählt inzwischen der Rebbauer mit Herzblut, wie bei ihm „alles anfing“. Keineswegs etwa in der Önologen-Schmiede Geisenheim, sondern „mit der Anilin“. Die hatte sich der damals 14-Jährige als Praktikumsplatz erkoren. Die höchst amüsierten Zuhörer erfahren nicht nur, warum und vor allem wie er dann doch bei Bürklin-Wolf in Wachenheim landete, sondern auch, wie er „dem Virus“ Weinbau verfallen ist - und dass er „jeden Tag demütig und dankbar“ für den Erfolg sei, der ihm und seinem Team inzwischen beschieden ist.
„Speed-Dating“: Schneider und Raumland beantworten Fragen an den Tischen
Wie bei einem „Speed-Dating“ wechseln Schneider und sein Kollege von Tisch zu Tisch und von Frage zu Frage. Profi Schneider stellt den Sauvignon Blanc Kaitu - was auf Maori „Schneider“ heißt - vor sowie den 2022er Chardonnay Johanniskreuz, die zusammen mit einem Rheinzander an Dillschaum und Blutwurstgraupen wahre Geschmacksexplosionen bescheren.
„Einfach göttlich“, schwärmt Gisela Spilger beim Löffeln des Sorbet-Zwischengangs von Raumland. Und während Markus Schneider noch zum Burgunderbraten mit sauren Bohnen und Pfälzer Drillingen einen 2020er Einzelstück Portugieser und eine Auszeit Cuvée von 2021 vorstellt, verkündet das Service-Team, dass gerade eine Palette der Cuvées vom BASF-Weinkeller nach Äthiopien in die deutsche Botschaft unterwegs ist.
Begleitet vom gut gelaunten Beifall und zustimmenden Nicken der Gäste resümiert der „MM“-Projektredakteur und Initiator der Veranstaltung, Stephan Eisner, dass an diesem fröhlichen Sommerabend sicher nicht nur alle eine perfekte Harmonie zwischen Wein, Essen, Ambiente und Tischgesprächen genießen konnten, „sondern auch jede Menge gelernt haben“.
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