Seine barocken Säulen sind frisch restauriert, das Herzstück im Original von 1513 erhalten: der „Rother Altar“ bildet den Mittelpunkt der neuen Ausstellung „Glaubensschätze“. Der spätgotische Schreinaltar mit bemalten Flügeln, die an bestimmten Tagen aufgeklappt wurden, zeigt eine Madonna mit Kind und daneben jeweils zwei Heilige: Sebastian und Katharina, Barbara und Johannes der Täufer.
Sonnenmonstranz als Leihgabe
Bis Ende 2016 stand er quasi im Gang, waren doch die sakralen Schätze aus den Sammlungen der Reiss-Engelhorn-Museen im Erdgeschoss vom Zeughaus am Durchgang zu Treppenhaus und Fahrstuhl platziert. „Wir wollten eine ruhigere Atmosphäre schaffen, die Stücke in anderem, eher meditativem Ambiente zeigen“, so Kuratorin Irmgard Siede – und diese Neugestaltung ist ihr sehr gut gelungen.
Franziskus Regus, fast lebensgroß aus Lindenholz von Paul Egell geschaffen, steht am Eingang. Von Mannheims Hofbildhauer der kurfürstlichen Zeit stammen außer Franziskus noch viele weitere Heilige der Ausstellung. Siede zeigt, wie die Menschen seit Jahrhunderten mit höchster Kunstfertigkeit aus kostbarsten Materialien erlesene Artefakte geschaffen haben – als Abglanz des Himmels, zur Ehre Gottes, aber auch als Zeichen tiefsten Glaubens und inniger Religiosität.
Da steht die Heilige Elisabeth aus kostbarem Porzellan neben einem Weihwassergefäß aus Eisglas, Kreuzen aus Elfenbein und Alabaster. Das älteste Stück, ein Vortragekreuz, stammt von etwa 1150, das Bleikreuz vom – unter der Schlosskirche ruhenden – Sarkophag von Kurfürst Carl Philipp von 1742.
Noch an Fronleichnam in Gebrauch und daher nur eine Leihgabe der Jesuitenkirche ist die prachtvolle Sonnenmonstranz mit filigranen goldenen Strahlen von 1694, mit Perlen und Schmucksteinen verziert. Und ein Exponat darf man sogar anfassen: Von der heiligen Theresa von Avila (1515-1562) ist ein Abguss gefertigt worden, an dem jeder ihre völlig entrückten und verzückten Gesichtszüge im magischen Moment der Begegnung mit einem Engel ertasten, erfühlen kann.
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