Umfrage - Handelsverbände befragen Geschäfte-Inhaber zum Verkehrsversuch

Knapp die Hälfte der Inhaber für sofortigen Abbruch des Mannheimer Verkehrsversuchs

Von 
Kai Plösser
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Der Handel ist unzufrieden mit dem Verkehrsversuch in der Mannheimer Innenstadt. Das geht aus einer Umfrage von Handelsverbänden hervor. © Mannheimer Morgen

Mannheim. Die Mannheimer Innenstadt-Wirtschaft fordert Nachbesserungen beim Verkehrsversuch. Den Durchgangsverkehr wie derzeit nur aus der City herauszuhalten, sei „zu kurz gegriffen“, sagte IHK-Präsident Manfred Schnabel am Dienstagmittag, bevor der Ausschuss für Umwelt und Technik des Gemeinderats tagte. Einzelne Straßenabschnitte zu sperren, sei „nur eine Notlösung“, so Schnabel weiter. Zwar sei der Verkehrsversuchs in der Sache richtig, inhaltlich weise das Experiment jedoch Schwächen auf, denn der Verkehr mit dem Ziel Innenstadt dürfe darunter nicht leiden.

Schnabel spricht sich dafür aus, dass der Durchgangsverkehr weiträumig um die Stadt herum geführt werden sollte. Das müsse kurzfristig umgesetzt werden. Langfristig sei eine weitere Brücke über den Rhein nötig, um eine Verbesserung zu schaffen. Momentan verlagere sich das Problem lediglich auf den Innenstadtring, sagte Schnabel weiter.

Angst um Jahresendgeschäft

Die Forderung nach schnellen und konsequenten Verbesserungen resultiert aus einer Umfrage von der IHK-Rhein-Neckar, des Handelsverbands Nordbaden und der Werbegemeinschaft Mannheim City. Dafür seien rund 1800 Innenstadt-Unternehmen aus Einzelhandel, Dienstleistungen und sonstigen Branchen wie der Gastronomie oder dem Handwerk befragt worden. 245 Rückmeldungen gingen ein. Dabei sagten 56 Prozent, dass sich die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt nicht verbessert hat (38 Prozent Ja-Stimmen). 52 Prozent waren der Meinung, dass es nicht gelungen sei, die Innenstadt vom Durchgangsverkehr zu befreien (42 Prozent Ja-Stimmen).

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Die Ziele des Verkehrsversuchs sind aus Sicht der Wirtschaft bisher also verfehlt worden. 49 Prozent der Befragten wollen daher den sofortigen Abbruch. Immerhin wollen aber auch 33 Prozent am Experiment festhalten. 19 Prozent wollen zwar eine Verbesserung, allerdings soll noch bis zu Sommerpause wegen der Planungssicherheit entschieden sein, ob der Versuch abgebrochen werden soll.

Deswegen wird gefordert, dass der Verkehrsversuch noch vor den Sommerferien evaluiert wird. Eine weitere Umsetzung des Projekts sei „nur dann geboten, wenn die Evaluierung ergibt, dass die Ziele des Verkehrsversuchs erreicht werden“, betonte Hendrik Hoffman, Vorstand der Werbegemeinschaft Mannheim City. Dies gebe eine „Perspektive auf das wichtige Jahresendgeschäft, das mit dem verkaufsoffenen Sonntag im Oktober eingeleitet wird“, so Hoffmann. Dem schließt sich Schnabel an: „Die Innenstadtwirtschaft braucht nach zwei Jahren Pandemie ein gutes Weihnachtsgeschäft. Darum fordern die Unternehmen zu Recht Klarheit, wie es mit dem Verkehrsversuch weitergeht.“

Ganz oben auf der Liste der Verbesserungsvorschläge (61 Prozent) steht die Schaffung eines Informationssystems. Dieses soll zu Parkhäusern leiten und vermitteln, dass Parkmöglichkeiten gut erreichbar sind und dass der Durchgangsverkehr die Innenstadt umfahren soll. Weiter sollen unter anderem missverständliche Schilder zum Verkehrsversuch entfernt (48 Prozent), Verstöße strenger kontrolliert und geahndet sowie Schwachpunkte an den Punkten C1/D1, M1/N1 und E2/F2 beseitigt werden (je 42 Prozent).

Redaktion

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